New York – Die US-Aktienmärkte haben am Freitag ein Kursfeuerwerk abgebrannt und damit ihre deutlich negative Monatsbilanz etwas geschönt. Eine überraschende Lockerung der japanischen Geldpolitik, weiter anziehende Ölpreise sowie Signale für ein deutlich aufgehelltes Geschäftsklima in den USA waren Händlern zufolge für die hohen Gewinne verantwortlich. Positive Impulse erhielten die Märkte zudem von starken Quartalszahlen von Microsoft sowie den Kreditkartenfirmen Visa und Mastercard.
Der Dow Jones Industrial schloss 2,47 Prozent oder fast 400 Punkte höher bei 16 466,30 Zählern und damit auf seinem Tageshoch. Somit war die Wochenbilanz des Leitindex mit plus 2,3 Prozent ebenfalls positiv. Für den Monat Januar verzeichnete das weltweit am meisten beachtete Börsenbarometer aber immer noch ein deutliches Minus von 5,5 Prozent. Das war gleichzeitig der höchste Monatsverlust seit August 2015.
Der marktbreite S&P-500-Index stieg am Freitag um 2,48 Prozent auf 1940,24 Punkte. Der Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 gewann 2,22 Prozent auf 4279,17 Punkte.
Japans Zentralbank führt Negativzinsen ein, um die Preisentwicklung und das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Dies soll die Banken des Landes dazu bringen, der Wirtschaft mehr Kredite zur Verfügung zu stellen anstatt Geld bei der Zentralbank zu parken. Markus Huber, Händler für den Broker City of London Markets, gab zu bedenken, dass derartige Zentralbankmassnahmen keine Erfolgsgarantie bieten. Zudem könnten einige Marktakteure die Negativzinsen nicht als Vorsichtsmassnahme, sondern als Zeichen von Panik interpretieren.
In den USA hat sich das Geschäftsklima in der Region Chicago im Januar überraschend stark aufgehellt. Der Indikator signalisierte erstmals seit Oktober wieder einen Anstieg der wirtschaftlichen Aktivität. Der Einkaufsmanagerindex stieg von 42,9 Punkten im Vormonat auf 55,6 Zähler. Volkswirte hatten nur mit einem Zuwachs auf 45,3 Punkte gerechnet. Der Indikator kletterte damit über die Expansionsschwelle von 50 Punkten und erreichte den höchsten Wert seit einem Jahr. Das von der Universität Michigan erhobene US-Verbrauchervertrauen hat sich hingegen im Januar etwas stärker als prognostiziert eingetrübt.
Zudem wurden weitere Daten zum Zustand der US-Wirtschaft publiziert: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) war von Oktober bis Dezember auf das Jahr hochgerechnet um 0,7 Prozent gewachsen. Bankvolkswirte hatten mit einem Plus von 0,8 Prozent gerechnet. Die Zahlen hätten zwar etwas enttäuscht, doch habe sich bereits eine schwächere Wachstumsrate abgezeichnet, schrieb Analyst Ulrich Wortberg von der Landesbank Helaba in einer ersten Einschätzung.
Auf Unternehmensseite verfehlte der Online-Handelsriese Amazon die hohen Erwartungen seiner Aktionäre, obwohl er zum Jahresende dank eines boomenden Weihnachtsgeschäfts so viel Geld verdient hatte wie noch nie zuvor. Die Aktie stürzte um 7,61 Prozent ab.
Die Anteilseigner des Softwarekonzerns Microsoft hatten hingegen mehr Grund zur Freude. Die Talfahrt des PC-Marktes sorgt zwar für weniger Umsatz und Gewinn. Das Wachstum des Cloud-Geschäfts federte jedoch die Rückgänge deutlich ab. Die Papiere verteuerten sich auf Platz zwei im Dow um 5,83 Prozent.
Die Papiere des Kreditkarten-Anbieters Visa stiegen als Spitzenreiter im Dow um 7,44 Prozent. Der Konzern hatte den Gewinn zum Jahresende trotz Belastung durch den starken Dollar überraschend deutlich gesteigert. Auch die Titel des Konkurrenten Mastercard legten um 6,71 Prozent zu. Mastercard hatte den Quartalsgewinn stärker als erwartet ausgebaut.
Der Aktienkurs des Videospiele-Produzenten Electronic Arts knickte derweil um 7,52 Prozent ein, nachdem der Geschäftsausblick die Erwartungen verfehlt hatte.
Für die Aktien von Xerox ging es um 5,63 Prozent nach oben. Das IT-Urgestein spaltet sich in zwei eigenständige Unternehmen auf. In das eine kommt das Geschäft mit Geräten und Diensten zur Arbeit mit Dokumenten, das zweite soll Firmen bei der Auslagerung von Geschäftsprozessen beraten.
Top-Wert im Nasdaq war die Micron-Aktie, die nach positiven Nachrichten aus der Halbleiterbranche um 11,58 Prozent nach oben schoss.
Der Euro hat sich auch im US-Handel nicht aus der Minuszone befreien können und notierte deutlich unter der Marke von 1,09 US-Dollar. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,0833 Dollar und damit mehr als einen Cent weniger als am Vortag. Richtungweisende zehnjährige Papiere legten um 15/32 Punkte auf 102 28/32 Punkte zu. Sie rentierten mit 1,93 Prozent. (awp/mc/pg)