New York – Die US-Aktienmärkte haben am Mittwoch im späten Handel ihre zuvor erzielten Gewinne überwiegend abgegeben. Händler verwiesen dazu auf Aussagen von Notenbankchef Jerome Powell nach dem Zinsentscheid der Fed. Zuvor hatten die jüngsten, positiven US-Konjunkturdaten und starke Quartalszahlen von Apple für gute Stimmung unter den Anlegern gesorgt.
Der Dow Jones Industrial schloss mit einem Plus von 0,04 Prozent bei 28’734,45 Punkten. Über weite Teile des Handelsverlaufs hatte der Leitindex rund ein halbes Prozent fester notiert. Der marktbreite S&P 500 endete 0,09 Prozent im Minus bei 3273,40 Zählern. Der technologielastige Nasdaq 100 gewann 0,12 Prozent auf 9101,61 Punkte.
Die Fed liess ihren Leitzins die zweite Sitzung in Folge unverändert. Die Entscheidung war von Ökonomen einhellig erwartet worden. Im vergangenen Jahr hatte die Notenbank den Leitzins drei Mal um jeweils 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Unzufrieden zeigte sich Notenbankchef Powell jedoch mit der Inflationsentwicklung in den USA. Laut Commerzbank-Ökonom Bernd Weidensteiner wird der zu geringe Preisauftrieb zu einer der wichtigsten Prioritäten der Fed.
Mit Apple hatte eines der weltweit am höchsten bewertete Unternehmen am Dienstag nachbörslich Zahlen vorgelegt. Der iPhone-Konzern hatte im Weihnachtsgeschäft Rekorde verzeichnet. Der Quartalsumsatz stieg im Jahresvergleich um 9 Prozent, der Gewinn erreichte 22,2 Milliarden Dollar nach knapp 20 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor. Die Apple-Papiere gewannen letztlich mehr als 2 Prozent.
Doch längst nicht alle Technologieunternehmen glänzten. Bei AMD und Xilinx gab es herbe Enttäuschungen. Der Halbleiterkonzern patzte beim Ausblick ebenso wie der Hersteller von Kommunikationshalbleitern. Die Quittung fiel deutlich aus: AMD verloren knapp 6 Prozent und Xilinx sogar fast 11 Prozent.
Spitzenreiter im Dow-Jones-Index waren die Anteilsscheine von Dow Inc , die um 5,3 Prozent zulegten. Bei dem auf Kunststoffe spezialisierten US-Chemiekonzern waren Umsatz und operatives Ergebnis im Schlussquartal deutlich gesunken. Die Analysten hatten jedoch mit Schlimmerem gerechnet.
Boeing musste seinen ersten Jahresverlust seit langem und das schlechteste Ergebnis seit über zwei Jahrzehnten hinnehmen. Der Umsatz des Luftfahrtkonzerns und stark angeschlagenen Hersteller des Unglücksfliegers 737 Max war um 24 Prozent eingebrochen. Dass die Aktie dennoch um 1,7 Prozent stieg, begründeten Börsianer mit dem Hinweis, dass Boeing im vierten Quartal weniger Geld «verbrannt» habe als befürchtet.
Das Online-Aktionshaus Ebay enttäuschte mit seinem Ausblick. Die Umsatzwartung für das erste Quartal 2020 lag unter der durchschnittlichen Analystenschätzung. Der Kurs rutschte um 4,5 Prozent ab.
Dagegen übertrafen die Quartalszahlen von Starbucks die Erwartungen der Analysten. Dem Kurs nutzte das aber wenig, er fiel um mehr als 2 Prozent. Der Kaffeebar-Betreiber rechnet mit erheblichen negativen Auswirkungen auf das China-Geschäft durch das Coronavirus.
Gut kamen dagegen die Ziele von General Electric an. Vor allem die Erwartungen an die Entwicklung des Free Cash Flow begeisterten und sorgten für einen Kurssprung von über 10 Prozent.
Der Eurokurs behauptete sich im US-Handel knapp über der Marke von 1,10 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1001 (Dienstag: 1,1005) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9090 (0,9087) Euro gekostet. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen kletterten um 20/32 Punkte auf 101 15/32 Punkte nach oben. Sie rentierten mit 1,58 Prozent. (awp/mc/pg)