New York – Die Aktien an der Wall Street haben zum Monatsende überwiegend leicht im Minus geendet. Die enttäuschenden Quartalsberichte einiger Unternehmen hätten den Marktakteuren einen willkommenen Grund geliefert, Gewinne mitzunehmen, sagte ein Aktienanalyst und verwies auf den guten Start ins neue Jahr. Im Januar summierten sich die Gewinne des Dow Jones Industrial Average auf 5,8 Prozent, verglichen mit einem Dezember-Plus von lediglich 0,6 Prozent. Dies war gleichzeitig der höchste Dow-Anstieg in einem Januar seit 1994. Am Donnerstag sank der Leitindex um 0,36 Prozent auf 13.860,58 Punkten. Der breit gefasste S&P-500-Index fiel um 0,26 Prozent auf 1.498,11 Punkte.
Der Auswahlindex Nasdaq 100 verlor ebenfalls 0,26 Prozent auf 2.731,53 Punkte und der Nasdaq-Composite-Index verlor 0,01 Prozent auf 3.142,13 Punkte.
Die am Donnerstag veröffentlichten Konjunkturdaten fielen gemischt aus: Die Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe waren überraschend stark gestiegen. In der Vorwoche hatten sie noch den niedrigsten Stand seit fünf Jahren erreicht. Die Einkommen der US-Verbraucher hatten im Schlussquartal 2012 so stark zugelegt wie seit neun Jahren nicht mehr. Die Konsumausgaben waren jedoch hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Stimmung unter den Einkaufsmanagern in der Region Chicago im Januar hatte sich unerwartet deutlich verbessert.
Unter den Einzelwerten fielen die Aktien von Potash um 1,19 Prozent. Der Düngemittelhersteller hatte seine mehrfach gesenkten Ziele für das vergangene Jahr knapp verfehlt. Zudem liegt das Gewinnziel für 2013 unter der Markterwartung. Bei UPS sorgte die Zahlenvorlage für einen Verlust von rund 2,4 Prozent. Milliardenschwere Abschreibungen bei den Betriebsrenten hatten den Paketdienst im abgelaufenen Jahr den Grossteil seines Gewinns gekostet.
Der Chemiekonzern Dow Chemical war im Schlussquartal tief in die Verlustzone gerutscht. Um Sonderposten wie den teuren Konzernumbau bereinigt war der Gewinn je Aktie (EPS) knapp unter den Erwartungen am Markt geblieben. Der Umsatz war wegen eines kräftigen Rückgangs in Europa und niedrigerer Preise um ein Prozent gesunken. Die Aktien sackten um knapp 7 Prozent ab. Die Titel des Smartphone-Anbieters Blackberry (ehemals Research In Motion) setzten ihre steile Abwärtsbewegung vom Vortag fort und fielen um 5,81 Prozent. Am Mittwoch waren die Papiere nach der Vorstellung des neuen Betriebssystems Blackberry 10 und aktueller mobiler Geräte bereits um zwölf Prozent eingebrochen.
Die Facebook-Titel gaben trotz der Rückkehr in die schwarzen Zahlen um 0,86 Prozent nach. Der Vorstoss des weltgrössten Online-Netzwerks auf Smartphones und Tablet-Computer zahlt sich aus: Im Schlussquartal hatte das Unternehmen jeden vierten Werbe-Dollar über mobile Geräte eingenommen. Der Umsatz war um 26 Prozent gestiegen und das im Vorquartal noch negative Nettoergebnis hatte 64 Millionen US-Dollar betragen – im Jahresvergleich bedeutete das allerdings einen Einbruch um fast vier Fünftel. Papiere des Computerspiele-Herstellers Electronic Arts kletterten nach Bekanntgabe der Quartalszahlen um 4,31 Prozent.
Auch die Zahlen und der Ausblick von Qualcomm stiessen am Markt auf uneingeschränkten Beifall. Der Chip-Spezialist hatte Umsatz und Gewinn im ersten Geschäftsquartal um rund ein Drittel gesteigert und blickt optimistischer als die Analysten auf das laufende zweite Quartal. Die Aktien sprangen um 3,94 Prozent hoch. (awp/mc/upd/ps)