US-Schluss: Schwächste Dow-Woche seit Mai – trotz Endspurt

Boerse

New York – Der Dow Jones Industrial hat am Freitag seine zeitweise deutlichen Verluste auf der Schlussgeraden weitgehend aufgeholt. Der US-Leitindex verabschiedete sich 0,37 Prozent tiefer bei 26 485,01 Punkten.

Angesichts der heftigen Kursabschläge der beiden vergangenen Tage stand am Ende mit mehr als zweieinhalb Prozent zwar der höchste Wochenverlust seit Ende Mai. Zuvor hatte das Aktienbarometer wegen der Zuspitzung im amerikanisch-chinesischen Handelsstreit sowie der vorangegangenen Enttäuschung über die amerikanische Geldpolitik allerdings noch auf die schwächste Wochenbilanz diesen Jahres zugesteuert. Offenbar half dem Dow im späten Handel auch eine Einigung zwischen den USA und der Europäischen Union (EU) auf einen besseren Zugang amerikanischer Rindfleischproduzenten zum EU-Markt.

Die anderen US-Indizes konnten sich am Freitag hingegen nicht so deutlich erholen wie der Dow: Der marktbreite S&P 500 sank letztlich um 0,73 Prozent auf 2932,05 Punkte und der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 büsste 1,39 Prozent auf 7692,80 Zähler ein.

Der US-Aktienmarkt hatte am Donnerstag die Vortagsenttäuschung über die amerikanische Geldpolitik gerade verdaut, als Präsident Donald Trump ihm mit Strafzöllen auf weitere chinesische Waren den nächsten Nackenschlag verpasste. Diese sehen ab September zusätzliche Abgaben von zehn Prozent auf Waren im Wert von 300 Milliarden US-Dollar vor – und könnten auf 25 Prozent oder «deutlich darüber hinaus» erhöht werden, so Trumps Drohung. China machte daraufhin deutlich, dass es mit Gegenmassnahmen reagieren werde, wenn die Amerikaner ernst machten.

Doch zumindest im Zollkonflikt zwischen den Vereinigten Staaten und der EU blieb eine Eskalation aus. Die EU-Kommission hatte bereits Mitte Juni angekündigt, dass künftig Teile des globalen Einfuhrkontingentes von jährlich 45 000 Tonnen Rindfleisch fest für US-Anbieter reserviert werden sollen. Das Abkommen muss auf EU-Seite noch final bestätigt werden.

Unter den US-Unternehmen zogen am Freitag vor allem Ölkonzerne mit ihren Geschäftszahlen das Interesse auf sich. Die anfangs schwachen Aktien von Chevron belohnten zuletzt den kräftigen Gewinnsprung im zweiten Quartal und hielten sich mit einem minimalen Kursverlust im Dow überdurchschnittlich gut. Dagegen ging es für ExxonMobil um knapp ein Prozent bergab, obwohl der Chevron-Konkurrent trotz des deutlich gesunkenen Quartalsgewinns ebenso wie mit dem Umsatz die Analystenerwartungen übertroffen hatte.

Die Anteilseigner des Mobilfunkkonzerns Sprint mussten einen Kursrückschlag von fast sechs Prozent verkraften. Vor der geplanten Übernahme durch die Deutsche-Telekom-Tochter T-Mobile US hatte das Unternehmen erneut einen Quartalsverlust verzeichnet. Zudem schloss sich mit Texas ein weiteres Schwergewicht der Allianz von US-Bundesstaaten an, die gegen den über 26 Milliarden Dollar schweren Zusammenschluss klagen. Die Aktien von T-Mobile US sanken um fast zwei Prozent.

Unter den Nebenwerten stachen die Papiere von Pinterest mit einem Kurssprung von knapp 19 Prozent positiv heraus. Analysten zogen aus dem ersten Quartalsbericht der Online-Fotoplattform nach dem Börsengang und dem angehobenen Jahresausblick ein sehr positives Fazit.

Der Euro setzte seine Erholung von Tiefständen seit dem Jahr 2017 fort und notierte in New York zuletzt bei 1,1107 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1106 (Donnerstag: 1,1037) Dollar festgesetzt und der Dollar hatte damit 0,9004 (0,9060) Euro gekostet.

Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen stiegen um 15/32 Punkte auf 104 24/32 Punkte. Sie rentierten mit 1,84 Prozent. (awp/mc/ps)

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