New York – Nach zeitweiligen Rekordständen zum Wochenauftakt an der Wall Street hat der Dow Jones Industrial seine Gewinne wieder fast vollständig abgegeben. Der US-Leitindex, der am Montag erstmals die Marke von 16.000 Punkten überwand, beendete den Handel mit einem knappen Plus von 0,09 Prozent bei 15.976,02 Zählern. Den Höchststand seiner 129-jährigen Geschichte erreichte der Dow im Tagesverlauf bei 16.030,28 Punkten. Der S&P-500-Index , der mehrfach kurz über 1.800 Punkte gestiegen war, schloss mit minus 0,37 Prozent bei 1.791,53 Zählern. Der Nasdaq-100-Index verlor 0,98 Prozent auf 3.388,87 Punkte.
«Je höher es geht, desto dünner wird die Luft, und es wurden nun schon die ganze Zeit über immer wieder neue Höchststände erreicht», sagte ein Investmentstratege. Kursrückgänge bei Rohstoffen und Metallen drückten etwa die Aktien von Minenwerten und Energietitel. Zum Börsenstart noch hatten überraschende Reformvorstösse in China, Aussagen aus der Europäischen Zentralbank über die Wirtschaft der Eurozone und eine nach dem Wechsel an der Spitze der US-Notenbank unverminderte Aussicht auf weitere Geldfluten Auftrieb gegeben.
Unter den Einzelwerten standen die Boeing-Aktien mit plus 1,68 Prozent bei 138,36 US-Dollar an der Dow-Spitze. Damit ging ihr seit mehreren Monaten andauernder Höhenflug weiter. Der Flugzeugbauer hatte auf der Luftfahrtmesse in Dubai von den Fluggesellschaften der Golfstaaten milliardenschwere Bestellungen auf Rekordniveau erhalten.
Zu den besonders gefragten Werten gehörten darüber hinaus Bankaktien. Goldman Sachs legten um 0,78 Prozent zu, JPMorgan gewannen 1,59 Prozent. Nach den Streitigkeiten in Zusammenhang mit Hypothekengeschäften gab es nun eine Einigung: Die Grossbank JPMorgan kam mit 21 wichtigen institutionellen Investoren überein, zur Beilegung des Streits 4,5 Milliarden US-Dollar zu zahlen. Die Treuhänder der 330 sogenannten RMBS Trusts müssen dem allerdings noch zustimmen. Analyst Erik Oja vom Analysehaus S&P Capital IQ beurteilte den Schritt positiv. Damit sei die Bank auf ihrem Weg zur Beilegung sämtlicher Hypotheken-Klagen weiter vorangekommen, schrieb er.
Die Papiere von Microsoft litten hingegen unter einem negativen Analystenkommentar von Merrill Lynch und büssten am Dow-Ende 1,80 Prozent ein. Nach dem starken Kursanstieg im bisherigen Jahresverlauf stufte Analyst Kash Rangan die Aktie des Software-Herstellers auf «Underperform» ab. Der bevorstehende Wechsel an der Unternehmensspitze des Softwarekonzerns berge Risiken, schrieb er. Die Nvidia-Aktien , eines Entwicklers von Graphikprozessoren und Chipsätzen, verloren nach kritischen Äusserungen von Morgan Stanley 2,41 Prozent.
Ausserhalb der grossen Werte gaben die Anteilsscheine der US-Mobilfunktochter der Deutschen Telekom nach einem überwiegend freundlichen Verlauf um 0,23 Prozent nach. T-Mobile US hatte seine Kasse für den Netzausbau mit dem Verkauf neuer Aktien für rund 1,8 Milliarden Dollar aufgefüllt. (awp/mc/ps)