New York – Die Umschichtungen der Anleger innerhalb des US-Aktienmarktes gehen weiter. Der Leitindex Dow Jones Industrial setzte am Mittwoch seine Rekordjagd fort und kletterte deutlich über die Marke von 41.000 Punkten. Er schloss 0,59 Prozent fester mit 41.198,08 Punkten. Damit verringerte er seinen seit Jahresbeginn deutlichen Rückstand auf die anderen Indizes weiter. Am Vortag hatte der Dow mit plus 1,85 Prozent den grössten Tagesgewinn seit Anfang Juni eingefahren.
Dagegen liessen Gewinnmitnahmen den Nasdaq 100 zur Wochenmitte um 2,94 Prozent auf 19.799,14 Punkte absacken. Für den technologielastigen Auswahlindex bedeutete das den schwächsten Handelstag seit Dezember 2022. Beim marktbreiten S&P 500, der vortags auf den letzten Metern noch eine Bestmarke erreicht hatte, stand letztlich ein Kursrückgang um 1,39 Prozent auf 5.588,27 Zähler zu Buche.
Bei beiden Indizes belasteten die deutlichen Kursabschläge von Technologieriesen und Halbleitertiteln. Starke US-Wirtschaftsdaten wirkten offenbar als Stimmungsdämpfer für die besonders zinssensiblen Tech-Werte. Denn eine gute Konjunkturentwicklung könnte die Inflation wieder anheizen und die erhoffte baldige Zinssenkung der US-Notenbank verzögern. Die Industrieproduktion war im Juni gegenüber dem Vormonat doppelt so stark gestiegen wie prognostiziert. Ausserdem legten die Baugenehmigungen deutlich zu – hier war nur ein minimaler Anstieg erwartet worden.
Im Dow begrenzten Kursabschläge von bis zu 2,6 Prozent der Tech-Riesen Amazon, Apple und Microsoft das Plus.
Die erneut schwachen Halbleitertitel zählten zu den grössten Verlierern im Nasdaq 100. Einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge erwägt die US-Regierung drastische Handelsbeschränkungen gegen Unternehmen, deren Exporte chinesische Chiphersteller mit amerikanischer Technologie versorgen. Davon betroffen wären etwa Tokyo Electron und ASML. Die in New York gehandelten und stark gelaufenen Anteilscheine des niederländischen Chipindustrie-Ausrüsters büssten am Indexende 12,7 Prozent ein, vor Werten wie AMD, Qualcomm, Nvidia und Broadcom.
Bei Eli Lilly mussten die Anleger einen Kursrutsch von 3,8 Prozent verkraften. Die Aktien des Pharmakonzerns litten unter einem weiteren Forschungserfolg des schweizerischen Konkurrenten Roche mit einem Produktkandidaten aus der neuen Klasse der Fettsenker. Dessen Aktien zogen in Zürich kräftig an.
Dagegen zählten die Titel von Wettbewerber Johnson & Johnson mit plus 3,7 Prozent zu den besten Dow-Werten. Der Pharma- und Medizintechnikkonzern senkte zwar wegen Kosten für Übernahmen sein Gewinnziel für das laufende Jahr. Für die Umsatzentwicklung wurde er aufgrund der milliardenschweren Übernahme des US-Medizintechnikherstellers Shockwave aber optimistischer.
Der Euro kletterte nach den US-Daten zeitweise auf den höchsten Stand seit Mitte März und kostete zuletzt 1,0936 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs für die Gemeinschaftswährung auf 1,0934 (Dienstag: 1,0902) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,9146 (0,9172) Euro gekostet.
Am US-Anleihenmarkt drehte die Kurse nach einer anfangs verhaltenen Entwicklung moderat ins Plus. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) stieg im späten Handel um 0,10 Prozent auf 111,44 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere sank im Gegenzug auf 4,15 Prozent. (awp/mc/ps)