New York – Überraschend gute Wachstumsdaten aus der US-Wirtschaft und starke Unternehmensberichte im Technologiesektor haben am Freitag in New York die Stimmung gehoben. Der Dow Jones Industrial mit seinen Standardwerten konnte davon aber nur reduziert profitieren, er verbuchte am Ende ein Plus von 0,19 Prozent auf 27’192,45 Punkte. Der Leitindex schaffte es so im Wochenvergleich mit einem ähnlich kleinen Prozentsatz ins Plus.
Die übrigen New Yorker Indizes stellten den Dow wie schon in jüngster Vergangenheit in den Schatten. Sowohl der S&P 500 als auch der Nasdaq 100 setzten ihren jüngsten Rekordlauf fort, den der grosse Indexbruder in den vergangenen Tagen nicht mitgegangen war. Beflügelt von starken Zahlen des Google-Mutterkonzerns Alphabet rückte der Nasdaq-Index am Ende um 1,10 Prozent auf 8016,95 Punkte vor. Der marktbreite S&P stieg um 0,74 Prozent auf 3025,86 Punkte.
Aus den USA waren zu Wochenschluss robuste Konjunkturdaten gekommen. Die US-Wirtschaft hat nach einem starken Jahresauftakt im zweiten Quartal zwar an Fahrt verloren. Sie bleibt jedoch auf Wachstumskurs und die Abschwächung fiel geringer aus als erwartet. Die Blicke der Anleger richten sich nun auf die kommende Woche, wenn sich der Markt von der Notenbank Fed eine Zinssenkung wegen der von ihr gesehenen konjunkturellen Risiken verspricht.
Marktanalyst David Madden von CMC Markets sieht die aktuellen Daten als Indiz dafür, dass die US-Wirtschaft trotz der Handelsstreitigkeiten in einer guten Verfassung ist. Er wähnt, dass die Fed mit der von ihr geschürten Zinssenkungsfantasie eher dem Willen des US-Präsidenten Donald Trump folgt als den harten Fakten. Trump hatte die Währungshüter zuletzt immer wieder zu schnellem Handeln aufgefordert.
Alphabet sorgte an der Nasdaq mit einem starken zweiten Quartal für gute Laune. Die Papiere zogen um etwa 10 Prozent an, nachdem der Google-Mutterkonzern positiv überraschte. Nach einem schwachen ersten Quartal habe der Google-Mutterkonzern das Bild im zweiten Jahresviertel komplett gedreht, liess Analyst Eric Sheridan von der UBS in einem Kommentar verlauten.
Bei den Berichtsunternehmen aus dem Dow ging es gemässigter zu: Intel kamen infolge durchwachsener Zahlen mit etwa 1 Prozent unter Druck, während McDonalds immerhin um ein halbes Prozent vorrücken konnten. Die Fast-Food-Kette berichtete für das zweite Quartal von einem überzeugend hohen Umsatz. Als Treiber dafür galt das heimische US-Geschäft.
Im Technologiesektor gab es neben Alphabet weitere positive Überraschungen. Titel von Twitter zum Beispiel rückten um 9 Prozent vor, nachdem der Kurznachrichtendienst sowohl den Umsatz als auch die Nutzerzahlen steigern konnte. Die an der Nasdaq gelisteten Papiere der Kaffeehauskette Starbucks stiessen mit ähnlich hohen Kursgewinnen auf ein ebenfalls sehr positives Echo.
Dem gegenüber stand allerdings eine Enttäuschung bei Amazon. Trotz einer Gewinnsteigerung im abgelaufenen Quartal blieb der Online-Handelsgigant hinter den Erwartungen zurück. Die Aktien sackten daraufhin um 1,6 Prozent ab.
Sprint und T-Mobile US standen mit der Genehmigung der Fusion im Blick. Weitreichende Zugeständnisse konnten die Kartellwächter der USA von der Idee überzeugen, gemeinsam einen grösseren Wettbewerber zu formen. Dies kam vor allem dem kleineren Mobilfunkanbieter Sprint zugute, dessen Papiere um 7,4 Prozent anzogen. Bei T-Mobile ging es um 5,4 Prozent bergauf.
Der Eurokurs hat am Freitag nachgegeben. Im Tief wurden 1,1112 US-Dollar gezahlt, zuletzt konnte sich die Gemeinschaftswährung aber mit 1,1132 Dollar wieder etwas erholen. Zwischenzeitlich hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs noch auf 1,1138 (Donnerstag: 1,1115) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8978 (0,8997) Euro.
US-Staatsanleihen bewegten sich relativ wenig. Richtungweisende zehnjährige Anleihen legten leicht um 2/32 auf 102 21/32 Punkte zu. Sie rentierten mit 2,07 Prozent. (awp/mc/ps)