New York – Die Aussicht auf eine zunächst weiter lockere US-Geldpolitik hat der Wall Street am Dienstag moderate Gewinne beschert. Der Leitindex Dow Jones Industrial schloss mit einem Plus von 0,51 Prozent bei 18 209,19 Punkten und endete damit auf einem Rekordhoch. Der marktbreite S&P 500 rückte um 0,28 Prozent auf 2115,48 Punkte vor und verzeichnete ebenfalls den höchsten Schlussstand seiner Geschichte. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 gewann 0,03 Prozent auf 4451,03 Punkte.
US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen bekräftigte am Dienstag vor dem US-Senat, dass die Fed auf ihre lang erwartete Zinswende vorher aufmerksam machen werde. Bisher rechnen die meisten Fachleute mit einer ersten Zinsanhebung seit der Finanz- und Wirtschaftskrise entweder im Juni oder September. Einige Beobachter halten es aber auch für möglich, dass die Zinsstraffung wegen der schwachen Inflation und des starken Dollar entweder verschoben wird oder in sehr kleinen Schritten erfolgt.
Die an diesem Tag veröffentlichten Konjunkturdaten fielen uneinheitlich aus. Das US-Verbrauchervertrauen hatte sich im Februar überraschend deutlich eingetrübt. Der Preisanstieg am US-Immobilienmarkt hatte sich im Dezember stärker beschleunigt als erwartet.
Unter den Einzelwerten im Dow waren die Aktien von Home Depot mit einem Kurssprung von knapp 4 Prozent am stärksten gefragt. Die Baumarktkette hatte mit ihren Zahlen zum vierten Quartal die Erwartungen der Analysten übertroffen. Die Aktionäre sollen für das abgelaufene Quartal eine Dividende von 0,59 Dollar je Anteilschein erhalten, was ein gutes Viertel mehr ist als zuvor. Zudem will Home Depot ein neues Aktienrückkaufprogramm starten.
Die Papiere von JPMorgan legten um 2,48 Prozent zu. Die US-Grossbank hielt am Dienstag ein Investorentreffen ab. Zuvor hatte das «Wall Street Journal» berichtet, dass JPMorgan Strafzinsen für institutionelle Kunden wie Hedgefonds und Beteiligungsgesellschaften einführen will, die grosse Geldbeträge angelegt hätten.
Die Titel von Micron Technology sackten um gut 2 Prozent ab, nachdem eine koreanische Zeitung berichtet hatte, dass Samsung künftig Speicherchips an seine Smartphone-Konkurrenten Apple und LG liefern werde, die sie bislang von Micron bezogen hätten. Dabei gehe es um Aufträge in Höhe mehrerer Milliarden US-Dollar.
Die Aktien von First Solar und SunPower schnellten um 10 beziehungsweise 18 Prozent in die Höhe. Die beiden Solar-Unternehmen hatten angekündigt, ein Gemeinschaftsunternehmen zu gründen und es an die Börse bringen zu wollen.
Die Anteilsscheine von Comcast reagierten mit einem Kursanstieg von 1,65 Prozent auf die Bekanntgabe aktueller Geschäftszahlen. Der Kabelnetzbetreiber und Internetdienstleister hatte seinen Umsatz im vierten Quartal unerwartet deutlich gesteigert. Zudem kündigte Comcast eine Dividendenerhöhung und die Ausweitung seines Aktienrückkaufprogramms an.
Der Kurs des Euro gewann im US-Handel leicht dazu und wurde zuletzt bei 1,1343 US-Dollar gehandelt. Richtungweisende zehnjährige US-Anleihen stiegen um 21/32 auf 100 5/32 Punkte und rentierten mit 1,98 Prozent. (awp/mc/upd/ps)