US-Schluss: Tech-Werte in Rekordlaune – Dow hinkt hinterher
New York – Die fortgesetzte Rally der Technologiewerte hat der Wall Street am Donnerstag wieder Gewinne beschert. Nachdem am Mittwoch letztlich Gewinnmitnahmen das Bild bestimmt hatten, behaupteten sich die Tech-Indizes diesmal im Plus und erreichten einmal mehr historische Höchststände – beflügelt von Rekordhochs bei Apple und Tesla. Angesichts schwacher Konjunkturdaten schaffte der Dow Jones Industrial nur ein kleines Plus.
Der Index schloss lediglich 0,17 Prozent höher bei 27 739,73 Punkten. Der marktbreite S&P 500 legte um 0,32 Prozent auf 3385,51 Punkte zu. An der Technologiebörse Nasdaq stieg der Nasdaq 100 um 1,40 Prozent auf 11 477,05 Punkte. Er erreichte ebenso wie der Auswahlindex Nasdaq Composite ein Rekordhoch. Dieser ging rund 1 Prozent höher aus dem Handel.
Die Lage am Arbeitsmarkt bleibt angesichts der Corona-Krise angespannt. In der Woche bis zum 15. August gab es mehr als eine Million Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und damit mehr als von Experten erwartet worden war. Zudem sank der regionale Frühindikator für die Region Philadelphia stärker als erwartet. Es war der zweite Rückgang in Folge. Die Erholung der US-Wirtschaft wird durch die hohe Zahl an Neuinfektionen belastet.
Dessen ungeachtet setzten die Aktien des iPhone-Riesen Apple ihre Rekordjagd fort und gewannen gut zwei Prozent. Erst am Mittwoch war der Börsenwert des Unternehmens zum ersten Mal über die Schwelle von zwei Billionen Dollar gestiegen. So hoch wurde noch nie ein US-Unternehmen gehandelt.
Die Aktien von Tesla schwangen sich ebenfalls zu einem historischen Höchststand auf, wobei sie erstmals die Marke von 2000 Dollar knackten. Die Papiere des Elektroautobauers schlossen 6,6 Prozent höher. Analyst Mark Delaney von der US-Investmentbank Goldman Sachs schrieb, dass der zwei Billionen Dollar schwere Klimaplan des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden generell Anreize für eine stärkere Nutzung von Elektroautos liefere.
Die Anteilscheine von Intel stiegen um 1,7 Prozent. Der Chiphersteller will für zehn Milliarden Dollar eigene Aktien zurückkaufen.
Eine positiv aufgenommene Gerichtsentscheidung beflügelte die Aktien der Fahrdienst-Vermittler Uber und Lyft . Die Papiere zogen um 6,8 beziehungsweise 5,8 Prozent an. Ein Berufungsgericht in Kalifornien hatte entschieden, dass die Unternehmen ihre Fahrer in dem Bundesstaat erst einmal nicht – wie zuvor von einem Richter entschieden – rasch als Mitarbeiter statt als unabhängige Unternehmer behandeln müssen. Kritiker prangern an, dass Fahrer beim aktuellen Geschäftsmodell unter anderem keinen ausreichenden Schutz bei Krankheiten hätten.
Die in New York gelisteten Anteilscheine von Alibaba verloren trotz überraschend guter Quartalszahlen des chinesischen Amazon-Konkurrenten rund ein Prozent. Börsianern zufolge ist die Sorge weiter gross, dass im Zuge des Handelsstreits zwischen Washington und Peking Aktien chinesischer Unternehmen eventuell künftig nicht mehr in den USA gehandelt werden dürfen.
Der Kurs des Euro stabilisierte sich nach seinen Vortagesverlusten und notierte zuletzt bei 1,1861 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1850 (Mittwoch: 1,1933) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8439 (0,8380) Euro. Richtungweisende zehnjährige Anleihen stiegen angesichts der Konjunktursorgen um 10/32 Punkte auf 99 25/32 Punkte. Sie rentierten mit 0,648 Prozent.