US-Schluss: Notenbank-Protokoll sorgt für Verluste
New York – Die Aussicht auf eine baldige Drosselung der ultralockeren Geldpolitik in den USA hat die Wall Street am Mittwoch ins Minus gedrückt. Der Dow Jones Industrial schloss mit minus 0,70 Prozent bei 14.897,55 Punkten knapp über seinem Tagestief und gab damit den sechsten Tag in Folge nach. In der ersten Stunde nach der Veröffentlichung des Fed-Protokolls zur jüngsten Zinssitzung hatte der US-Leitindex dagegen zeitweise noch zugelegt. Der S&P-500-Index sank um 0,58 Prozent auf 1.642,80 Punkte. Der Nasdaq 100 verlor nach einem überwiegend freundlichen Verlauf 0,35 Prozent auf 3.071,47 Punkte.
Weiterhin habe es keine Klarheit über den genauen Zeitplan für eine Drosselung des monatlich 85 Milliarden US-Dollar schweren Anleihekaufprogramms gegeben, hiess es am Markt. Laut dem Fed-Protokoll steht die Mehrheit im geldpolitischen Ausschuss hinter Notenbankpräsident Ben Bernanke und seinem Plan, noch in diesem Jahr mit der Reduzierung des Anleihekaufprogramms zu starten. Manche Marktbeobachter rechnen seither mit ersten Schritten im September, andere hingegen erwarten sie erst ab Dezember.
«Die aktuellen Aussagen geben leider weiter keinen echten Hinweis in die eine oder andere Richtung», sagte ein Stratege. Die Unsicherheit dürfte daher noch weiter andauern und für Schwankungen an den Finanzmärkten sorgen. Eines ist dabei sicher: Ein Zurückfahren des Anleihekaufprogramms entzieht in der Folge auch den Aktienmärkten Liquidität.
Im Dow-Jones-Index gab es fast nur Verlierer. Zu den wenigen Aktien mit Kursgewinnen zählten die der Bank of America , die um 0,35 Prozent zulegten. Die Credit Suisse hatte ihr Kursziel für das Papier angehoben, blieb aber bei ihrer neutralen Einstufung. HP büssten vor der Bekanntgabe von Quartalszahlen 1,78 Prozent ein.
Die Anteilsscheine von Home Depot konnten sich nicht im Plus halten und weiteten ihr Vortagesminus um weitere 0,75 Prozent aus. Tags zuvor war die Baumarktkette trotz guter Quartalszahlen und angehobener Jahresziele mit minus 1,22 Prozent Schlusslicht im Leitindex gewesen. Lowe’s Companies rückten dagegen als einer der Spitzenwerte im S&P 500 um knapp 4 Prozent vor. Der Einzelhändler für Heimwerkerartikel hatte wie Home Depot im zweiten Quartal von der Erholung am US-Immobilienmarkt profiert. Ein überraschend hoher Gewinn war die Folge.
Die Aktien von Staples rutschten mit einem Abschlag von 15,29 Prozent an das Ende des 500 Werte umfassenden Index. Der Einzelhändler für Bürobedarf verfehlte mit seinen Zahlen zum zweiten Quartal die Markterwartungen und kappte sein Gewinnziel.
Incyte sprangen im Nasdaq um ein Drittel nach oben. Anleger honorierten eine positiv interpretierte Studie des Biotech-Unternehmens zum Blutkrebsmittel Jakafi. (awp/mc/upd/pg)
