US-Schluss: Dow gibt ,5% auf 18’124 Punkte nach

Boerse

New York – An der Wall Street haben Konjunktursorgen die Hoffnung auf weiter niedrige Zinsen etwas in den Hintergrund gedrängt. Der Dow Jones Industrial schloss am Freitag 0,49 Prozent tiefer bei 18’123,80 Punkten. Tags zuvor hatte sich der US-Leitindex noch um knapp ein Prozent vom vorangegangenen Kursrutsch erholt. Auf Wochensicht schaffte er ein knappes Plus von 0,21 Prozent. Der marktbreite S&P-500-Index sank am Freitag um 0,38 Prozent auf 2139,16 Zähler. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 trat mit einem Minus von 0,04 Prozent auf 4818,05 Punkte auf der Stelle.

Die US-Notenbank Fed dürfte nach den zuletzt meist enttäuschenden Konjunkturdaten kommende Woche auf eine Leitzinserhöhung verzichten – damit blieben Aktien gegenüber festverzinslichen Wertpapieren attraktiv. Anders als am Donnerstag half dies den Aktienkursen vor dem Wochenende aber nicht. Deutlich sinkende Ölpreise, die vielen Anlegern als negativer Konjunkturindikator gelten, drückten zusätzlich auf die Stimmung.

Am Donnerstag war bekannt geworden, dass sowohl die Industrieproduktion als auch die Einzelhandelsumsätze in den USA zuletzt hinter den Erwartungen zurückgeblieben waren. Entsprechend verfestigten sich die Erwartungen weiter niedrige Zinsen. Daran änderten auch die aktuellen, durchwachsenen Daten nichts: Während der Preisauftrieb in den USA im August etwas stärker als erwartet ausgefallen war, hatte im September die von der Universität Michigan ermittelte Verbraucherstimmung stagniert – hier hatten Experten mit einer Aufhellung gerechnet.

Ausserdem verfielen zum Handelsauftakt die Terminkontrakte auf Aktien und Indizes an den Terminbörsen. Vom «grossen Verfall» oder «Hexensabbat» sprechen Börsianer dann, wenn der letzte Handelstag aller vier Derivate-Typen, also der Optionen und Futures auf Indizes und einzelne Aktien, auf den gleichen Tag fällt. Dies ist viermal jährlich der Fall: Jeweils am dritten Freitag der Monate März, Juni, September und Dezember. Zu diesen Terminen können Aktienkurse und auch Indizes ohne wesentliche Unternehmens- oder Konjunkturnachrichten kräftig hin und her schwanken.

Am Aktienmarkt stach Oracle mit einem Kursrutsch von 4,75 Prozent negativ heraus. Trotz eines Umsatz- und Ergebnisanstiegs im vergangenen Quartal hatte der Softwarekonzern die Erwartungen der Analysten enttäuscht.

Die Papiere von Fiat Chrysler büssten 2,61 Prozent ein, nachdem der Autobauer wegen Problemen mit Airbags und Sicherheitsgurten 1,9 Millionen Fahrzeuge weltweit in die Werkstätten beorderte. Am Donnerstag hatten sich die Aktionäre dank einer möglichen Partnerschaft mit dem chinesischen Branchenkollegen Beijing Automotive Industry Holding (Baic) noch über ein kräftiges Kursplus gefreut.

Die Anteilsscheine von Apple zollten derweil ihrem jüngsten Höhenflug Tribut: Zum Schluss notierten sie 0,56 Prozent im Minus. Mit dem Verkaufsstart des neuen iPhone 7 ging der Aktie der Schwung aus, für den zuletzt positive Meldungen zu den Vorbestellungen gesorgt hatten.

Bei Johnson & Johnson (J&J) sorgten Zukaufpläne für einen moderaten Kursverlust von 0,32 Prozent. Der Pharma- und Konsumgüterkonzern will das Augenheilkunde-Geschäft von Abbott Laboratories übernehmen. Der vereinbarte Kaufpreis liege bei 4,325 Milliarden US-Dollar in bar, teilte J&J mit. Die Abbott-Titel gewannen 1,82 Prozent.

Der Eurokurs litt deutlich unter den starken Inflationsdaten aus den USA und sank auf 1,1156 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1226 (Donnerstag: 1,1254) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8908 (0,8886) Euro. Am Markt für US-Staatsanleihen gewannen richtungweisende zehnjährige Papiere 1/32 Punkte auf 98 9/32 Punkten und rentierten mit 1,69 Prozent. (awp/mc/upd/ps)

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