New York – Die Erwartung einer längeren Pause bis zur nächsten Zinserhöhung in den USA hat am Donnerstag die US-Börsen weiter nach oben getrieben. Der Dow Jones Industrial stieg um 0,25 Prozent auf 21’948,10 Punkte und legte damit den dritten Tag in Folge leicht zu. Auf Monatssicht gewann der Index 0,26 Prozent. Für den 500 Werte umfassenden S&P 500 ging es am Donnerstag um 0,44 Prozent auf 2468,28 Punkte nach oben.
Deutlich stärker schnitt wie schon am Mittwoch der Technologielastige Nasdaq 100 ab, er gewann 0,94 Prozent auf 5988,60 Punkte. Vom Rekordhoch von Ende Juni bei 5995,77 Zählern ist das Börsenbarometer nun nur noch wenige Punkte entfernt. Der Index profitierte wie am Vortag von deutlichen Kursgewinnen in der Biotech-Branche. So gehörten Biogen, Celgene und Mylan zu den grössten Gewinnern im Nasdaq 100.
Rückenwind erhielten die Kurse von der Aussicht auf eine längere Pause im Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank. Die Einkommen der privaten Haushalte hatten im Juli überraschend deutlich zugelegt. Gleichzeitig war die Teuerung moderat geblieben: Im Jahresvergleich war sie wie schon im Juni um 1,4 Prozent gestiegen. «Die heutigen Inflationsdaten sind erneut schwach ausgefallen. Aufgrund dieser Entwicklung erwarten wir keinen Zinsschritt der Fed im Dezember», schrieb Christiane von Berg von der Landesbank Helaba in einer Einschätzung zu den Daten. Am US-Anleihemarkt gaben die Renditen entsprechend nach.
Auf Unternehmensseite rückten die Aktien von Walt Disney in den Blick. Der Unterhaltungsriese steht einem Pressebericht zufolge vor einem erheblichen Sparprogramm bei seiner Fernsehsparte Disney-ABC. Dazu gehörten neben einem Umbau auch der Abbau von Arbeitsplätzen, wie das «Wall Street Journal» unter Berufung auf mit der Situation vertraute Personen berichtete. «Entlassungen dürften den Konzern erst einmal Geld kosten», merkte ein Händler an. Für die Papiere ging es am Dow-Ende um 1,62 Prozent nach unten.
Der Skandal um fingierte Konten bei Wells Fargo hat deutlich grössere Dimensionen als zunächst von der US-Grossbank angegeben. Eine Untersuchung habe ergeben, dass rund 3,5 Millionen Kundenkonten unautorisiert eröffnet worden sein könnten, teilte das Geldhaus am Donnerstag mit. Zuvor hatte Wells Fargo die Zahl mit 2,1 Millionen angegeben. Der Kurs der Grossbank fiel um 0,55 Prozent.
Apple stiegen den dritten Tag in Folge auf ein Rekordhoch. Für die Aktie ging es um 0,40 Prozent nach oben. Das Rekordhoch lag bei 164,52 Dollar. Seit Wochen schon profitiert der Kurs von der anstehenden Präsentation und Markteinführung des neuen iPhone. Am 12. September dürfte Apple neue Produkte vorstellen – darunter aller Voraussicht nach auch das iPhone 8.
Die Anteilscheine von Dollar General sackten um 5,43 Prozent ab. Die Warenhauskette hatte mit ihrer Gewinnprognose enttäuscht. Für die Aktien von Campbell Soup ging es um 8,06 Prozent nach unten. Der Lebensmittelkonzern war im abgelaufenen Quartal beim Umsatz und Gewinn hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
Papiere von Ciena brachen um 10,96 Prozent ein. Der Ausrüster für die weltweite Telekombranche war mit der Umsatzprognose für das vierte Geschäftsquartal unter den Schätzungen der Analysten geblieben.
Der Eurokurs lag zuletzt bei 1,1904 US-Dollar. Am Dienstag hatte er mit 1,2070 Dollar noch einen zweieinhalbjährigen Höchststand erreicht. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,1825 (Mittwoch: 1,1916) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8457 (0,8392) Euro gekostet. Am US-Anleihemarkt stieg der Kurs richtungweisender zehnjähriger Papiere um 3/32 Punkte auf 101 5/32 Punkte. Ihre Rendite betrug 2,12 Prozent. (awp/mc/pg)