US-Schluss: Dow mit erneutem Rekord – Nasdaq unter Druck

US-Schluss: Dow mit erneutem Rekord – Nasdaq unter Druck

New York – Der Dow Jones Industrial hat am Mittwoch im Gegensatz zu seinen New Yorker Indexkollegen einen erneuten Rekord aufgestellt. Das Kursbarometer der Wall Street mauserte sich nach schwachem Start zum Gewinner und schaffte im Tageshoch mit 31’643 Punkten eine Bestmarke. Letztlich ging er nur knapp unter dieser aus dem Handel. Der Schlussstand von 31’613,02 Punkten bedeutete ein Plus von 0,29 Prozent.

Dem Leitindex half es auf die Beine, dass Starinvestor Warren Buffett ein Stück weit umgeschichtet hat von Apple-Aktien in Standardwerte. Dies bremste umgekehrt das Interesse der Anleger an den Technologiewerten. Der von diesen geprägte Auswahlindex Nasdaq 100 sank um 0,54 Prozent auf 13’699,71 Punkte. Der marktbreite S&P 500 schloss 0,03 Prozent tiefer bei 3931,33 Zählern. Beide Indizes konnten so ihre Rekordrally im Gegensatz zum Dow nicht fortsetzen.

Ein zentrales Thema blieb am Mittwoch auch die Inflationsangst und daraufhin steigende Kapitalmarktzinsen. Mit den Preiserwartungen waren zuletzt auch die Renditen von US-Anleihen gestiegen, was diese im Vergleich zu Aktien tendenziell wieder attraktiver macht. Händlern zufolge tat es Aktien dann aber gut, dass es im Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Fed keinen Hinweis auf eine baldige Änderung der laschen Geldpolitik gab.

Zwei neue Aktien, die Investorenlegende Warren Buffett über sein Investmentvehikel Berkshire Hathaway ausgewählt hat, heissen Chevron und Verizon. Von dieser Ehre angetrieben rückten sie im Falle des Ölkonzerns um drei Prozent vor und im Falle des Telekomanbieters sogar um 5,2 Prozent. Beide waren damit ganz oben im Dow zu finden.

Stattdessen hat Berkshire das Engagement in Apple reduziert. Die Papiere des iPhone-Herstellers verloren daraufhin als Index-Schlusslicht 1,8 Prozent und gaben so in der Tech-Branche die negative Richtung vor. Der Teilindex für IT-Unternehmen fiel denn auch im marktbreiten S&P 500 negativ auf mit einem Abschlag von mehr als einem Prozent.

Für Gesprächsstoff sorgte noch Wells Fargo mit einem Kurssprung um 5,2 Prozent. Am Markt hiess es, das Finanzinstitut mache Fortschritte bei den Gesprächen mit der US-Notenbank Fed über auferlegte Restriktionen. Die wegen fingierter Konten verhängte Strafe mit einer gedeckelten Bilanzsumme datiert noch aus dem Jahr 2017.

Ansonsten fanden Quartalszahlen und Ausblicke auf einige Unternehmen aus der zweiten Reihe Beachtung. Der Autoverleiher Avis Budget überraschte positiv mit seinem Quartalsumsatz, die Aktien sackten dennoch um 6,3 Prozent ab. Börsianern zufolge lag dies an der Tatsache, dass sich das Unternehmen in der Corona-Krise keinen Jahresausblick zutraut.

Der Versicherer AIG meldete einen rückläufigen bereinigten Überschuss im abgelaufenen Quartal, was die Aktien im Minus starten liess. Anleger griffen dann aber zu, sie schafften es letztlich mit 2,7 Prozent ins Plus. Bekannt wurde auch, dass AIG von Interessenten Anfragen für eine Beteiligung am Geschäft mit Lebens- und Ruhestandversicherungen bekommen hat.

Im allgemein schwächeren Technologiesektor gab es aber auch positive Sektorausnahmen wie etwa die 1,7 Prozent höheren Papiere von Agilent. Das auf Messtechnik spezialisierte Unternehmen beeindruckte mit einem starken Ausblick. Die Bank of America reagierte prompt und empfiehlt die Aktie nun zum Kauf.

Der Euro fiel zeitweise in Richtung der Marke von 1,20 US-Dollar. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung dann aber wieder 1,2042 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2060 (Dienstag: 1,2143) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8292 (0,8235) Euro.

Die Kurse von US-Staatsanleihen stabilisierten sich nach ihrer jüngsten Talfahrt, die mit steigenden Renditen einher gegangen war. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) legte zuletzt um 0,14 Prozent auf 135,84 Punkte zu. Deren Rendite betrug nun 1,29 Prozent. (awp/mc/ps)

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