New York – Vor Weihnachten ist die Luft an den US-Aktienmärkten erst einmal raus. Nachdem die Steuerreform beschlossene Sache ist und – nicht überraschend – in der Nacht zum Freitag eine finanzielle Lahmlegung der US-Regierung vorerst erneut verhindert wurde, entschieden sich die Anleger vor dem verlängerten Festwochenende moderat Gewinne mitzunehmen. Zudem gingen von den aktuellen Wirtschaftsdaten keine richtungsweisenden Impulse aus: einige erfreuten, andere jedoch enttäuschten.
Der Dow Jones Industrial beendete den Tag mit minus 0,11 Prozent auf 24’754,06 Punkte. Am Montag noch hatte der US-Leitindex – wie die anderen Indizes auch – ein Rekordhoch erreicht. Auf Wochensicht legte er damit 0,4 Prozent zu.
Der S&P 500 zeigte sich am Freitag mit minus 0,05 Prozent auf 2683,34 Punkte fast unverändert. An der Nasdaq, wo der Composite-Index zu Wochenbeginn erstmals die 7000-Punkte-Hürde überwunden hatte, gab der Auswahlindex Nasdaq 100 um 0,12 Prozent auf 6465,17 Punkte nach.
Mit Blick auf die Wirtschaftsdaten zog die Inflation, gemessen an dem von der Notenbank Fed bevorzugten Mass PCE, im November wie erwartet leicht an. Die Auftragseingänge für langlebige Güter blieben im November hinter den Erwartungen zurück und ebenfalls schwächer als erwartet fiel die Stimmung der US-Verbraucher im Dezember aus. Ungewöhnlich stark hingegen stiegen im November verglichen mit dem Vormonat die Verkäufe neuer Häuser. Statt eines von Analysten prognostizierten Rückgangs wurde ein Anstieg um 17,5 Prozent verbucht. Auf das Jahr hochgerechnet erreichten die Hausverkäufe mit 733 000 den höchsten Wert seit Juli 2007.
Unter den Einzelwerten sorgte der Sportartikelhersteller Nike für Ernüchterung unter den Anlegern. Die Aktien büssten am Dow-Ende 2,29 Prozent ein. Zwar übertraf der Adidas-Konkurrent mit seinem Bericht zum zweiten Geschäftsquartal die Erwartungen, doch der Ausblick kam nicht gut an. Zwar seien die Ziele für das Gesamtgeschäftsjahr 2017/18 bekräftigt worden, «doch nun wird ein deutlich schwächer als erwartetes drittes Quartal in Aussicht gestellt und ein umso besseres viertes», monierte ein Analyst.
Weiter aufwärts ging es hingegen für die A- und C-Aktien von Liberty Global an der Nasdaq. Im Auswahlindex nahmen die Papiere des US-Kabelnetzbetreibers die Spitzenplätze ein mit plus 4,10 Prozent für die A- und plus 3,20 Prozent für die C-Aktien. Was tags zuvor noch Spekulation war, wurde nun offiziell bestätigt: Die Deutsche Telekom baut ihr Geschäft in Österreich aus und übernimmt das Kabelnetz UPC Austria von Liberty Global. Die Sparte mit ihren 654 000 Kunden wird mit rund 1,9 Milliarden Euro bewertet.
Im verkürzten Handel am US-Rentenmarkt schlossen richtungsweisende zehnjährige Staatsanleihen unverändert bei 97 31/32 Punkten und rentierten mit 2,481 Prozent. Der Euro wurde zur Schlussglocke an der Wall Street mit 1,1858 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,1853 (Donnerstag: 1,1859) Dollar festgelegt. (awp/mc/ps)