New York – Deutlich steigende Ölpreise haben der Wall Street am Mittwoch moderate Gewinne beschert. Die mit hohen Erwartungen verbundene Pressekonferenz des künftigen US-Präsidenten Donald Trump hingegen enttäuschte die Anleger eher. Die Investoren vermissten Details über den künftigen Kurs des Republikaners in puncto Konjunkturpakete und Freihandelsabkommen, sagten Börsianer. Hoffnungen auf entsprechende wirtschaftliche Impulse hatten die Aktienmärkte in den letzten Wochen angetrieben.
Der Dow Jones Industrial hatte sich unmittelbar vor der Pressekonferenz Trumps bis auf knapp 30 Punkte an die bisher noch nie erreichte Marke von 20’000 Punkten herangetastet, bevor er im Verlauf der Veranstaltung unter Druck geriet und sogar minimal ins Minus rutschte. Im späten Handel erholte sich der US-Leitindex dann wieder und rückte am Ende um 0,50 Prozent auf 19’954,28 Punkte vor.
Der breiter gefasste S&P 500 stand 0,28 Prozent höher bei 2275,32 Zählern. Der technologiewertelastige Nasdaq 100 stieg um 0,30 Prozent auf 5050,21 Punkte und schaffte damit noch den Sprung auf ein Rekordhoch.
Pharmawerte gerieten derweil nach den Aussagen Trupms gehörig unter Druck. Der Republikaner erweckte mit seiner Skepsis gegenüber den Branchenkonzernen den Eindruck, dass er – wie von den Demokraten im Wahlkampf gefordert – die Medikamentenpreise deckeln könnte. Die Anleger hatten bis dato eigentlich mit dem Gegenteil gerechnet.
Entsprechend harsch fielen die Kursverluste in der Branche aus: Im S&P 500 büssten die Aktien von Biogen , Mylan , Abbvie und Bristol-Myers Squibb zwischen rund 3,5 und mehr als 5 Prozent ein. Schlusslicht im Dow waren die Papiere von Pfizer mit einem Minus von knapp 2 Prozent.
An der Dow-Spitze zogen dennoch die Aktien von Merck & Co um knapp 3 Prozent auf 61,63 Dollar an. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hatte den Antrag des Pharmakonzerns angenommen, das Immun-Therapeutikum Keytruda in Verbindung mit einer Chemotherapie zuzulassen. Mit dieser Kombinationstherapie wollen die Amerikaner Lungenkrebs behandeln.
Unter den weiteren Favoriten stiegen die Anteilscheine der Ölkonzerne Chevron und Exxon Mobil um jeweils rund 1 Prozent. Marktbeobachter begründeten die Gewinne bei den Ölpreisen mit einer Gegenbewegung nach den jüngsten Verlusten. Zudem war der US-Dollar im Zuge der Pressekonferenz von Trump unter Druck geraten. Ein schwächerer Dollar macht Rohöl für Anleger aus anderen Währungsräumen günstiger.
Für die Anteilscheine des Telekomunternehmens AT&T ging es um 0,49 Prozent bergab. Die Deutsche Bank hatte ihre Kaufempfehlung gestrichen. Der Konzern sehe sich mit Gegenwind im Mobilfunkgeschäft konfrontiert, hiess es.
Der Euro profitierte vom schwachen US-Dollar und notierte zuletzt bei 1,0580 Dollar. Am US-Rentenmarkt legte der Kurs richtungweisender zehnjährige Staatsanleihen um 2/32 Punkte auf 96 25/32 Punkte zu. Ihre Rendite betrug 2,367 Prozent. (awp/mc/upd/ps)