New York – Kursgewinne des Leitindex Dow Jones Industrial und eine erneut sehr schwache Nasdaq-Börse haben kurz vor dem Wochenende das Bild an den US-Aktienmärkten geprägt. Im Dow sorgten am Freitag starke Quartalszahlen von American Express und die anhaltende Kurs-Rally von Unitedhealth für Rückenwind. Der Dow Jones Industrial stieg um 0,56 Prozent auf 37 986,40 Punkte. Auf Wochensicht hat sich der Dow damit kaum bewegt. Der marktbreite Index S&P 500 gab am Freitag um 0,88 Prozent auf 4967,23 Zähler nach.
Herbe Verluste gab es dagegen erneut an der von Technologieaktien dominierten Nasdaq-Börse. Hier trübte ein Kursrutsch der Netflix -Aktie die Stimmung. Der Nasdaq 100 büsste 2,05 Prozent auf 17037,65 Zähler ein und fiel auf den tiefsten Stand seit drei Monaten. Mit minus 5,4 Prozent war es die schwächste Börsenwoche des Index seit zwei Jahren. Analyst Jim Reid von der Deutschen Bank sprach von einem «starken Kurswechsel nach der rasanten Rally von November bis Ende März».
Vor allem die Papiere der Halbleiterbranche hatte es zuletzt schwer gebeutelt. An diesem Freitag fielen die Aktien von Branchengrössen wie AMD, Micron und Nvidia um 4,6 bis 10 Prozent. Beim Chip-Giganten Nvidia waren damit auf einen Schlag mehr als 200 Milliarden US-Dollar Börsenwert futsch.
Kursausschläge gab es bei Aktien, deren Unternehmen Quartalsbilanzen veröffentlicht haben, allen voran Netflix: Experten attestierten dem Streaming-Anbieter unisono starke Zahlen im ersten Quartal. Dennoch sackten die Papiere um 9,1 Prozent ab. Bryan Kraft von der Deutschen Bank schrieb, Netflix habe zwar von einer grossen Zahl von Neukunden, höheren durchschnittlichen Umsätzen je Kunde und niedrigeren Ausgaben profitiert. Allerdings seien die Erwartungen zuvor bereits hoch gewesen. Ausserdem erachtet Kraft die Papiere als ausreichend bewertet.
An die Spitze im Dow setzten sich die Papiere von American Express mit einem Aufschlag von gut 6 Prozent. Der Finanzkonzern profitierte im ersten Quartal von der Vorliebe der Kunden für kostspielige Premium-Kreditkarten.
Papiere von Procter & Gamble holten anfängliche Verluste wieder auf und schlossen ein halbes Prozent höher. Analyst Peter Grom von der Bank UBS verwies darauf, dass das aus eigener Kraft erzielte Umsatzplus des Konsumgüterkonzerns leicht unter der Konsensprognose liege.
Aktien des Ölfelddienstleisters Schlumberger fielen um 2,1 Prozent. Anlässlich der Bilanz des ersten Quartals sprach der Chef Olivier Le Peuch von einer Schwäche auf dem nordamerikanischen Markt.
Im New Yorker Devisenhandel notierte die Gemeinschaftswährung zuletzt auf 1,0654 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0653 (Donnerstag: 1,0679) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9387 (0,9364) Euro gekostet.
Die Kurse von US-Staatsanleihen sind am Freitag im späten Handel gestiegen. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) legte um 0,16 Prozent auf 107,88 Punkte zu. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere fiel im Gegenzug auf 4,62 Prozent. (awp/mc/ps)