US-Schluss: Anleger schalten zurück vor Arbeitsmarktbericht
New York – Der Aufwärtsdrang an den US-Börsen ist auch zur Wochenmitte gebremst worden. Zwar markierte der Dow Jones Industrial zunächst noch ein weiteres Hoch seit Anfang 2022, anschliessend gab der Leitindex die Gewinne aber wieder ab. Er schloss 0,19 Prozent niedriger bei 36’054,43 Punkten. Anleger könnten sich noch bedeckt gehalten haben mit Blick auf den am Freitag anstehenden Arbeitsmarktbericht für November, das konjunkturelle Highlight der Woche.
Der marktbreite S&P 500 gab um 0,39 Prozent auf 4549,34 Punkte nach. Der technologielastige Nasdaq 100 verlor 0,56 Prozent auf 15’788,05 Zähler.
Sollte der Arbeitsmarktbericht ein Abflauen der Beschäftigungszunahme oder einen weiteren Anstieg der Arbeitslosenquote zeigen, wäre es einfacher, Zinssenkungen zu rechtfertigen, schrieben die Strategen von UBS. Sie warnten aber gleichzeitig, dass «die Märkte zu weit gegangen sind, eine schnelle Serie von Zinssenkungen einzupreisen». Eine erste Zinssenkung in den USA wird am Markt bereits im Frühjahr erwartet.
Einen Vorgeschmack auf den offiziellen Arbeitsmarktbericht könnten Daten aus der US-Privatwirtschaft geben. Diese schuf im November deutlich weniger Stellen als erwartet. Die Abschwächung am Arbeitsmarkt dürfte der US-Notenbank Fed bei ihrer Inflationsbekämpfung entgegenkommen, lässt damit doch tendenziell der Aufwärtsdruck bei Löhnen und Gehältern nach. Dieses Szenario hatte die Aktienkurse an der Wall Street in den vergangenen Wochen befeuert.
Unter den Einzelwerten fielen Citigroup mit einem Kursgewinn von 2,5 Prozent heraus. Die Grossbank rechnet im kommenden Jahr mit geringeren Kosten und will im vierten Quartal für rund 500 Millionen US-Dollar eigene Aktien zurückkaufen.
Schlechte Nachrichten des Kontrahenten British American Tobaccco (BAT) belasteten die Papiere der Tabakkonzerne Altria und Philip Morris, die 2,8 Prozent beziehungsweise 1,6 Prozent verloren. BAT nimmt milliardenschwere Wertberichtigungen auf einige US-Zigarettenmarken vor. BAT-Aktien sackten in London um gut 8 Prozent ab.
Die Anteile des Zahlungsabwicklers Paypal verteuerten sich um knapp 3 Prozent. Sie trotzten damit einer Abstufung von «Buy» auf «Neutral» durch das Investmenthaus Bank of America. Allerdings weisen Paypal im Börsenjahr 2023 ein Kursminus von gut 16 Prozent auf.
An die Spitze des Dow setzten sich die Papiere von Walgreens Boots Alliance. Die Aktien der Apothekenkette kletterten um gut 4 Prozent nach oben. Hier könnten Anleger auf eine Erholung setzen, denn die Aktien sind im Börsenjahr 2023 mit einem Verlust von über 40 Prozent der grösste Verlierer im Leitindex.
Der Euro setzte am Mittwoch die Verluststrecke fort. Zuletzt notierte die Gemeinschaftswährung auf 1,0763 Dollar auf dem niedrigsten Stand seit gut drei Wochen. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0778 (Dienstag: 1,0817) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9278 (0,9244) Euro gekostet.
Am Anleihemarkt setze sich der Renditerückgang der vergangenen Wochen fort. Investoren setzen als auch hier auf sinkenden Zinsen. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere fiel auf 4,12 Prozent. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) stieg entsprechend um 0,18 Prozent auf 111,12 Punkte. (awp/mc/ps)