New York – Anleger sind am Donnerstag an den US-Aktienmärkten vorsichtig zu Werke gegangen. Vor dem am Freitag anstehenden Arbeitsmarktbericht fanden die grossen Indizes keine gemeinsame Richtung. Angetrieben von festen Öl- und Finanzwerten brachte der Leitindex Dow Jones zum Monatsauftakt mit 19’191,93 Punkten ein moderates Plus von 0,36 Prozent über die Ziellinie. An seine jüngste Jagd nach historischen Höchstständen konnte das Kursbarometer damit aber nicht anknüpfen.
Die übrigen Indizes tendierten dagegen schwächer, was insbesondere an schwachen Technologiewerten lag. Für den breiter aufgestellten S&P 500 ging es um 0,35 Prozent auf 2191,08 Punkte nach unten, obwohl Autowerte nach Absatzzahlen zu den Gewinnern zählten. Noch deutlicher war das Minus beim technologielastigen Nasdaq 100. Er setzte seine am Vortag begonnene Talfahrt mit minus 1,59 Prozent auf 4734,10 Punkten fort. Belastend wirkte sich eine Verkaufswelle bei Halbleiterwerten aus.
Börsianer begründeten die kräftigen Verluste bei Aktien wie Qualcomm, Micron, Nvidia oder Texas Instruments mit deren international ausgedehnten Geschäftsmodellen und dem jüngsten Anstieg des US-Dollar, der ihre Position am Weltmarkt zu schwächen drohe. Mit Abgaben im Grössenbereich zwischen 4,7 und 5,9 Prozent gehörten sie an der Nasdaq zu den grössten Verlierern.
Am Gesamtmarkt konnten frische Wirtschaftsdaten keine eindeutigen Impulse liefern. Der ISM-Index als wichtigster Konjunkturindikator für die US-Wirtschaft hatte sich im November zwar stärker aufgehellt als erwartet, auf der anderen Seite war im Vorfeld des grossen Arbeitsmarktberichtes am Freitag aber die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche gestiegen.
Neben den Technologieaktien standen noch defensive Werte, die üblicherweise weniger stark von konjunkturellen Schwankungen abhängig sind, auf den Verkaufslisten der Anleger. Die Sektorindizes der Versorger-, Gesundheits- und Konsumgütersektoren gaben zwischen 0,6 und 0,9 Prozent nach. Im Gegensatz zu vielen Industriebranchen, die zuletzt an der Trump-Rally partizipierten, haben diese seit dem Wahlsieg des Republikaners an Wert verloren.
Nach den am Vortag beschlossenen Opec-Förderkürzungen standen weiterhin die Ölwerte im Mittelpunkt. Im Dow Jones rückten die Aktien von Chevron um 1,55 Prozent vor, nachdem das Barrel der US-Sorte WTI am Donnerstag erstmals seit mehr als einem Monat wieder mehr als 50 US-Dollar kostete. Allerdings verloren die Branchenwerte im späten Handel etwas an Rückenwind. ExxonMobil tauchten mit der Schlussglocke sogar hauchdünn ins Minus ab.
Deutlich nach oben ging es für die grossen Finanzwerte, was am Markt unverändert mit positiveren Annahmen für das Zinsumfeld in den USA begründet wurde. Die am Vortag schon gefragten Papiere von Goldman Sachs und JPMorgan gehörten im Dow Jones nochmals mit Aufschlägen von 3,35 und 2,02 Prozent zu den grössten Gewinnern.
Positiv im Fokus standen ausserdem Aktien der grossen US-Autobauer, die kräftigen Rückenwind von den jüngsten Absatzzahlen erhielten. Papiere von General Motors machten im S&P 500 einen Satz nach oben um 5,50 Prozent und Ford rückten zum Schluss um fast vier Prozent vor. Beide Autobauer hatten mit ihren Autoverkäufen im November die Erwartungen übertroffen. (awp/mc/upd/ps)