US-Schluss: Dow steigt 0,7% auf 26’247 Punkte
New York – Die Wall Street hat am Dienstag dem anhaltenden Handelsstreit mit China getrotzt: Die wichtigsten Aktienindizes zogen an. Der marktbereite S&P 500 hatte sich im Handelsverlauf sogar bis auf gut 5 Punkte an sein Rekordhoch von Ende August herangerobbt. Die Anleger sahen über den Nachrichtenfluss hinweg und konzentrierten sich wieder auf die weiterhin gut laufende Konjunktur in den USA.
Der S&P 500 schloss 0,54 Prozent höher bei 2904,31 Punkten. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial machte seine Vortagesverluste mehr als wett und stieg um 0,71 Prozent auf 26’246,96 Punkte.
Der technologiewertelastige Nasdaq 100 erholte sich ebenfalls und zog um 0,80 Prozent auf 7494,40 Punkte an. Er war zu Wochenbeginn noch um knapp 1,5 Prozent abgesackt.
US-Präsident Donald Trump trieb den Handelskonflikt mit China auf eine neue Eskalationsstufe und überzog die Hälfte aller Wareneinfuhren aus der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt mit Sonderzöllen. Den bereits eingeführten Abgaben auf Waren im Wert von 50 Milliarden Dollar werden am 24. September Zölle auf chinesische Waren im Volumen von weiteren 200 Milliarden Dollar folgen. Peking reagierte umgehend und kündigte Vergeltung an. So sollen US-Importe im Wert von 60 Milliarden Dollar mit Extrazöllen belegt werden.
Auf Unternehmensseite beschäftigten unter anderem die am Vorabend nach Börsenschluss vorgelegten Quartalszahlen des Softwarekonzerns Oracle und des Paketversenders Fedex die Anleger. Bei dem SAP-Konkurrenten Oracle dauert die Wandlung des Geschäftsmodells weg vom klassischen Lizenzgeschäft und hin zu Cloud-Lösungen nach Einschätzung von Goldman-Sachs-Expertin Heather Bellini länger als erhofft. Die Aktien schlossen nach anfänglich deutlichen Verlusten nur leicht im Minus.
Bei dem DHL-Widersacher Fedex war das erste Geschäftsquartal laut der Credit-Suisse-Expertin Allison Landry «insgesamt schlecht gelaufen». Brian Ossenbeck von JPMorgan brachte dies vor allem mit den internationalen Handelsstreitigkeiten in Zusammenhang. Die Fedex-Papiere büssten als zweitschwächster Wert im S&P 500 rund 5,5 Prozent ein.
Mit General Mills gesellt sich ein weiteres Unternehmen mit Kursabgaben nach der Zahlenvorlage hinzu. Eine enttäuschende Umsatzentwicklung bei dem in Deutschland unter anderem für Häagen-Dazs-Eis bekannten Lebensmittelhersteller wurde bei den Anlegern stärker gewichtet als eine positive Überraschung auf der Gewinnseite. Die Anteilsscheine knickten als Schlusslicht im S&P 500 um 7,62 Prozent ein.
Dem Autobauer Tesla droht laut Insidern weiteres juristisches Ungemach wegen einer Twitter-Nachricht von Firmenchef Elon Musk. Das US-Justizministerium nehme Tesla wegen einer inzwischen zurückgezogenen Ankündigung Musks ins Visier, Tesla von der Börse nehmen zu wollen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg mit Bezug auf zwei mit der Sache vertraute Personen. Die Tesla-Aktien sackten zwischenzeitlich deutlich ab, konnten sich aber wieder etwas erholen und schlossen mehr als 3 Prozent tiefer.
An der Dow-Spitze setzten die Papiere des Sportartikelherstellers Nike ihre Rekordjagd fort und zogen um 2,4 Prozent an. Dahinter folgten die Anteilsscheine des Flugzeugbauers Boeing mit einem Gewinn von 2,14 Prozent.
Am US-Rentenmarkt verloren richtungweisende zehnjährige Staatsanleihen angesichts der Gewinne an der Wall Street 18/32 Punkte auf 98 15/32 Punkte. Ihre Rendite betrug 3,055 Prozent. Der Kurs des Euro fiel auf 1,1671 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1697 (Montag: 1,1671) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8549 (0,8568) Euro. (awp/mc/ps)