US-Schluss: Konjunktursorgen belasten die Wall Street

Boerse

(Adobe Stock)

New York – Die Wall Street hat am Montag ihre jüngsten Verluste ausgeweitet. Die Konjunktursorgen infolge restriktiver geldpolitischer Signale hielten sich auch zu Beginn der neuen Woche hartnäckig. Die zinssensiblen Technologiewerte gerieten besonders stark unter Druck.

Der Leitindex Dow Jones Industrial gab um 0,49 Prozent auf 32 757,54 Punkte nach. Der marktbreite S&P 500 fiel um 0,90 Prozent auf 3817,66 Punkte und der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 büsste 1,42 Prozent auf 11 084,59 Zähler ein.

Börsianer rechnen weiterhin damit, dass die US-Notenbank ihre Leitzinsen im kommenden Jahr merklich anhebt. Zwar hat die Fed zuletzt ihr Straffungstempo etwas verringert, zugleich aber zu erkennen gegeben, dass sie ihren Inflationskampf entschlossen fortführen will. Steigende Zinsen jedoch können die Konjunktur abwürgen, weil sie Kredite für Unternehmen und Privatleute verteuern.

Die Rezessionssorgen hätten zuletzt überhandgenommen, schrieb Marktanalyst Edward Moya vom Handelshaus Oanda. Zu Wochenbeginn seien die Anleiherenditen weltweit in die Höhe geschnellt, nachdem Aussagen des früheren Chefs der einflussreichen Federal Reserve Bank of New York, William Dudley, für Aufmerksamkeit gesorgt hätten. Dieser habe die Erwartung zurückgewiesen, dass die Fed in ihrem Kampf gegen die Inflation einknicken werde, sobald die Arbeitslosenquote zu steigen beginne.

Unter den Einzelwerten standen die Aktien von Tesla im Fokus. Die Papiere des Elektroautobauers hatten zunächst ihre jüngste Talfahrt gestoppt, bevor sie letztlich im Zuge des schwachen Gesamtmarktes in die Verlustzone rutschten und 0,2 Prozent einbüssten. Auslöser der zwischenzeitlichen Erholung waren Spekulationen um einen möglichen Rücktritt von Tesla-Gründer Elon Musk als Unternehmenschef des Kurznachrichtendienstes Twitter.

In einer von ihm selbst eingeleiteten Twitter-Umfrage hatte sich die Mehrheit der Nutzer für seinen Rücktritt ausgesprochen. Zuvor hatte Musk versichert, sich an das Ergebnis des Votums zu halten. Marktanalystin Susannah Streeter von der Investmentgesellschaft Hargreaves Landsdown sieht hinter einem Rücktritt die Hoffnung, dass Musk dem Elektroautobauer endlich mehr Aufmerksamkeit schenkt. Denn Tesla benötige dies dringend in einer Zeit, in der das Unternehmen von der Erwartung einer sinkenden Nachfrage in China erschüttert werde.

Die Anteilscheine von Meta sackten um mehr als vier Prozent ab. Der Internetkonzern verstösst nach vorläufiger Ansicht der EU-Wettbewerbshüter durch eine Verzerrung des Wettbewerbs bei Facebook Marketplace gegen europäische Kartellvorschriften. Konkret bemängelt die EU-Kommission, dass Meta konkurrierenden Online-Kleinanzeigendiensten, die auf Facebook oder Instagram Werbung schalteten, einseitig unfaire Handelsbedingungen auferlege.

Am Dow-Ende knickten die Anteilscheine des Unterhaltungskonzerns Walt Disney um 4,8 Prozent ein. Wie das «Wall Street Journal» berichtet hatte, war der Film «Avatar: Der Weg des Wassers» bei seinem Kinostart in den USA hinter den Erwartungen zurückgeblieben, während der Kartenverkauf in China aufgrund von Bedenken wegen Covid-19 behindert worden sei.

Der Euro hielt sich zuletzt über 1,06 US-Dollar und notierte bei 1,0604 Dollar. Vertreter der Europäischen Zentralbank (EZB) hatten ihre Absicht bestätigt, das Zinserhöhungstempo hochzuhalten. Die EZB hatte den Referenzkurs auf 1,0598 (Freitag: 1,0619) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9436 (0,9417) Euro.

Am Anleihemarkt fiel der Terminkontrakt für zehnjährige US-Titel (T-Note-Future) um 0,61 Prozent auf 114,11 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere stieg auf 3,59 Prozent. (awp/mc/ps)

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