US-Schluss: Dow steigt – Techs fallen als Zugpferde aus
New York – Nach dem fulminanten Wochenauftakt hat der US-Leitindex Dow am Dienstag noch eine Schippe draufgelegt. Er rückte um 0,90 Prozent auf 29 420,92 Punkte vor. Am Vortag hatte der Leitindex bereits im frühen Handel ein Rekordhoch erreicht und war nahe an die Marke von 30 000 Punkten herangerückt. Er wurde angetrieben von der Aussicht auf einen wirksamen Impfstoff gegen die Lungenkrankheit Covid-19 und vom Sieg des Demokraten Joe Biden bei den US-Präsidentschaftswahlen.
Gewinnmitnahmen bei Tech-Giganten wie Amazon , Facebook , Microsoft und AMD drückten dagegen auf die technologielastige Börse Nasdaq. So weitete der Nasdaq 100 die Verluste vom Montag aus, er büsste weitere 1,74 Prozent auf 11 624,29 Zähler ein. Damit könnten die Grossen der Branchen Internet, Social Media, Software und Halbleiter ihren Status als Zugpferde für die Börsen erst einmal verlieren, den sie in den vergangenen Monaten innehatten.
Der S&P 500 gab am Dienstag um 0,14 Prozent auf 3545,53 Punkte nach. Das marktbreite Börsenbarometer hatte wie der Dow Jones am Vortag ein Rekordhoch erklommen.
Amazon fielen um 3,5 Prozent. Der weltgrösste Online-Händler verstösst nach Einschätzung der EU-Wettbewerbshüter gegen Kartellvorschriften. Die EU-Kommission wirft dem Unternehmen vor, nicht-öffentliche Geschäftsdaten von unabhängigen Händlern systematisch für das eigene Einzelhandelsgeschäft zu nutzen. Bleiben die Wettbewerbshüter bei ihrer Einschätzung, droht Amazon eine milliardenschwere Strafzahlung.
An die Spitze des Dow setzten sich die Aktien des Pharma-Grosshändlers Walgreens Boots Alliance , sie stiegen um 6,5 Prozent. Die Investmentbank Morgan Stanley machte für das Unternehmen ein zusätzliches Umsatzpotenzial von 8,5 Milliarden US-Dollar aus, sollte es beim Vertrieb eines Corona-Impfstoffs in den USA eine wichtige Rolle spielen.
Biontech-Papiere stiegen um weitere 7,6 Prozent, nachdem sie vortags bereits um 14 Prozent geklettert waren. Pfizer gaben dagegen um 1,3 Prozent nach. Positive Studienergebnisse zu einem Corona-Impfstoff hatten am Vortag die Papiere der beiden Kooperationspartner und auch die Aktienmärkte stark nach oben getrieben.
Die in den USA gehandelten Papiere von Curevac rückten um mehr als zwölf Prozent vor. Sie profitierten von Zwischenergebnissen einer Studie zu einem Covid-19-Impfstoffkandidaten des biopharmazeutischen Unternehmens. Wie Biontech arbeitet auch die Tübinger Curevac auf Hochtouren an einem Impfstoff gegen das Coronavirus.
Der Fleischersatz-Hersteller Beyond Meat litt im dritten Quartal stark unter der Corona-Krise und verfehlte die Erwartungen deutlich. Unter dem Strich fiel ein Verlust von 19,3 Millionen Dollar an. Die Erlöse des eigentlich für sein rasantes Wachstum bekannten Unternehmens legten nur noch um magere 2,7 Prozent zu. Die Aktien sackten um fast 17 Prozent ab.
Der Euro zeigte sich stabil und notierte zuletzt bei 1,1807 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1808 (Montag: 1,1883) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8469 (0,8415) Euro gekostet. Am Rentenmarkt weiteten die Notierungen die Verluste vom Wochenbeginn aus. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) fiel um 0,2 Prozent auf 137,52 Punkte ab. Die Rendite der zehnjährigen Anleihe stieg entsprechend auf 0,96 Prozent. (awp/mc/pg)