US-Schluss: Dow Jones legt 0,4% auf 25’717 Punkte zu
New York – Die US-Börsen haben am Donnerstag moderat zugelegt. An der New Yorker Wall Street beendete der Dow Jones Industrial den Handel 0,36 Prozent höher bei 25’717,46 Punkten. Marktbeobachter machten allerdings darauf aufmerksam, dass sich der Dow in seiner Suche nach einer eindeutigen Richtung nach wie vor in einer engen Handelsspanne bewege.
«Zuletzt ist die Schwankungsbreite beim Dow spürbar gesunken», sagte etwa Franz-Georg Wenner von Index-Radar. Der Index sei momentan wie gefangen. «Ein Ausbruch aus der Handelsspanne bleibt aber nur eine Frage der Zeit.» Auch laut Chefanalyst James Hughes vom Broker Axitrader geht die Suche nach neuen Kurstreibern weiter. Wo diese jedoch derzeit herkommen sollen, sei schwer vorherzusagen.
In Sachen Brexit und im Zollstreit zwischen den USA und China gibt es weiterhin keine Lösungen. Mit Spannung wird daher auf das Ergebnis der in Peking an diesem Tag geführten Handelsgespräche gewartet. Ersten Gerüchten zufolge solle China hinsichtlich des forcierten Technologietransfers «beispiellose Zugeständnisse» an die USA gemacht haben, sagte Marktanalyst David Madden von CMC Markets UK. Das habe der allgemeinen Börsenstimmung zeitweise etwas Auftrieb verliehen.
Der marktbreite S&P 500 rückte ebenfalls um 0,36 Prozent vor und schloss damit auf 2815,44 Punkten. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 stieg um 0,17 Prozent auf 7320,47 Zähler. Aktuelle US-Wirtschaftsdaten wurden kaum beachtet. Die dritte Schätzung zum Bruttoinlandsprodukt für das vierte Quartal und die nicht abgeschlossenen Hausverkäufe im Februar waren schwächer als erwartet ausgefallen. Die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe war hingegen etwas stärker als erwartet gesunken.
Unternehmensseitig richteten sich die Blicke im Dow unter anderem auf Boeing , die letztlich mit plus 0,1 Prozent fast unverändert aus dem Handel gingen. Im Streit um illegale Subventionen für den Flugzeugbauer waren die USA vor der Welthandelsorganisation (WTO) in letzter Instanz unterlegen. Die US-Regierung habe nicht alle schon 2011 und 2012 als illegal eingestuften Begünstigungen für den Konzern wie verlangt zurückgenommen, urteilte das WTO-Berufungsgremium am Donnerstag. Dem europäischen Boeing-Rivalen Airbus seien dadurch «bedeutende Verkäufe entgangen». Die Höhe des Schadens habe man aber nicht feststellen können. Das Urteil macht den Weg für Vergeltungsmassnahmen seitens der EU frei.
Sehr schwach gingen die Aktien von T-Mobile US (-4,3%) und Sprint (-6,1%) aus dem Handel. Der Chef der Deutschen Telekom, Timotheus Höttges, hatte mit Blick auf die geplante Übernahme des US-Wettbewerbers Sprint eine Entscheidung im zweiten Quartal in Aussicht gestellt. Derzeit scheint allerdings die Sorge vorzuherrschen, dass der Zusammenschluss von den Wettbewerbsbehörden abgelehnt werden könnte. Zugleich zeigten sich Aktien aus dem Telekom-Sektor auch allgemein besonders schwach an diesem Tag: Verizon etwa waren mit Dow Schlusslicht mit minus 3 Prozent.
An der Nyse brachen zudem die Anteile des Bremsenherstellers Wabco um 10 Prozent ein. Nach Einschätzung des Analysehauses RBC enttäuscht der vom Autozulieferer ZF Friedrichshafen gebotene Preis. Die Investoren dürften mehr erwartet haben, hiess es. Gespräche zwischen den beiden Konzernen waren bereits Ende Februar publik geworden. Seither hatte die Aktie in der Spitze insgesamt ein Fünftel an Wert gewonnen.
Am US-Rentenmarkt sanken richtungweisende zehnjährige Staatsanleihen um 7/32 Punkte auf 102 1/32 Punkte und rentierten mit 2,39 Prozent. Der Eurokurs gab im späteren US-Handel wieder etwas nach. Nachdem sich die Gemeinschaftswährung zunächst etwas von ihrem Tagestief bei 1,1214 US-Dollar bis auf 1,1238 Dollar erholt hatte, wurde sie zur Schlussglocke an der Wall Street mit 1,1221 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs wenige Stunden zuvor auf 1,1218 (Mittwoch: 1,1261) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8914 (0,8880) Euro gekostet. (awp/mc/pg)