US-Schluss: Dow büsst 1,1% auf 17’535 Punkte ein
New York – Die Sorge vor einer strafferen Geldpolitik hat den Dow Jones Industrial am Freitag auf den tiefsten Stand seit Anfang April gedrückt. Auslöser der Befürchtungen waren robuste Konjunkturdaten aus den USA. Die Nachrichten weckten die Erwartung, dass die Notenbank Fed ihren Zinsanhebungskurs bald fortsetzt. Höhere Zinsen aber würden Aktien im Vergleich zu Anleihen weniger attraktiv erscheinen lassen.
So büsste der US-Leitindex 1,05 Prozent auf 17’535,32 Punkte ein, nachdem er Tags zuvor noch kaum verändert geschlossen hatte. Auf Wochensicht bedeutet dies ein Minus von 1,16 Prozent. Für den breit gefassten S&P-500-Index ging es am Freitag um 0,85 Prozent auf 2046,61 Punkte abwärts. Der Technologiewerte-Index Nasdaq 100 fiel nach einem verhaltenen Start um 0,37 Prozent auf 4326,53 Punkte.
In den USA hatten die Einzelhandelsumsätze im April überraschend stark zugelegt. Zudem hatte sich die Stimmung der US-Verbraucher im Mai unerwartet deutlich aufgehellt.
Die grossen Einzelhandelsketten konnten derweil nicht von der guten Laune der US-Verbraucher profitieren, da die Konsumenten wohl zunehmend im Internet einkaufen. So ging es zum Beispiel für die Aktien von J.C. Penney um knapp 3 Prozent nach unten. Die Verkäufe der Kaufhaus-Kette waren im ersten Quartal unerwartet schwach ausgefallen. Der Umsatz schrumpfte um fast 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, zudem schrieb J.C. Penney abermals einen Verlust.
Noch trüber sah es für den Rivalen Nordstrom aus, dessen Aktien als Schlusslicht im S&P 500 um mehr als 13 Prozent abrutschten. Angesichts mauer Geschäfte im ersten Quartal hatte die Kaufhaus-Kette ihr Gewinnziel für das laufende Jahr gekappt. Laut dem Analysten Stephen Grambling von Goldman Sachs verfehlte der Gewinn je Aktie die Markterwartung deutlich.
Im Laufe der Woche hatten bereits die Branchenkollegen Macy’s und Kohl’s mit ihren Quartalszahlen enttäuscht. Im Sog dessen büssten die Papiere des Einzelhandelskonzerns Wal-Mart Stores am Dow-Ende knapp 3 Prozent ein.
Apple-Papiere legten nach ihren Vortagesverlusten wieder etwas zu und gehörten damit zu den wenigen Gewinnern im Dow. Der iPhone-Hersteller hatte 1 Milliarde US-Dollar (880 Millionen Euro) in den chinesischen Uber-Rivalen Didi Chuxing investiert.
Unter den weiteren Technologiewerten überzeugte der Computergrafik-Spezialist Nvidia die Anleger mit einer überraschend guten Umsatzprognose. Die Anteilsscheine schnellten um mehr als 15 Prozent in die Höhe und schlossen so hoch wie nie zuvor. Damit waren sie der unangefochtene Spitzenreiter im S&P 500 und im Nasdaq 100.
Der Kurs des Euro geriet nach den robusten Konjunkturdaten deutlich unter Druck und stand zuletzt bei 1,1305 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1348 (Donnerstag: 1,1389) Dollar festgelegt. Der Dollar kostete 0,8812 (0,8780) Euro. Richtungweisende zehnjährige Anleihen stiegen angesichts dessen um 15/32 Punkte auf 99 10/32 Punkte. Sie rentierten mit 1,700 Prozent.