New York – Die US-Börsen haben am Mittwoch ihre Vortagesverluste mehr als wettgemacht. Unterstützung kam von schwächer als erwartet ausgefallenen Einkaufsmanagerdaten von S&P Global für das Verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor im August. Das weckt nach zahlreichen robusten Wirtschaftsdaten bei so manchen Anlegern die Hoffnung, dass die US-Notenbank Fed wegen einer nicht auszuschliessenden Rezessionsgefahr womöglich keinen weiteren Zinsschritt unternehmen könnte.
Der Dow Jones Industrial legte letztlich um 0,54 Prozent auf 34’472,98 Punkte zu. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 1,10 Prozent auf 4436,01 Zähler nach oben, während der Nasdaq 100 um 1,60 Prozent auf 15’148,06 Punkte stieg. In dem überwiegend mit Technologiewerten bestückten Auswahlindex legte die Nvidia-Aktie dabei als einer der besten Werte um 3,2 Prozent zu.
Der nach Börsenschluss anstehende Bericht des Halbleiterkonzerns wird mit Spannung erwartet, denn das Unternehmen profitiert derzeit kräftig vom Boom bei Künstlicher Intelligenz (KI). Im Mai hatte ein starker Ausblick von Nvidia für Euphorie gesorgt und die Aktie seither mit kleineren Dellen in Rekordhöhen getrieben. Erst am Dienstag war das Papier auf ein Allzeithoch gestiegen, bevor Gewinnmitnahmen einsetzten.
Schatten wirft auch bereits das Notenbanktreffen in Jackson Hole (Wyoming) voraus, das am Donnerstag startet. Auch US-Notenbank-Präsident Jerome Powell wird während der dreitägigen Konferenz eine Rede halten. Experten erhoffen sich von dieser Hinweise, ob die Fed im Kampf gegen die Inflation die Leitzinsen nochmals anheben wird. «Die Erwartung jedenfalls, dass die Fed und andere Zentralbanken plötzlich zu einem gemässigten Kurs übergehen, ist nicht realistisch», warnt Marktanalyst Craig Erlam vom Handelshaus Oanda. Es könnte womöglich Hinweise darauf geben, dass der Straffungszyklus zu Ende sei, schrieb er, und das wäre bereits «eine grosse Veränderung in der Kommunikation». Dagegen dürften Hoffnungen auf Zinssenkungen in absehbarer Zukunft «mit ziemlicher Sicherheit zurückgewiesen werden».
Deutliche Kursausschläge gab es unter US-Einzelwerten. So sackten die Aktien von Foot Locker um 28 Prozent ab, nachdem der Sportschuhhändler sein Gewinnziel für 2023 zusammenstrich und die Dividende aussetzte. Das Unternehmen sprach zur Veröffentlichung seiner Quartalszahlen von einem immer noch schwierigen Umfeld sowie einer zusätzlichen Abschwächung der Trends im Juli. Nike wurden spürbar in Mitleidenschaft gezogen und gaben um knapp drei Prozent nach. Um rund 23 Prozent sackten die Papiere von Peloton ab. Der Sportgerätehersteller enttäuschte ebenfalls mit seinem Ausblick und teilte zudem mit, dass ein Produktrückruf deutlich teurer war als erwartet.
Das Modeunternehmen Abercrombie & Fitch hingegen hob seinen Umsatzausblick an, was am Markt mit einem Kursgewinn der Aktie von rund 24 Prozent honoriert wurde. Zudem war das Zahlenwerk besser als erwartet ausgefallen und auch die Aussagen zum Lagerabbau machten Mut.
In den Fokus rückte auch wieder US Steel. Die Industrieholding Esmark will kein Gebot mehr abgeben für den Stahlkonzern, wodurch der Weg für Cleveland-Cliffs frei wäre. Verwaltungsratsvorsitzender und Firmenchef Jim Bouchard verwies auf die Unterstützung der zuständigen Gewerkschaft für Cleveland-Cliffs als Grund. Während US Steel daraufhin um etwas mehr als zwei Prozent absackten, legten Cleveland-Cliffs um knapp ein Prozent zu.
Der Euro kostete zum Börsenschluss 1,0863 Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs in Frankfurt zuvor auf 1,0805 (Dienstag: 1,0887) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9255 (0,9185) Euro.
Am US-Rentenmarkt erholte sich der Terminkontrakt für zehnjährige Staatsanleihen (T-Note-Future) um 0,80 Prozent auf 109,94 Punkte. Die Rendite fiel im Gegenzug auf 4,19 Prozent. (awp/mc/ps)
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