US-Schluss: Schwächer – EZB enttäuscht
New York – Ausgebliebene sofortige Euro-Hilfsaktionen durch die Europäische Zentralbank haben am Donnerstag auch an den US-Börsen Kursverluste ausgelöst. Dass EZB-Präsident Mario Draghi zwar weitere Massnahmen der Notenbank zur Krisenbekämpfung angekündigt, aber ein rasches Eingreifen an den Anleihemärkten ausgeschlossen hatte, sorgte laut Börsianern für Unmut und Enttäuschung. Zudem herrsche zunehmend Vorsicht vor dem an diesem Freitag anstehenden monatlichen US-Arbeitsmarktbericht, hiess es.
Der Leitindex Dow Jones Industrial gab den vierten Handelstag in Folge nach und büsste 0,71 Prozent auf 12.878,88 Punkte ein. Allerdings erholte er sich damit von seinem Verlaufstief bei rund 12.779 Punkten. Der S&P-500-Index fiel um 0,75 Prozent auf 1.365,00 Punkte. Auch die Nasdaq-Indizes, die im frühen Handel noch moderate Gewinne verzeichnet hatten, gaben nach. Der Composite Index verlor 0,36 Prozent auf 2.909,77 Punkte. Der Auswahlindex Nasdaq 100 gab um 0,36 Prozent auf 2.625,52 Punkte nach.
Im Dow nahm die Aktie von Wal-Mart Stores mit plus 0,58 Prozent auf 74,05 US-Dollar den Spitzenplatz unter den insgesamt vier Gewinnern ein. Tags zuvor hatte die Deutsche Bank laut Händlern die Aktie von «Sell» auf «Hold» hochgestuft. JPMorgan hingegen zählten zu den schwächsten Werten mit minus 2,31 Prozent.
Apple rückten im Nasdaq 100 dagegen um 0,16 Prozent vor. Samsung hatte sich im kalifornischen Patentprozess gegen das Unternehmen gleich zu Beginn Ärger mit dem Gericht eingehandelt. Die Samsung-Anwälte hatten öffentlich die Entscheidung kritisiert, den Prototyp eines Samsung-Handys den Geschworenen vorzuenthalten und Medien mit Links zu den Bildern versorgt.
General Motors (GM) büssten 2,64 Prozent ein. Der Autobauer hatte im zweiten Quartal einen Ergebniseinbruch von mehr als 40 Prozent verzeichnet, wofür vor allem das Verlustgeschäft in Europa verantwortlich gewesen war. Die Aktien von Kellogg’s stiegen nach Vorlage der Quartalszahlen des Lebensmittelkonzerns um 3,41 Prozent.
Um 21,15 Prozent sprangen die Titel von First Solar nach dem Quartalsbericht hoch. Anleger honorierten, dass der Solarkonzern im zweiten Quartal wieder Geld verdiente. Dagegen ging es für die Titel von Abercrombie & Fitch um fast 15 Prozent abwärts, nachdem der Bekleidungshersteller seinen Ausblick für das Gesamtjahr gesenkt hatte.
Die Facebook-Aktien gaben erneut nach und fielen zeitweise auf ein Rekordtief unter 20,00 Dollar, womit sie nur noch etwas mehr als halb so viel wert waren wie seit ihrem Börsengang im Mai. Mit einem Abschlag von 4,07 Prozent auf 20,04 Dollar beendeten sie den Tag.
Besondere Aufmerksamkeit zogen auch die Aktien der Knight Capital Group auf sich, die nach einem Kurssturz von mehr als 30 Prozent am Vortag nun um weitere 62,82 Prozent einbrachen. Der Finanzdienstleister hatte am Mittwoch Probleme mit seinen computergestützten Systemen. Diese hatten für massive Kursausschläge gesorgt und die Handelsaussetzung mehrerer Aktien erzwungen. Dem Unternehmen selbst entstand dadurch ein Vorsteuerverlust von 440 Millionen Dollar. (awp/mc/pg)