US-Schluss: Dow verliert 0,3% auf 19’763 Punkte
New York – Das turbulente Börsenjahr 2016 hat am letzten Handelstag an der New Yorker Wall Street im impulsarmen Geschäft mit Verlusten geendet. Insgesamt aber war es letztlich mit einem prozentual zweistelligen Gewinn für den Leitindex Dow Jones Industrial erfolgreich verlaufen. Vor dem verlängerten Wochenende – der erste Handelstag im neuen Jahr ist Dienstag, der 3. Januar – sank der Dow am Freitag um 0,29 Prozent auf 19’762,60 Punkte. Die Marke von 20’000 Punkten, die seit dem Zinsschritt der US-Notenbank Fed Mitte Dezember in den Fokus gerückt ist, wurde nicht geknackt.
Dennoch können sich die Anleger 2016 nicht beklagen, auch wenn ein holpriges Jahr zu Ende geht. Mit einem Gewinn von 13,4 Prozent seit Jahresbeginn ist es für das Wall-Street-Börsenbarometer das beste Jahr seit 2013 geworden. Damals war der Dow um satte 26 Prozent gestiegen und im Jahr 2014 noch um weitere 7,5 Prozent. Weniger erfolgreich war dann 2015 verlaufen. Es hatte mit einem Minus von etwas mehr als 2 Prozent geendet.
Der S&P 500 verlor am Freitag 0,46 Prozent auf 2238,83 Punkte. Sein Jahresplus beträgt damit 9,5 Prozent. An der Nasdaq sank der Auswahlindex 100 um 1,11 Prozent auf 4863,62 Punkte, womit er im Gesamtjahr um knapp 6 Prozent gestiegen ist.
Am letzten Handelstag interessierten sich die Anleger kaum mehr für die überraschend schwächer als erwarteten Stimmungsdaten aus der US-Wirtschaft. So hatte sich die Stimmung in der Region Chicago überraschend deutlich eingetrübt. Der entsprechende Indikator hielt sich mit 54,6 Punkten allerdings weiterhin über der Grenze von 50 Zählern, die zunehmende wirtschaftliche Aktivität signalisiert.
Die starken Währungsschwankungen im asiatischen Handel, die den US-Dollar spürbar drückten, fanden ebenfalls kaum Beachtung. Marktanalyst Konstantin Oldenburger von CMC Markets führte die Talfahrt des Dollar auf einen «Short Squeeze» zurück, also auf das Auflösen von Leerverkaufspositionen, um weitere Verluste zu verhindern. Eine für diese Uhrzeit riesige Order sei dabei durch die Computer gelaufen und habe den Eurokurs gegen den US-Dollar innerhalb von Minuten um 1,7 Cent auf 1,0655 Dollar nach oben geschoben.
Über die Ursache lasse sich nur spekulieren, sagte er. Computerprogramme, die Ausnutzung des ausgedünnten Orderbuches oder gar eine Einmischung einer der grossen Zentralbanken könnten seiner Einschätzung nach der Grund gewesen sein. Inzwischen ist der Kurs des Euro wieder etwas gesunken. Zum Handelsschluss an der Wall Street kostete die Gemeinschaftswährung 1,0525 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0541 (Donnerstag: 1,0453) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9487 (0,9567) Euro.
Zu Einzelwerten gab es so gut wie keine marktbewegenden Nachrichten. Nur zu Apple berichtete die japanische Wirtschaftszeitung Nikkei, dass der IT-Konzern im ersten Quartal 2017 seine iPhone-Produktion um rund 10 Prozent zurückfahren dürfte. Als Grund für diese Vermutung wurde auf eigene Berechnungen aus Daten von Apple-Zulieferern verwiesen. Die Aktien zählten mit minus 0,75 Prozent zu den schwächsten Werten im Dow an diesem Tag. Im Gesamtjahr steht aber immer noch ein Plus von rund 10 Prozent zu Buche.
Die Tops und Flops des Jahres 2016 waren allerdings andere Werte: Die Aktie des Baumaschinenherstellers Caterpillar war mit einem Plus von 36,2 Prozent seit Jahresbeginn der Favorit. Und nun hoffen die Anleger weiterhin, dass der neue US-Präsident Donald Trump die Wirtschaft mit Steuersenkungen und Konjunkturpaketen ankurbeln und Milliardensummen für die Infrastruktur ausgeben wird.
Das Papier von Nike hingegen liegt auf Jahressicht 18,7 Prozent im Minus und weist damit die schlechteste Bilanz unter den 30 Dow-Werten auf. Der Sportartikelhersteller hatte 2016 Marktanteile an den Konkurrenten Adidas verloren.
Im breiteren S&P 500 war die Nvidia-Aktie mit einem beeindruckenden Kursgewinn von knapp 224 Prozent der Top-Favorit des Jahres. Kein Wunder, dass der eine oder andere nun am Freitag Gewinne mitnahm. Der Anteilschein des Entwicklers von Graphikprozessoren für PC und Spielekonsolen verlor 4,20 Prozent.
Am US-Rentenmarkt legten richtungweisende zehnjährige Staatsanleihen um 8/32 Punkte auf 96 3/32 Punkte zu und rentierten mit 2,44 Prozent. (awp/mc/upd/ps)