US-Schluss: Lethargischer Wochenstart nach G20-Treffen
New York – Schwerfällig haben sich die US-Aktienmärkte zum Wochenauftakt präsentiert. Fehlende konjunkturelle Impulse sowie der ernüchternde Ausgang des G20-Finanzministertreffens vom Wochenende hätten für Lethargie unter den Anlegern gesorgt, hiess es. Angesichts der Tatsache, dass die USA dabei seien, signifikante Handelsbarrieren zu errichten, nehme die Besorgnis der Investoren weiter zu, sagte ein Analyst. Finanzwerte gehörten zu den unattraktivsten Aktien.
Der Dow Jones Industrial verlor am Montag letztlich 0,04 Prozent auf 20 905,86 Punkte. Der S&P 500 sank um 0,20 Prozent auf 2373,47 Zähler. Der Technologiewerte-Index Nasdaq 100 endete nahezu unverändert bei 5413,31 Punkten. Der Nasdaq Composite erreichte im frühen Handel ein Rekordhoch bei 5915,12 Punkten und schloss mit einem Gewinn von 0,08 Prozent bei 5901,53 Zählern.
Die mit Spannung erwartete Rede des Chefs der regionalen Notenbank von Chicago, Charles Evans, wurde vom Markt ohne grössere Reaktionen aufgenommen. Sollten sich die Prognosen für einen Aufschwung festigen und die Inflation steigen, wären drei US-Zinsanhebungen in diesem Jahr angemessen, sagte Evans am Montag. Sollte es richtig bergauf gehen, kämen sogar vier Zinsanhebungen in den USA infrage. Bisher werden an den Märkten gemeinhin drei Zinsschritte im laufenden Jahr erwartet. Die US-Notenbank hatte ihre geldpolitischen Zügel vergangenen Mittwoch erwartungsgemäss angezogen und den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte erhöht.
Aus Branchensicht standen Öl- und Finanzwerte im Fokus. Erstere litten unter dem gesunkenen Ölpreis. Die Aktien der Geldhäuser wurden von den am Wochenende veröffentlichten Details zur Kapitalerhöhung der Deutschen Bank in Mitleidenschaft gezogen. Im Dow gehörten die Titel von Goldman Sachs und JPMorgan deshalb mit Verlusten von rund 0,7 Prozent zu den unattraktivsten Aktien.
Unter den Einzelwerten stiegen die im Dow notierten Aktien von Walt Disney um 0,85 Prozent. Die Musical-Verfilmung «Die Schöne und das Biest» stellte in Nordamerika gleich mehrere Rekorde auf. Der Fantasy-Liebesfilm schaffte am Wochenende einen der zehn besten Starts aller Zeiten in US-amerikanischen und kanadischen Kinos. Ausserdem gelang den Disney-Studios mit ihrem Neuling der grösste Erfolg, den je ein für Kinder zugelassener Film in Nordamerika und weltweit erzielt hat.
Die Papiere von Nvidia verteuerten sich an der Nasdaq-Spitze um mehr als 3 Prozent. Zuvor hatten sich die Analysten der Investmentbanken Goldman Sachs und Merrill Lynch positiv über die Aktien des Herstellers von Computer-Grafikkarten geäussert.
Die Aktien von Dominion Diamond schnellten um knapp 23 Prozent auf 12,20 Dollar nach oben. Das Bergbau-Unternehmen erhielt ein Übernahmeangebot von einem nicht börsennotierten Firmenkonglomerat über 13,50 Dollar je Aktie.
Auch im US-Nahrungsmittelhandel bahnt sich einem Medienbericht zufolge eine Marktkonsolidierung an. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg führt der Lebensmittelhändler Albertsons vorläufige Übernahmegespräche mit dem Wettbewerber Sprouts Farmers Markets. Die Sprouts-Aktien reagierten auf die Nachricht jedoch mit einem Minus von 0,9 Prozent. Allerdings hatten sie an den beiden vorangegangenen Handelstagen bereits erheblich an Wert zugelegt. Börsianer deuteten an, dass wohl einige Marktteilnehmer bereits vorher davon gewusst hätten.
Der Kurs des Euro zeigte sich im späten US-Handel recht stabil bei 1,0742 US-Dollar. Richtungsweisende zehnjährige Anleihen gewannen 11/32 Punkte auf 98 5/32 Punkte. Sie rentierten mit 2,46 Prozent. (awp/mc/pg)