US-Schluss: Trump lenkt ein und zündet Kursfeuerwerk

New York – Eine von US-Präsident Donald Trump angekündigte Zollpause hat die US-Aktienmärkte am Mittwoch nach oben katapultiert. Trump setzte bestimmte, gerade in Kraft getretene Zölle für 90 Tage aus. Während der Pause solle ein universeller Zollsatz in Höhe von 10 Prozent gelten. Für China gilt das aber nicht: Auf chinesische Einfuhren erhöhte Trump die Zölle mit sofortiger Wirkung auf nun insgesamt 125 Prozent, geht allerdings weiter von einer Einigung mit der Volksrepublik aus: «China will einen Deal machen», sagte der Republikaner.
Der Dow Jones Industrial machte nach der Meldung die deutlichen Kursverluste der vergangenen drei Handelstage innerhalb von Minuten wett und schloss mit einem Gewinn von 7,87 Prozent bei 40.608,45 Punkten. Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Ende um 9,52 Prozent auf 5.456,90 Zähler aufwärts. Der von den grossen Technologieaktien dominierte Nasdaq 100 gewann gar 12,02 Prozent auf 19.145,06 Punkte.
Seinen Schwenk im internationalen Zollkonflikt begründete der US-Präsident mit der Nervosität der anderen. Die «Leute» seien etwas unruhig und «ein bisschen ängstlich» geworden, sagte Trump bei einer Veranstaltung vor dem Weissen Haus auf die Frage nach seinen Beweggründen für den jüngsten Kurswechsel in der Handelspolitik. «Man muss flexibel sein.»
Die zuletzt arg gebeutelten Aktien der «Glorreichen Sieben», der sieben bedeutendsten US-Tech-Unternehmen, sprangen in Reaktion auf die Trump-Ankündigungen massiv an. Amazon , Meta , Nvidia , Alphabet , Microsoft , Apple und Tesla gingen mit Kursgewinnen zwischen 9,7 und 22,7 Prozent aus dem Handel.
Noch stärker profitierten die Aktien von US-Fluggesellschaften von der Trump-Ankündigung. So verbuchten die Papiere von Delta Air Lines , United Airlines und American Airlines Kursaufschläge zwischen 22,6 und 26,1 Prozent. Zuvor hatte Delta ausgeschlossen, Einfuhrzölle für die Lieferung von Airbus -Flugzeugen in die USA zu übernehmen. Stattdessen werde man alle mit Zöllen belegten Auslieferungen aufschieben, sagte Delta-Chef Ed Bastian. Wenn man für Flugzeuge 20 Prozent mehr bezahlen solle, werde es sehr schwer, die Rechnung aufgehen zu lassen.
Die zunächst unter Verkaufsdruck stehenden Papiere aus der US-Pharmaindustrie erholten sich ebenfalls. Eli Lilly , Pfizer , Merck & Co und Johnson & Johnson gewannen letztlich zwischen 0,7 und 3,8 Prozent. Zuvor waren sie nach Aussagen von Trump über massive Zölle auf importierte Pharmazeutika deutlich abgesackt.
Die Anteilsscheine von Walmart gewannen 9,6 Prozent. Der Handelskonzern überraschte die Anleger auch mit bekräftigten Jahreszielen.
Der Euro büsste im US-Handel seine deutlichen Gewinne aus dem europäischen Geschäft mit der Zoll-Meldung vollständig ein. Die europäische Gemeinschaftswährung kostete zuletzt 1,0944 US-Dollar, nachdem sie in Europa am Nachmittag bis auf 1,1095 Dollar gestiegen war. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1045 (Dienstag: 1,0950) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9053 (0,9132) Euro gekostet.
Die Kurse von US-Staatsanleihen bremsten ihre anfänglich deutliche Talfahrt nach der Trump-Nachricht ab. Der Terminkontrakt für zehnjährige Papiere (T-Note-Future) notierte zuletzt 0,67 Prozent tiefer bei 110,72 Punkten. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe stieg zeitgleich auf 4,34 Prozent. Zuvor war sie bis auf 4,50 Prozent geklettert. Dies war der höchste Stand seit Ende Februar. (awp/mc/pg)