US-Schluss: Leicht im Minus
New York – Die US-Börsen haben am Dienstag mit leichten Abgaben an ihre Verluste vom Vortag angeknüpft. Investoren zeigten sich an der Wall Street abwartend wegen der nach wie vor ungelösten Haushaltsfrage in den USA, und so ging der Leitindex Dow Jones Industrial um 0,11 Prozent leichter bei 12.951,78 Punkten ins Ziel, nachdem er im Verlauf um seinen Schlusskurs vom Vortag gependelt war. Der breit aufgestellte S&P 500 verlor 0,17 Prozent auf 1.407,05 Punkte, und an der Nasdaq gab der Composite-Index um 0,18 Prozent auf 2.996,69 Zähler nach. Der Auswahlindex Nasdaq 100 sank dort um 0,15 Prozent auf 2.667,89 Punkte.
Im Streit über Steuererhöhungen für die Reichen in den USA zeichnet sich weiterhin keine Annäherung ab. Die oppositionellen Republikaner legten einen Plan zum Defizitabbau vor, der zwar neben massiven Ausgabenkürzungen auch einen Zuwachs an Steuereinnahmen vorsieht – aber keine Erhöhung der Steuersätze für die Reichen, wie es Präsident Barack Obama will. Das Weisse Haus lehnte den Plan deshalb ab. «Die Uhr tickt», sagte ein Marktbeobachter. Finden die Demokraten und Republikaner demnächst keine gemeinsame Lösung, treten zum Jahreswechsel automatisch Budgetkürzungen sowie Steuererhöhungen in Kraft, wodurch die Rezessionsgefahr für die weltgrösste Volkswirtschaft zunimmt.
Ansonsten blieb die Nachrichtenlage am Dienstag ziemlich dünn, zumal wichtige Konjunkturdaten aus den USA nicht auf der Agenda standen. Auf Unternehmensseite gehörten die Intel-Titel mit einem Kursplus von 2,30 Prozent auf exakt 20 US-Dollar zu den Favoriten im Dow Jones: Der Chipkonzern will mehrere langjährige Anleihen ausgeben, um neben generellen geschäftlichen Belangen auch die zuvor bereits angekündigten Aktienrückkäufe zu finanzieren.
Die Spitze im Leitindex wurde aber von den Aktien von Hewlett-Packard eingenommen – sie kletterten um mehr als fünf Prozent auf 13,53 Dollar. Laut Händlern deutet am Terminmarkt vieles darauf hin, dass Spekulanten derzeit darauf wetten, dass das Schlimmste für die Papiere des Computerkonzerns vorüber sein könnte. Im bisherigen Jahresverlauf hat sich deren Kurs fast halbiert. Ein Experte betonte, die Aktie sei angesichts der vernünftigen Strategie von Konzernchefin Meg Whitman deutlich unterbewertet.
Ausserhalb des Leitindex standen die Titel von Netflix im Blickfeld. Sie schnellten als grösster Gewinner im S&P 500-Index um mehr als 14 Prozent auf 86,82 Dollar hoch. Der Online-Videodienst hat eine mehrjährige Vereinbarung mit Walt Disney über die Erstrechte für die Filme des Medienkonzerns abgeschlossen. Es ist das erste Mal, dass ein grosses Filmstudio dabei nicht auf einen der traditionellen Kabelfernsehanbieter baut. Die Disney-Papiere zeigten darauf keine Reaktion und schlossen prozentual unverändert.
Anteile des vor dem Zusammenschluss mit T-Mobile USA stehenden Mobilfunkunternehmens MetroPCS sackten dagegen in dem breit gefassten Index um 7,52 Prozent auf 9,96 Dollar ab. Verwiesen wurde auf einen Medienbericht, wonach ein Gegenangebot des Konkurrenten Sprint Nextel unwahrscheinlich geworden sein soll. Titel des drittgrössten US-amerikanischen Mobilfunkbetreibers schlossen derweil mit 0,70 Prozent im Minus. (awp/mc/pg)