New York – Die Wall Street hat am Donnerstag nach einem lange Zeit schleppenden Verlauf höher geschlossen. Händler machten für die plötzlich anspringenden Indizes etwa zwei Stunden vor Schluss einen Bericht des «Wall Street Journal» verantwortlich. Der Zeitung zufolge erwägen Offizielle des Trump-Beamtenapparates Massnahmen zur Senkung der Zölle auf chinesische Waren, um die Finanzmärkte zu beruhigen. Finanzminister Steven Mnuchin sei ein Befürworter dieser Idee, während ihr der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer reserviert gegenüberstehe. Zwar kamen die Indizes nach einem schnellen Dementi des Finanzministeriums wieder zurück, verteidigten aber bis zum Schluss einen Teil der vorher erzielten Gewinne.
Der Dow Jones Industrial legte schliesslich noch um 0,67 Prozent auf 24 370,10 Punkte zu. Nach Bekanntwerden des Artikels hatte er noch zeitweise mehr 100 Punkte höher notiert. Der marktbreite S&P 500 stand am Ende 0,76 Prozent im Plus bei 2635,96 Punkten und der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 legte um 0,75 Prozent auf 6718,45 Punkte zu.
Die veröffentlichten Konjunkturdaten waren positiv ausgefallen. So hatte sich das Geschäftsklima in der Region Philadelphia im Januar überraschend deutlich aufgehellt. Auch die Entwicklung der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe war besser ausgefallen als von Experten erwartet. «Insgesamt sollte der freundliche Konjunkturausblick somit nicht angezweifelt werden», sagte Experte Patrick Boldt von der Landesbank Helaba.
Unter den Einzelwerten rutschten Morgan Stanley um 4,4 Prozent ab. Die US-Bank hatte zwar im vergangenen Jahr dank niedriger Steuern und florierender Finanzmarktgeschäfte ein Rekordergebnis erzielt. Anleger reagierten aber vor allem enttäuscht auf das schwache Schlussquartal. Analyst Kian Abouhossein von der Bank JPMorgan kritisierte das Geschäft mit festverzinslichen Anleihen, Währungen und Rohstoffen sowie ein niedriges Transaktionsvolumen in der Vermögensverwaltung.
Morgan Stanley legte als letzte der grossen US-Banken die Bilanz vor. Insgesamt konnten sich die Ergebnisse sehen lassen. Der amerikanische Finanzsektor hatte im vergangenen Jahr wegen der Steuersenkungen der Trump-Regierung von niedrigeren Abgaben profitiert und auch sonst waren die Geschäfte der Banken rund gelaufen.
HB Fuller sorgte mit seinen Geschäftszahlen und dem Ausblick nur kurz für trübe Stimmung: Die Papiere des Klebstoffherstellers machten anfängliche Verluste schnell wett und notierten zum Schluss 4,3 Prozent höher.
Dass derweil Apple nach dem schlechter als erwartet gelaufenen Weihnachtsgeschäft offenbar auf die Bremse bei Neueinstellungen treten will, schreckte die Anleger nicht: Die Anteilscheine des iPhone-Herstellers stiegen um 0,59 Prozent. (awp/mc/ps)