New York – Die Wall Street hat am Mittwoch kaum auf Signale für eine weiterhin recht lockere US-Geldpolitik reagiert und wenig verändert geschlossen. Der Dow Jones Industrial gewann letztlich magere 0,12 Prozent auf 22 024,87 Punkte, nachdem er an den beiden Vortagen jeweils knapp an der Marke von 22 000 Zählern gescheitert war. Für den breiter aufgestellten S&P 500 ging es am Mittwoch um 0,14 Prozent auf 2468,11 Punkte nach oben. Der technologielastige Nasdaq 100 stieg um 0,16 Prozent auf 5917,42 Punkte.
Die Veröffentlichung des Protokolls der vergangenen US-Notenbanksitzung belastete den US-Dollar und liess die Renditen am US-Anleihemarkt fallen, die Anleger an den Aktienmärkten beeindruckten die Neuigkeiten aber offenbar wenig. «Viele» Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses (FOMC) der Fed gingen davon aus, dass die US-Inflation länger unter der Marke von zwei Prozent verharren dürfte als bisher gedacht, hiess es laut Protokoll. Dies signalisiert, dass die Notenbanker in den kommenden Monaten an einer eher lockeren Geldpolitik festhalten und wohl nicht so schnell die Zinsen erhöhen.
Unerwartet schwache US-Konjunkturdaten hatten im Verlauf kaum Wirkung auf die Kurse gezeigt. Die US-Bauwirtschaft hat im Juli einen überraschend kräftigen Dämpfer erhalten. Nach einem starken Vormonat sind sowohl die Baubeginne als auch die Baugenehmigungen kräftig gesunken.
Unter den Einzelwerten wurden wieder einmal die Aktien von Apple stärker beachtet. Sie stiegen zunächst auf ein weiteres Rekordhoch bei 162,51 Dollar und übertrafen damit die bisherige Bestmarke vom Vortag. Nach den Neuigkeiten zu Trumps-Beratergremien drehten die Papiere des iPhone-Herstellers allerdings ins Minus und endeten 0,4 Prozent tiefer. US-Präsident Donald Trump hatte gleich zwei Berater-Zirkel nach den Rücktritten zahlreicher Geschäftsleute aufgelöst. Nach den Gewaltausbrüchen bei einer rassistischen Kundgebung in Virginia und Trumps zögerlicher Reaktion hatten sich mehrere prominente Wirtschaftsführer aus der Beratertätigkeit für Trump zurückgezogen.
Die Aktien von Cisco schlossen als einer der besten Dow-Werte mit einem Plus von knapp 0,8 Prozent. Nach Börsenschluss veröffentlichte der IT- und Netzwerkdienstleister seine Zahlen für das vierte Geschäftsquartal. Händlern zufolge fiel der Gewinn je Aktie wie vom Markt erwartet aus, während der Umsatz die durchschnittliche Analystenschätzung übertraf. Die Anleger stellte dies aber offenbar nicht zufrieden, denn die Aktie fiel im nachbörslichen Handel um rund 2,4 Prozent.
Höhere Umsatz- und Gewinnziele von Target für das laufende Jahr schickten die Aktien des Discounters um 3,6 Prozent nach oben. Für das dritte Quartal rechnet Target mit einem Gewinn je Aktie aus dem fortgeführten Geschäft von 0,75 bis 0,95 US-Dollar. Laut einem Händler liegt diese Prognose über den aktuellen Erwartungen am Markt.
Fiat Chrysler legten um 0,9 Prozent zu. Der italienisch-amerikanische Automobilkonzern will der Allianz von BMW und Intel für die Entwicklung des autonomen Fahrens beitreten. Fiat Chrysler verkauft als Massenhersteller auf dem US-Markt mehr Autos als BMW.
Der Kurs des Euro profitierte im US-Handel vom schwächelnden US-Dollar und legte erheblich zu. Zuletzt wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,1767 Dollar gehandelt, nachdem sie im europäischen Geschäft zeitweise noch unter der Marke von 1,17 Dollar notiert hatte. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1710 (Dienstag: 1,1744) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8540 (0,8515) Euro gekostet. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen gewannen 13/32 Punkte auf 100 6/32 Punkte. Sie rentierten mit 2,23 Prozent. (awp/mc/pg)