US-Schluss: Optimisten sorgen für weitere starke Erholung

Boerse

New York – Die Hoffnung auf medizinische Fortschritte in der Erkennung und Bekämpfung des neuartigen Coronavirus hat am Montag den US-Börsen zur fortgesetzten Erholung verholfen. Nach einem anfangs richtungslosen Verlauf eroberte der Dow Jones Industrial zunächst die Marke von 22’000 Punkten zurück und legte bis Handelsschluss um 3,19 Prozent auf 22’327,48 Zähler zu. Damit schloss der US-Leitindex knapp unter seinem kurz zuvor erreichten Tageshoch.

Noch am Freitag hatte das bekannteste US-Börsenbarometer zwar 4 Prozent eingebüsst, im Wochenverlauf aber dennoch eine beeindruckende Erholungsrally hingelegt. In Summe hatte es die vergangene Woche mit einem Plus von knapp 13 Prozent beendet.

Der marktbreite S&P 500 stieg am Montag um 3,35 Prozent auf 2626,65 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 rückte um 3,96 Prozent auf 7889,01 Punkte vor.

Die Krise mit weltweit steigenden Zahlen von Infektionen und Verstorbenen steht zugleich nach wie vor im Fokus und löst immer wieder ausgeprägte Schwankungen aus. Zu Wochenbeginn hatten laut Marktbeobachtern vor allem Hoffnungen auf schnellere Massentests Auftrieb gegeben sowie umfangreiche Forschungen zur Entwicklung eines Impfstoffes.

Auch dass US-Präsident Donald Trump die ursprünglich bis zum 30. März geltenden Richtlinien zur sozialen Distanzierung um einen Monat verlängerte, wurde positiv aufgenommen. So düster auch die Aussichten seien, so seien Trumps Aussagen dennoch ein besseres Signal für die Märkte, kommentierte etwa Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. «Denn es bringt den Anlegern rein gar nichts, wenn der US-Präsident Zeitpläne in die Welt setzt, die dann von seinen eigenen Gesundheitsberatern sofort wieder einkassiert werden.»

Immobilien-Daten aus dem Monat Februar interessierten indes nur am Rand. So waren in den USA noch nicht abgeschlossene Hausverkäufe überraschend gestiegen, doch war dies vor der Zuspitzung der Corona-Krise gewesen.

Die Aufmerksamkeit der Anleger galt mit plus 6,4 Prozent bei sehr hohen Umsätzen vor allem den Papieren des Pharmaherstellers Abbott. Der Konzern hatte mitgeteilt, von der Zulassungsbehörde FDA in einem Dringlichkeitsverfahren bis auf Widerruf die Zulassung für einen Corona-Schnelltest bekommen zu haben. Er soll eine Infektion mit dem neuartigen Virus binnen fünf Minuten erkennbar machen.

Johnson & Johnson gewannen an der Dow-Spitze 8,0 Prozent. Der Pharmahersteller hat eigenen Angaben zufolge Fortschritte gemacht auf der Suche nach einem Impfstoff gegen die Lungenerkrankung Covid-19. Zudem legten die Aktien von Merck & Co an zweiter Stelle um 7,3 Prozent zu. Beide arbeiten gemeinsam mit weiteren Pharma-Unternehmen wie Eli Lilly , Gilead Sciences oder Novartis und der deutschen Merck an Therapien gegen das Virus.

Eli Lilly stiegen um 3,2 Prozent und Gilead um 4,2 Prozent. Zudem gewannen Vertex 6,8 Prozent und Regeneron Pharmaceuticals 5,2 Prozent.

Ansonsten standen die Aktien von Krisenkonzernen der jüngsten Zeit weiter im Blick. Die Papiere von Fluggesellschaften wie Delta Air Lines, United und American Airlines büssten zwischen 3 und 13 Prozent ein.

Im Dow waren Boeing einmal mehr das Schlusslicht mit einem Abschlag von 6,0 Prozent. Nach der jüngst ausgeprägten Erholungsrally sind die Anleger vorsichtig, zumal Boeing nicht nur unter eines der zahlreichen leidtragenden Unternehmen in der Viruskrise ist, sondern auch noch unter hausgemachten Problemen leidet: Hohe Schulden und die 737-Max-Krise.

Trotz weiterhin stark schwächelnder Ölpreise drehten die Aktien von ExxonMobil ins Plus und legten um 1,5 Prozent zu. Die Anteile von Chevron stiegen um 4,6 Prozent und im S&P 100 verringerten Occidental Petroleum ihre anfänglich deutlicheren Verluste auf 5,2 Prozent. Auftrieb gab, dass Präsident Trump mit Russlands Präsident Wladimir Putin über die Situation auf den Ölmärkten spricht. Trump, auf dessen Initiative das Gespräch zustande kam, betonte, er wolle nicht, dass die Ölindustrie Pleite gehe.

Am US-Rentenmarkt gaben richtungweisende zehnjährige Staatsanleihen nach anfänglichen Gewinnen um 6/32 Punkte auf 107 20/32 Punkte nach und rentierten mit 0,695 Prozent. Der Euro wurde zum Börsenschluss an der Wall Street mit 1,1050 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1034 (Freitag: 1,0977) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9063 (0,9110) Euro. (awp/mc/ps)

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