US-Schluss: Dow nach erneutem Rekordhoch im Minus
Zürich – Richtungslos und nur wenig verändert haben sich die US-Aktienmärkte am Dienstag aus dem Handel verabschiedet. Während die Standardwerte an der Wall Street mehrheitlich Verluste verbuchten, waren die Aktien an der Technologiebörse Nasdaq etwas gefragter. Negative Impulse kamen aus dem Einzelhandel, wo einige Unternehmen mit schwachen Zahlen und eingetrübten Aussichten enttäuscht hatten.
Der Dow Jones Industrial schloss mit einem Minus von 0,36 Prozent bei 27 934,02 Punkten. Der marktbreite S&P 500 sank um 0,06 Prozent auf 3120,18 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 stieg hingegen um 0,12 Prozent auf 8338,74 Punkte. Zum Handelsstart hatten Dow, S&P 500 und Nasdaq 100 erneut Rekordhochs erreicht.
Neuigkeiten gab es im US-chinesischen Handelsstreit: Der vor sechs Monaten gescheiterte Entwurf für ein Handelsabkommen zwischen beiden Ländern soll Kreisen zufolge zum Vorbild für eine Einigung werden. Man wolle sich bei einem ersten Teilabkommen an den damaligen Plänen für die Rücknahme von Zöllen orientieren, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg.
Dieser leicht positiv aufgenommenen Nachricht folgte allerdings eine weitere Strafzoll-Drohung von US-Präsident Donald Trump in Richtung China, sollte es im Handelskonflikt beider Länder keine Einigung geben. «China wird einen Deal machen müssen, den ich mag», sagte Trump am Dienstag am Rande einer Kabinettssitzung im Weissen Haus. «Wenn sie das nicht tun, dann war es das.» Angesichts der Strafzölle, die China bezahle, sei er «sehr zufrieden» mit der derzeitigen Lage. «Wenn wir keinen Deal mit China machen, erhöhe ich die Zölle nur noch weiter.»
Frische US-Konjunkturdaten hatten kaum Einfluss auf die Notierungen. So war die Zahl der Wohnungsbaubeginne im Oktober weniger stark gestiegen als erwartet. Die Baugenehmigungen hatten hingegen überraschend zugelegt.
Von US-Unternehmensseite gab es Licht und Schatten. So schraubte der Handelsriese Home Depot zum zweiten Mal in diesem Jahr sein Wachstumsziel für das laufende Jahr zurück. Anleger reagierten enttäuscht und schickten die Papiere am Dow-Ende um 5,4 Prozent auf Talfahrt.
Noch härter traf es die Aktien des Einzelhändlers Kohl’s. Sie brachen um fast 20 Prozent ein, nachdem das Unternehmen das Gewinnziel für das Geschäftsjahr gekürzt hatte. Im dritten Quartal war der Umsatz deutlich geringer gestiegen als Analysten erwartet hatten.
Die Aktien von Boeing büssten ihre anfänglich klaren Kursgewinne im Handelsverlauf komplett ein und endeten 0,7 Prozent tiefer. Händler verwiesen auf kritische Aussagen der US-Behörde NTSB zur neuen Generation des Modells 737. Diese empfahl dem Flugzeugbauer, tausende Jets anders zu konstruieren, um eine Wiederholung eines Vorfalls mit der Typvariante 737 NG zu vermeiden, bei dem im vergangenen Jahr ein Passagier getötet worden war.
Einen Kurssprung von knapp 20 Prozent verbuchten die Medicines-Papiere. Kreisen zufolge interessiert sich der schweizerische Pharmariese Novartis für den Entwickler von Biopharmazeutika.
Der Eurokurs zeigte sich im US-Handel nur wenig verändert und wurde zuletzt mit 1,1077 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1077 (Montag: 1,1061) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9028 (0,9041) Euro gekostet. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen rückten um 9/32 Punkte auf 99 22/32 Punkte vor. Sie rentierten mit 1,78 Prozent. (awp/mc/pg)