US-Schluss: Dow verliert 1,3% auf 25’379 Punkte
New York – Die US-Börsen sind am Donnerstag unter neuen Abwärtsdruck geraten. Sie sackten wieder so deutlich ab wie in der Woche zuvor. Anleger befürchten deutlicher steigende Zinsen, nachdem die US-Notenbank auf ihrer jüngsten Sitzung über eine weitere Verschärfung der Geldpolitik diskutiert hatte. Besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten verstärkten diese Sorgen noch. Zugleich seien die Investoren beunruhigt mit Blick auf die weltweite Wirtschaft, hiess es am Markt. Denn nach wie vor ist ein Ende des Handelskonflikts zwischen den USA und insbesondere China nicht in Sicht.
Der Wall-Street-Index Dow Jones Industrial sackte letztlich um 1,27 Prozent auf 25’379,45 Punkte ab, konnte sich damit aber etwas von seinem Tagestief erholen. Der marktbreite S&P 500 gab um 1,44 Prozent auf 2768,78 Punkte nach. Der Technologie-Index Nasdaq 100 büsste 2,23 Prozent auf 7116,09 Zähler sein.
Konjunkturseitig hatte sich das Geschäftsklima in der Region Philadelphia im bisherigen Oktoberverlauf etwas weniger als erwartet eingetrübt. Zudem war die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe etwas deutlicher gesunken als prognostiziert.
Unter den Einzelwerten an der Nyse ragten die Papiere von Alcoa heraus, die ungeachtet der Gesamtmarktschwäche um knapp 6 Prozent zulegten. Die Gewinnentwicklung des Aluminiumkonzern im dritten Quartal hatte positiv überrascht. Zudem kündigte er erstmals wieder seit mehr als zehn Jahren ein Aktienrückkaufprogramm an. Insgesamt will Alcoa Aktien im Wert von 200 Millionen US-Dollar erwerben.
Die Anteilscheine von Praxair legten um 1 Prozent zu, nachdem sie im Verlauf allerdings noch 3 Prozent gewonnen hatten. Kurz vor dem Ende der Frist für die Fusion mit dem Gaskonzern Linde gibt es offenbar doch noch keine eindeutigen Signale für ein Gelingen des Mega-Deals. Während das «Manager Magazin» (MM) auf seiner Webseite ohne Nennung einer Quelle schrieb, dass die US-Wettbewerbsbehörde FTC am Mittwoch Praxair mündlich ihre Zustimmung zum Deal angekündigt habe, sagte ein Linde-Sprecher auf Anfrage: «Uns liegen keine diesbezüglichen Informationen vor, die noch ausstehende Entscheidung trifft die FTC.»
Die Anteilscheine von Gap büssten nach einer negativen Analystenstudie knapp 6 Prozent ein. Experte Matthew Boss von der Bank JPMorgan rechnet mit zunehmendem Margendruck bei der Modekette. Zudem dürfte sich die Umsatzschwäche fortsetzen, schrieb er.
Im Dow gaben die Anteile des Versicherers The Travelers um 1 Prozent nach. Ein Jahr nach der schweren Hurrikan-Serie hatte der Schadenversicherer im dritten Quartal wieder deutlich mehr verdient. Dazu trugen allerdings neben geringeren Schäden durch Naturkatastrophen vor allem höhere Kapitalerträge bei. Schlusslicht im Leitindex waren die Aktien des Baumaschinenherstellers Caterpillar mit knapp 4 Prozent Verlust. Als konjunktursensibler geltend, wäre der Baumaschinenhersteller besonders von einer möglicherweise an Schwung verlierenden Weltwirtschaft betroffen.
An der Nasdaq standen die Papiere von Ebay und Amazon im Blick. Der Online-Handelskonzern verklagt den Konkurrenten, da dieser auf illegale Weise hunderte Top-Verkäufer habe abwerben wollen. Mitarbeiter von Amazon sollen über Jahre hinweg das E-Mail-System von Ebay ausgenutzt haben, um besonders absatzstarke Händler auf die eigene Plattform zu locken. Ebay fordert eine richterliche Unterlassungsverfügung sowie Schadenersatz und Geldstrafen. Ebay büssten 1,5 Prozent und Amazon etwas mehr als 3 Prozent ein.
Der Eurokurs sank im US-Handel wieder deutlicher und lag zum Börsenschluss an der Wall Street bei 1,1456 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1505 (Mittwoch: 1,1530) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8692 (0,8673) Euro gekostet. Am US-Rentenmarkt legten richtungweisende zehnjährige Staatsanleihen um 10/32 Punkte auf 97 17/32 Punkte zu und rentierten mit 3,17 Prozent. (awp/mc/ps)