New York – Negative Vorgaben von den europäischen Aktienmärkten haben am Donnerstag auch den US-Börsen zugesetzt. Vor allem bei den in letzter Zeit sehr stark gelaufenen Technologiepapieren nahmen Anleger Gewinne mit. Dagegen waren Bankenwerte gut gefragt. Sie profitierten vom positiven Ausgang des Banken-Stresstests. Gute Kunde gab es von konjunktureller Seite. So ist die US-Wirtschaft im ersten Quartal stärker gewachsen als bisher bekannt.
Der Dow Jones Industrial schloss 0,78 Prozent niedriger bei 21’287,03 Punkten, nachdem er am Mittwoch um rund 0,7 Prozent zugelegt hatte. Der marktbreite S&P-500-Index fiel am Donnerstag um 0,86 Prozent auf 2419,70 Punkte. Für den technologielastigen Nasdaq 100 , der am Vortag fast 1,5 Prozent gewonnen hatte, ging es um 1,74 Prozent auf 5653,02 Punkte abwärts.
Der Finanzsektor war mit einem Plus von 0,65 Prozent klarer Gewinner in der Branchenübersicht. Am Vortag hatte die US-Notenbank nach Börsenschluss mitgeteilt, dass erstmals alle grossen Geldhäuser den jährlichen Stresstest bestanden hätten. Für die Branche geht es bei diesen Belastungsproben um Milliarden. Sie hat nun grünes Licht, in grossem Stil Geld in Form von Dividenden oder Aktienrückkäufen an ihre Investoren auszuschütten.
Entsprechend standen die Aktien von JPMorgan und Goldman Sachs mit Kursaufschlägen von 1,48 beziehungsweise 0,53 Prozent an der Spitze des Dow-Jones-Index. Im S&P-100-Index waren die Papiere der Citigroup sowie jene von Wells Fargo und Bank of America mit Gewinnen zwischen 1,84 und 2,76 Prozent ebenfalls ganz oben im Tableau zu finden.
Schlusslicht in der Branchenübersicht war der IT-Sektor mit einem Minus von 1,83 Prozent. So verloren die Titel der Google-Mutter Alphabet 2,41 Prozent an Wert. Die Papiere von Apple büssten 1,47 Prozent ein. Facebook-Anteilsscheine verbilligten sich um 1,44 Prozent und Netflix-Papiere um 2,16 Prozent.
Dass die Apothekenkette Walgreens Boots Alliance die Komplettübernahme der Konkurrentin Rite Aid abblies, liess deren Aktien um 26,46 Prozent abstürzen. Walgreen will nun lediglich über 2000 Filialen sowie weitere Vermögenswerte von Rite Aid für insgesamt 5,18 Milliarden US-Dollar kaufen und zahlt Rite Aid 325 Millionen Dollar Entschädigung für die Aufkündigung der ursprünglichen Vereinbarung. Die Anteilseigner von Walgreens begrüssten diesen Schritt: Die Papiere gewannen 1,66 Prozent.
Die Nike-Papiere reagierten nachbörslich mit einem Kurssprung von 2,50 Prozent auf die Bekanntgabe aktueller Geschäftszahlen. Der Sportartikelkonzern steigerte Umsatz und Gewinn je Aktie deutlicher als Analysten im Durchschnitt erwartet hatten.
Beim Büroartikelhändler Staples sorgte die angekündigte Übernahme durch die Beteiligungsgesellschaft Sycamore Partners für ein Kursplus von 1,51 Prozent auf 10,08 Dollar. Staples-Aktien hatten schon am Vortag achteinhalb Prozent gewonnen, nachdem die Offerte von 10,25 Dollar je Aktie in bar beziehungsweise insgesamt rund 6,9 Milliarden Dollar durchgesickert war.
Wie gewonnen, so zerronnen hiess es dagegen für Blue Apron. Die Titel des Kochbox-Anbieters begannen an ihrem ersten Handelstag mit 10 Dollar und endeten auch wieder da. Zwischenzeitlich hatten sie jedoch um bis zu 10 Prozent über dem Ausgabekurs notiert. Insgesamt ist Blue Apron an der Börse derzeit rund 2 Milliarden Dollar wert.
Der Euro setzte seine steile Aufwärtsbewegung auch im US-Handel fort und stieg auf den höchsten Stand seit mehr als 13 Monaten. Zuletzt wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,1440 US-Dollar und damit nur knapp unter ihrem Tageshoch gehandelt. Richtungweisende zehnjährige Papiere verloren 11/32 Punkte auf 100 30/32 Punkte. Sie rentierten mit 2,27 Prozent. (awp/mc/upd/ps)