New York – Auch am Mittwoch war an den US-Aktienmärkten Entspannung angesagt: Sämtliche Indizes knüpften an ihre Erholung vom Vortag an und endeten klar fester. Händler begründeten die erneuten Gewinne mit Spekulationen, dass sich die wichtigsten Zentralbanken möglichen negativen Folgen des Ausstiegs der Briten aus der EU entgegenstemmen werden, hiess es. Die Panik der Anleger dürfte fürs Erste verflogen sein, kommentierten Börsianer, raten wegen diverser Unsicherheitsfaktoren aber weiter zur Vorsicht.
Der Dow Jones Industrial schloss mit einem Plus von 1,64 Prozent bei 17’694,68 Punkten. Seit Dienstag stieg der Leitindex bereits um 3,7 Prozent und machte damit bereits rund zwei Drittel vom 5-prozentigen Brexit-Verlust der vorigen Handelstage wieder wett. Der marktbreite S&P 500 gewann am Mittwoch 1,70 Prozent auf 2070,77 Zähler. Für den technologiewertelastigen Nasdaq 100 ging es um 1,73 Prozent auf 4364,74 Punkte nach oben.
Aktuelle US-Konjunkturdaten hinterliessen keinen bleibenden Eindruck auf die Kurse. Die Einkommen privater Haushalte sind im Mai etwas unterhalb der Markterwartungen ausgefallen. Die Teuerung blieb moderat. Die Zahl der noch nicht abgeschlossenen Hausverkäufe ist im Mai um unerwartet deutliche 3,7 Prozent im Vergleich zum Vormonat zurückgegangen. Dies war der stärkste Rückgang seit sechs Jahren.
Aus Branchensicht waren vor allem die vom Brexit-Schock gebeutelten Finanzwerte gefragt. So stiegen American Express um 3 Prozent, JPMorgan um 2,8 Prozent und Citigroup um mehr als 4 Prozent. Die zunächst deutlich anziehenden Öl-Aktien im Dow bröckelten hingegen im späten Handel etwas ab. Chevron legten um 1,8 Prozent zu, Exxon Mobil um 1,7 Prozent.
Im Fokus standen auch die Papiere von Nike. Der weltgrösste Sportartikel-Hersteller veröffentlichte seine Quartalszahlen und enttäuschte dabei mit den Bestellungen für die kommenden Monate. Vom nachbörslichen Kursrutsch am Dienstag um bis zu 7 Prozent war am Mittwoch aber nichts mehr zu spüren. Die Aktie gewann 3,8 Prozent und war damit Top-Wert im Dow – und dies, obwohl mehrere Analystenhäuser ihre Kursziele gesenkt hatten.
Der von Bayer umworbene US-Saatgutspezialist Monsanto verlangt laut einem Pressebericht einen Aufschlag auf den bislang gebotenen Preis in Höhe von bis zu 7 Milliarden Dollar. Bayer bietet aktuell 122 Dollar pro Aktie oder insgesamt 62 Milliarden Dollar für den US-Hersteller von Saatgut und Unkrautvernichtern. Monsanto-Chef Hugh Grant machte aber am Mittwoch erneut deutlich, dass ihm dies zu wenig ist. Er erklärte, in den vergangenen Wochen mit dem Bayer-Management, aber auch mit Dritten in der Sache geredet zu haben.
Derweil fiel der bereinigte Gewinn je Aktie (EPS) von Monsanto im abgelaufenen Quartal deutlich schwächer aus als von Analysten gedacht. Der Konzern erwartet zudem den Jahresgewinn am unteren Ende der angepeilten Spanne. Die Monsanto-Titel verteuerten sich letztlich um 2,4 Prozent. (awp/mc/upd/ps)