New York – An der Wall Street ist es nach dem Kurssturz zum Monatsanfang den fünften Handelstag in Folge wieder spürbar aufwärts gegangen. Der Dow Jones Industrial eroberte am Donnerstag die Marke von 25’000 Punkten zurück und ging bei 25’200,37 Punkten knapp unter seinem Tageshoch aus dem Handel. Damit heimste der US-Leitindex ein Plus von 1,23 Prozent ein. Die zahlreichen Wirtschaftsdaten an diesem Tag hatten jedoch keine klaren Impulse geliefert. Sie waren gemischt ausgefallen.
Seit seiner Talfahrt bis auf 23’360 Punkte am vergangenen Freitag hat der Dow bereits wieder fast 8 Prozent gut gemacht. Die Fortsetzung der Stabilisierung an den Börsen war auch am Angstbarometer Vix abzulesen. Dieser Index misst die kurzfristig erwarteten Schwankungen des S&P 500 und gab am Donnerstag weiter leicht nach. Die Risikobereitschaft der Anleger sei zurückgekehrt, auch wenn die Erholung noch auf wackeligen Füssen stehe, hiess es am Markt.
Der marktbreite S&P 500 gewann am Donnerstag 1,21 Prozent auf 2731,20 Punkte. Der Technologiewerte-Index Nasdaq 100 stieg um 1,80 Prozent auf 6794,92 Punkte.
Wie schon beim am Vortag mitgeteilten überraschend starken Anstieg der US-Verbraucherpreise nahmen die Anleger auch am Donnerstag die Bekanntgabe unerwartet deutlich gestiegener Erzeugerpreise gelassen auf. Beide Konjunkturdaten untermauern zwar die Ansicht einer wachsenden Zahl an Volkswirten, dass die US-Notenbank (Fed) ihre Zinsschritte in diesem Jahr beschleunigen könnte. Dem gegenüber stand jedoch – wie ebenfalls am Donnerstag bekannt wurde – eine rückläufige Industrieproduktion im Januar. Auch diese wird von der Fed für ihre Zinsentscheidung berücksichtigt und dürfte Analysten zufolge forcierten Zinsanhebungserwartungen entgegenstehen.
Im Dow waren die Aktien von Cisco besonders gefragt mit plus 4,73 Prozent. Der Netzwerk-Spezialist war im vergangenen Quartal erstmals seit anderthalb Jahren wieder gewachsen und hatte die Analystenerwartungen übertroffen. Der Konzern hatte unter anderem von seinen Investitionen in Sicherheitsangebote profitiert. Zahlreiche Analysten, etwa die von Goldman oder Nomura, reagierten positiv und hoben ihr Kursziel für die Aktie an.
Weitere Nachrichten gab es über Anteilsaufstockungen an Unternehmen durch Warren Buffett. So gewannen die Papiere von Teva 7,66 Prozent, nachdem bekannt geworden war, dass der Starinvestor nun einen Anteil im Wert von zuletzt rund 360 Millionen US-Dollar an dem krisengeplagten Pharmakonzern hält. Analyst Liav Abraham von der US-Bank Citigroup schrieb dazu, dass der Schritt Buffetts ihn in seiner Einschätzung bestärke, dass Teva die richtigen Massnahmen für eine erfolgreiche Trendwende ergriffen habe. Das Unternehmen könnte nun in der Lage sein, ausreichend Barmittel zu generieren, um die Verschuldung schneller abzubauen als am Markt erwartet.
Buffett, der als Finanzguru mit einem guten Riecher für Anlagechancen gilt, hatte über seine Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway im Schlussquartal 2017 zudem seinen Anteil am iPhone-Hersteller Apple kräftig ausgebaut. Dessen Aktien gewannen im Dow 3,36 Prozent. Allerdings ist auch der Altmeister nicht vor Fehlern gefeit – das zeigte nun die fast komplette Auflösung der einst über 10 Milliarden Dollar schweren Beteiligung am kriselnden IT-Urgestein IBM, die sich als Flop erwies. Die IBM-Titel legten um unterdurchschnittliche 0,81 Prozent zu.
Im Blick standen zudem auch Einzelwerte nach Analystenurteilen. Unter ihnen gewannen die Aktien des Pharmaunternehmens Bristol-Myers Squibb (BMS) 5,55 Prozent auf 68,98 Dollar. Die US-Investmentbank Morgan Stanley hatte nach einer Medikamentenstudie die Aktie auf «Overweight» und das Kursziel von 63 auf 78 US-Dollar angehoben. Die Kombination der Medikamente Opdivo und Yervoy könne beim Einsatz gegen Lungenkrebs künftig eine grössere Rolle spielen, erwartet Analyst David Risinger.
Am US-Rentenmarkt zeigten sich die richtungweisenden zehnjährigen Staatsanleihen unverändert bei 98 21/32 Punkten und rentierten mit 2,90 Prozent. Der Eurokurs pendelte im US-Handel um die 1,25 US-Dollarmarke. Zum Wall-Street-Schluss wurde die Gemeinschaftswährung zu 1,2499 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,2493 (Mittwoch: 1,2348) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8005 (0,8099) Euro. (awp/mc/ps)