New York – Die Angst vor einer nuklearen Katastrophe im Zuge des Krieges in der Ukraine hat die US-Aktienmärkte zum Ende einer turbulenten Börsenwoche in Mitleidenschaft gezogen. Am Freitag hatten Kämpfe beim europaweit grössten Atomkraftwerk in der Nähe der ukrainischen Grossstadt Saporischschja stattgefunden, auf dem Gelände war Feuer ausgebrochen. Die Öl- und Rohstoffpreise hielten sich auf hohem Niveau und nährten Rezessions- und Inflationsängste. Zudem stand der US-Arbeitsmarktbericht und dessen Einfluss auf die US-Geldpolitik im Fokus.
Der Dow Jones Industrial schloss mit einem Minus von 0,53 Prozent bei 33’614,80 Punkten. Daraus resultierte für den US-Leitindex ein Wochenverlust von rund 1,3 Prozent. Der marktbreite S&P 500 fiel am Freitag um 0,79 Prozent auf 4328,87 Punkte. Für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 1,41 Prozent auf 13’837,83 Zähler nach unten.
«Die Risiken aus dem Ukraine-Krieg, den Sanktionen und Gegensanktionen, den hohen Energiepreisen gekoppelt mit einer unsicheren Öl- und Gasversorgungssituation für Europa sorgen für ein weiter risikobehaftetes und volatiles Umfeld an den Finanzmärkten», sagten die Experten von Erste Group.
Derweil schaffte die US-Wirtschaft im Februar deutlich mehr Arbeitsplätze als erwartet. Zudem wurde der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten nach oben revidiert. Die Arbeitslosenquote ging überraschend deutlich zurück. Die Arbeitsmarktentwicklung und die hohe Inflation machten eine geldpolitische Anpassung notwendig, kommentierte Ulrich Wortberg von der Helaba.
Bei den Einzelwerten sorgten Geschäftszahlen für Bewegung. Die Aktien des Pistolenherstellers Smith & Wesson brachen nach einem enttäuschenden Quartalsbericht um 12,5 Prozent ein. Die Titel von Costco verloren 1,4 Prozent, nachdem die Handelskette zwar starke Quartalszahlen vorgelegt, aber vor steigenden Kosten gewarnt hatte.
Die Anteilscheine des Bekleidungshändlers Gap schnellten im frühen Handel nach der Bekanntgabe der Jahreszahlen um mehr als zehn Prozent nach oben. Kurz danach ging es aber rasant abwärts ins Minus. Letztlich stagnierten sie auf Vortagesniveau.
Ein starker Quartalsausblick liess die Aktien des Halbleiterherstellers Broadcom um 3 Prozent steigen. Beim Softwareunternehmen Splunk sorgte ein Bericht über den Einstieg des Finanzinvestors Hellman & Friedman für einen Kursgewinn von knapp 6 Prozent.
Der Eurokurs notierte zuletzt bei 1,0934 US-Dollar. Im europäischen Geschäft war der Kurs der Gemeinschaftswährung erstmals seit Mai 2020 unter die Marke von 1,09 US-Dollar gefallen. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0929 (Donnerstag: 1,1076) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9150 (0,9029) Euro gekostet.
US-Staatsanleihen setzten ihre zuletzt steile Aufwärtsbewegung fort. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) stieg um 0,70 Prozent auf 128,45 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere fiel auf 1,74 Prozent. (awp/mc/ps)