New York – Der fortgesetzte Ölpreisanstieg hat den US-Aktienmärkten am Mittwoch weiter Auftrieb gegeben. An der Wall Street schloss der Dow Jones Industrial erstmals wieder seit Ende April über 18 000 Punkten. Stützend wirkte zudem, dass nach den schwachen US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag kaum noch jemand im Juni oder Juli die nächste Leitzinsanhebung in den USA erwartet.
Der US-Leitindex legte um 0,37 Prozent auf 18’005,05 Punkte zu. Der breit gefasste S&P-500-Index rückte um 0,33 Prozent auf 2119,12 Punkte vor, womit er sich weiter in kleinen Schrittchen seinem Rekordhoch bei 2132,82 Punkten näherte, das er im Juli 2015 erreicht hatte. Bereits in den vergangenen acht Handelstagen hatte sich der S&P 500 nie um mehr als 0,5 Prozent nach oben oder unten bewegt. Der Technologiewerte-Index Nasdaq 100 stieg am Mittwoch um 0,17 Prozent auf 4520,63 Punkte.
Die Ölpreise der Sorten Brent und WTI hatten im Tagesverlauf ihre Rekordfahrt fortgesetzt und die höchsten Stände seit mehreren Monaten erreicht. Ein neuerlicher Anschlag auf Öleinrichtungen im Förderland Nigeria wurde als Grund genannt, aber auch das derzeit verringerte Angebot in zahlreichen Förderländern. Zudem hatte das private American Petroleum Institute (API) einen spürbaren Rückgang der US-Ölvorräte gemeldet und auch die offiziellen Daten der US-Regierung zeigten rückläufige Lagerbestände in der vergangenen Woche.
Unter den Einzelwerten rückten die Aktien von UnitedHealth in den Blick. Bei weit überdurchschnittlichem Handelsvolumen stiegen die Papiere des Krankenversicherers um 2,53 Prozent auf das Rekordhoch von 140,40 US-Dollar. Die Ölaktien Chevron und ExxonMobil konnten dagegen ihre frühen Gewinne nicht halten. Chevron gaben um 0,22 Prozent nach. Exxon lagen zum Handelsschluss mit 0,09 Prozent nur minimal im Plus.
Fiat Chrysler sanken um moderate 0,14 Prozent. Insidern zufolge will der Autobauer mit dem Fahrdienst-Vermittler Uber eine Kooperation eingehen und zusammen fahrerlose Fahrzeuge entwickeln. Erste Gespräche liefen bereits, und das Projekt könnte noch in diesem Jahr spruchreif werden, hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet. Beide Unternehmen äusserten sich nicht dazu.
Zu den auffälligsten Werten an der New Yorker Börse zählten die Papiere von Verifone Systems, die um rund 25 Prozent einbrachen. Der Anbieter elektronischer Zahlungssysteme hatte am Dienstag nach Börsenschluss mit seinen Zahlen zum zweiten Geschäftsquartal enttäuscht und den Ausblick für das Geschäftsjahr 2015/16 gesenkt. Daraufhin hagelte es Abstufungen und Kurszielsenkungen zahlreicher Analysehäuser.
An der Nasdaq legten die Amazon-Papiere um 0,40 Prozent zu. Der weltgrösste Online-Händler will weitere 3 Milliarden US-Dollar in Indien investieren. Bislang hatte sich Amazon dort mit rund 2 Milliarden Dollar engagiert. Unternehmensgründer und Konzernchef Jeff Bezos sieht für den indischen E-Commerce-Markt ein riesiges Potenzial, wie er bei einem amerikanisch-indischen Wirtschaftsgipfel in Washington sagte.
Der Eurokurs pendelte im US-Handel um die Marke von 1,14 Dollar und lag zur Schlussglocke an der Wall Street bei 1,1393 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1378 (Dienstag: 1,1348) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8789 (0,8812) Euro. Am US-Rentenmarkt stiegen richtungweisende zehnjährige Staatsanleihen um 4/32 Punkte auf 99 9/32 Punkte und rentierten mit 1,70 Prozent. (awp/mc/upd/ps)