US-Schluss: Alphabet und Facebook belasten Nasdaq

US-Schluss: Alphabet und Facebook belasten Nasdaq

New York – Berichte über eine Untersuchung der Marktmacht von Google und Facebook haben am Montag deren Kurse und damit auch die Technologiebörse Nasdaq schwer belastet. Der Nasdaq 100 Index, in dem beiden Aktien enthalten sind, fiel um 2,1 Prozent auf 6978,02 Punkte, den niedrigsten Stand seit Februar. Facebook-Aktien büssten 7,5 Prozent ein und lagen am Ende des Nasdaq 100, gefolgt vom Kurs des Google-Mutterkonzerns Alphabet mit einem Minus von 6,1 Prozent.

Die beiden Tech-Riesen Facebook und Google sind Kreisen zufolge zum Ziel von Untersuchungen der US-Behörden geworden. In den beiden voneinander getrennten Fällen geht es um die Marktmacht der Konzerne, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen meldete.

Der Dow Jones Industrial kämpfte sich in den letzten Handelsminuten noch ins Plus und schloss 0,02 Prozent höher auf 24’819,78 Punkten. Auch hier waren mit Apple, Intel und Microsoft die Papiere dreier Tech-Schwergewichte schwach. Der S&P 500 gab um 0,28 Prozent auf 2744,45 Zähler nach.

Gegen Facebook ermittelt laut Bloomberg die Marktaufsicht «Federal Trade Commission» (FTC). Mit der Untersuchung gegen die Google-Sparte von Alphabet sei das Justizministerium betraut. Das «Wall Street Journal» hatte über beide Entwicklungen zuerst berichtet. Der Hintergrund sei, dass die beiden staatlichen Stellen ihre Zuständigkeiten für die beiden Konzerne neu geordnet hätten.

Analyst Justin Post von der Bank of America sagte, eine solche Untersuchung bei Google könne regulatorische Eingriffe zur Folge haben, die bis hin zu einer Aufspaltung des Konzerns reichen könnten. Offene Fragen zum Umgang mit privaten Nutzerdaten und zur Regulierung der Tech-Branche insgesamt dürften «immer wieder auf die Stimmung von Investoren drückten», sagte Analystin Heather Bellini von Goldman Sachs.

Auch bei Apple gab es am Markt Spekulationen um eine Untersuchung des iPhone-Konzerns durch die US-Justiz. Die Papiere verloren 1 Prozent. Der Konzern stellt derzeit auf der Entwicklerkonferenz WWDC Neuigkeiten zu seinen Produkten vor. Deutlich stärker unter Druck standen mit minus 4,6 Prozent die Papiere von Amazon , eines weiteren Tech-Giganten. Auch Amazon wird immer wieder eine zu grosse Marktmacht vorgeworfen.

Derweil reissen die Nachrichten zu Fusionen und Übernahmen nicht ab. Der deutsche Chiphersteller Infineon greift für für neun Milliarden Euro nach dem US-Konkurrenten Cypress Semiconductor. Dessen Aktie schossen um rund 24 Prozent auf gut 22 Dollar nach oben und blieben damit knapp unter dem Gebot von 23,85 US-Dollar je Cypress-Aktie. Die Übernahmefantasie stütze auch Aktien anderer Chip-Hersteller: Texas Instruments, Maxim Integrated und NXP Semiconductors legten um 0,6 bis 1,7 Prozent zu.

Eine noch grössere Übernahme stemmt die Investmentgesellschaft Blackstone. Sie will für 18,7 Milliarden US-Dollar einen Teil der US-Logistikimmobilien des Investmentmanagers GLP aus Singapur übernehmen. Das kam bei Anlegern gut an, Blackstone-Aktien stiegen um 2,8 Prozent.

Der Eurokurs zeigte sich im späten US-Devisenhandel fest und notierte zuletzt bei 1,1243 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1185 (Freitag: 1,1151) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8941 (0,8968) Euro gekostet. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen gewannen 13/32 Punkte auf 102 20/32 Punkte. Sie rentierten mit 2,08 Prozent. (awp/mc/ps)

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