New York – Nach der dritten Zinssenkung in diesem Jahr durch die US-Notenbank haben die US-Börsen am Mittwoch zugelegt. Der marktbreite Index S&P 500 stieg sogar auf ein Rekordhoch. Die Notenbanker reduzierten die Spanne für den Leitzins auf 1,50 bis 1,75 Prozent. Der Arbeitsmarkt bleibe stark und die wirtschaftliche Aktivität nehme mit moderatem Tempo zu, teilte die Fed mit. Gleichzeitig signalisierte die Fed eine Zinspause.
Der Dow Jones Industrial kletterte um 0,43 Prozent auf 27’186,69 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit Mitte September. Der technologielastige Nasdaq 100 trat rückte um 0,44 Prozent auf 8083,11 Punkte vor. Beide Börsenbarometer sind von neuen Rekordständen nicht mehr weit entfernt. Der S&P 500 stieg um 0,33 Prozent auf 3046,77 Zähler auf ein Rekordhoch.
«Die jüngsten Entspannungstendenzen in Sachen Handelskonflikte und Brexit lassen der Fed nun Luft, um abzuwarten und die Wirkung der bisherigen Massnahmen zu bewerten», schrieb Uwe Burkert von der Landesbank Baden-Württemberg. Der Volkswirt machte bei der Fed «eine Neigung zu einer nochmaligen gemässigten Lockerung der Geldpolitik» aus. Im ersten Halbjahr 2020 könne die Fed die Zinsen weiter senken.
Neben der Fed-Sitzung bestimmten weiterhin die Quartalsberichte der Unternehmen das Geschehen an der Börse. Der kriselnde Industriekonzern General Electric (GE) steckt zwar beim Gewinn weiter tief in den roten Zahlen fest. Er schraubte jedoch das Ziel für den Cashflow in diesem Jahr nach oben. Der Kurs sprang daraufhin um 11,5 Prozent nach an.
Noch stärker ging es mit fast 14 Prozent für den Kurs von Mattel nach oben. Für grosse Erleichterung unter Anlegern sorgte bei dem Spielzeughersteller vor allem ein überraschender Umsatzanstieg.
Papiere des Schnellrestaurant-Betreibers Yum Brands sackten um 5,8 Prozent ab. Kritisch reagierte der Markt auf die anhaltende Schwäche in den Restaurants der Kette Pizza Hut, die den Umsatz auf Konzernebene bremste.
Aktien von Johnson & Johnson legten an der Spitze des Dow um 2,9 Prozent zu. Der Pharmakonzern hatte jüngst einen geringen Teil des Pflegemittels «Baby Powder» wegen Asbestrisiken zurückgerufen. Nun aber förderten 15 Tests kein Asbest in Babypuder-Flaschen zutage.
Papiere von Netflix verteuerten sich um 3,6 Prozent. Sie profitierten Börsianern zufolge davon, dass der Telekom- und Unterhaltungskonzern AT&T den neuen Streaming-Dienst HBO Max zum Preis von 14,99 Dollar monatlich anbietet – und damit zu einem höheren Preis als das entsprechende Angebot von Netflix.
Nach Veröffentlichung von Quartalszahlen fiel die Kurse des Chip-Herstellers AMD um 1,5 Prozent nach. Das Unternehmen schnitt etwas schlechter ab als von Analysten erwartet. Nach der Schlussglocke veröffentlichen mit Apple und Facebook zwei Schwergewichte ihre Quartalsberichte.
Am Markt für US-Staatsanleihen legten richtungweisende zehnjährige Bonds mit der Aussicht auf eine Zinspause der Fed um 19/32 Punkte auf 98 22/32 Punkte zu. Ihre Rendite betrug 1,77 Prozent. Der US-Dollar zeigte Schwäche, der Eurokurs legte zu und notierte zuletzt mit 1,1147 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1106 (Dienstag: 1,1095) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,9004 (0,9013) Euro gekostet. (awp/mc/ps)