US-Schluss: Fester nach guten Konjunktur-Daten
New York – Erneut gute Wirtschaftsdaten aus den USA haben den New Yorker Börsen am Donnerstag weitere Kursgewinne beschert. Der Dow Jones Industrial ging 0,60 Prozent höher bei 13.575,36 Punkten aus dem Handel, der marktbreite S&P 500-Index gewann 0,72 Prozent auf 1.461,40 Punkte. An der Technologiebörse Nasdaq legte der Composite Index um 0,45 Prozent auf 3.149,46 Punkte zu, der Auswahlindex Nasdaq 100 rückte um 0,35 Prozent auf 2.828,60 Punkte vor.
Der besser als erwartet ausgefallene Auftragseingang der Industrie habe den Markt nach verhaltenem Start klar ins Plus verholfen, sagten Händler. Die US-Industrie hatte zwar einen starken Rücksetzer bei ihren Neuaufträgen hinnehmen müssen, Volkswirte hatten aber ein noch dickeres Minus erwartet. Zudem waren die wöchentlichen Anträge auf Arbeitslosenhilfe weniger als erwartet gestiegen. Das schürte weiteren Optimismus vor dem Arbeitsmarktbericht am Freitag. Am Vortag hatten überraschend gute ADP-Daten zur Beschäftigung im privaten Sektor bereits ein positives Signal vor den offiziellen Zahlen des Arbeitsministeriums am Freitag geliefert. Die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bank von England hielten indes wie erwartet an ihrer Politik mit einem niedrigen Zinsniveau fest. Die Veröffentlichung des Protokolls der letzten US-Notenbanksitzung (Minutes) nahm auch kaum Einfluss auf die Börsen.
Technologiewerte bleiben indes im Fokus der Börsianer. Aktien von Hewlett-Packard (HP) stabilisierten sich nach ihrem Kursrutsch von fast 13 Prozent am Vortag. Der weltgrösste Computerhersteller hatte die Erwartungen für die kommenden Jahre gedämpft. Zahlreiche Analysten senkten nun ihre Kursziele, unter ihnen die Deutsche Bank, Barclays, Credit Suisse und JPMorgan. Merrill Lynch stufte auf «Neutral» ab. Anschlussverkäufe drückten die HP-Aktie zunächst bis auf den tiefsten Stand seit fast zehn Jahren bei 14,24 Dollar, schliesslich standen aber plus 0,20 Prozent auf 14,94 Dollar zu Buche.
Anzeichen einer Krise sind auch in der Chipindustrie spürbar: Nach Umsatz- und Gewinnwarnungen von Chipherstellern wie Intel und Infineon greift der weltgrösste Halbleiterzulieferer Applied Materials zum Rotstift. Er will sich von 900 bis 1.300 Mitarbeitern trennen. Damit würde die Zahl der Angestellten um bis zu neun Prozent und die jährlichen Kosten um bis zu 190 Millionen Dollar sinken. Die Aktien von Applied Materials gaben um 0,63 Prozent auf 11,08 Dollar nach. Informatica warnte indes vor einem schwachen dritten Quartal. Das liess die Aktien des Software-Herstellers um 22,57 Prozent auf 26,04 Dollar einbrechen.
Im Dow ging unterdessen der Rohstoffwert Alcoa mit plus 3,30 Prozent auf 9,07 Dollar als Tagessieger aus dem Handel. Auch die Finanzwerte Bank of America mit plus 3,29 Prozent und JPMorgan mit einem Aufschlag von 2,35 Prozent zeigten sich gefragt. Am Indexende standen Intel-Aktien mit einem Abschlag von 0,35 Prozent. Ausserhalb des Leitindex legten Facebook-Aktien 0,55 Prozent zu. Gründer Mark Zuckerberg hatte die Rekordmarke von einer Milliarde Nutzern mit einem Facebook-Eintrag verkündet.
Auch die Mobilfunker blieben im Fokus: die Aktien von MetroPCS kletterten nach anfänglichen Verlusten mit 3,68 Prozent ins Plus auf 12,69 Dollar. Händler verwiesen auf Spekulationen über ein mögliches Gegengebot durch Sprint , die den noch jungen Partner T-Mobile USA wieder ausstechen könnten. Sprint-Aktien verloren 2,12 Prozent.(awp/mc/pg)