US-Schluss: Dow freundlich
New York – Die US-Börsen haben sich am Freitag nach der Bekanntgabe des US-Arbeitsmarktberichts insgesamt zögerlich entwickelt. Die Hängepartie beim Handelsstreit mit China bremste weiterhin die Risikobereitschaft, während aktuelle Zahlenvorlagen auf unterschiedliches Feedback stiessen. Die Vorzeichen in den grossen New Yorker Indizes waren denn auch nicht einheitlich.
Der Dow Jones Industrial hielt sich am Ende mit 0,26 Prozent über Wasser. Er schloss bei 25’063,89 Punkten und brachte so ein Wochenplus von 1,3 Prozent über die Ziellinie. Deutliche Kursgewinne nach Zahlen bei Ölwerten und Merck & Co sicherten ihm eine relative Stärke. Der Arbeitsmarktbericht beeinflusste die Kurse nicht eindeutig.
Bei den Technologiewerten ging es nach zwei starken Tagen hingegen abwärts: Der Nasdaq 100 fiel um 0,45 Prozent auf 6875,52 Punkte. Deutliche Kursverluste bei Amazon nach den Resultaten bremsten hier die Euphorie. Der marktbreite S&P 500 legte um 0,09 Prozent auf 2706,53 Punkte zu.
Beim Handelsstreit bleibt die Lage weiter unkonkret: Auf die Gespräche an den vergangenen beiden Tagen zurückblickend war unter den Beteiligten einmal mehr von Fortschritten die Rede. Eine Einigung zeichne sich aber weiter nicht ab, gaben sich die Analysten der LBBW vorsichtig. US-Präsident Donald Trump sagte, wenn alles funktioniere, stehe ein «grossartiges Handelsabkommen» bevor.
Die US-Wirtschaft hatte im Januar deutlich mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet, im Jobbericht gab es mit einer schwachen Lohnentwicklung und einer überraschend gestiegenen Arbeitslosenquote auch gegenläufige Aspekte. Wie es hiess, bringt dies keine eindeutigen Rückschlüsse für die Geldpolitik. Trotz der Zeichen für eine wirtschaftliche Stärke gebe es auch Gründe für die zuletzt vorsichtiger gewordene Haltung der Fed.
Weitere Konjunkturdaten hatten das robuste Wirtschaftsbild untermauert. Die Stimmung der Verbraucher hatte sich zum Jahresauftakt nicht so stark wie erwartet eingetrübt und der ISM-Einkaufsmanagerindex für die US-Industrie war überraschend gestiegen.
Bei Amazon hatten ein starkes Weihnachtsgeschäft und boomende Cloud-Dienstleistungen für einen glänzenden Jahresabschluss gesorgt. Das vierte Quartal übertraf die Erwartungen der Wall Street klar, dennoch fiel die Marktreaktion mit einem mehr als 5-prozentigen Abschlag negativ aus. Für Enttäuschung sorgten die Geschäftsziele für das erste Quartal 2019. Finanzchef Brian Olsavsky stellte die Anleger auf höhere Ausgaben ein.
Der Kursrutsch bei Amazon dehnte sich auf den ganzen Handelssektor aus, wie Kursverluste von bis zu 2,5 Prozent bei Walmart, Target oder Costco zeigten. Ein Rückschlag für die Branche kam auch aus Indien – ein Land, für das Amazon und Walmart grosse Pläne haben. Berichtet wurde von neuen Regularien für den dortigen Internethandel, die das Potenzial in dem Wachstumsmarkt massiv einschränken könnten.
Während Amazon mit seinen Verlusten die Technologie- und Handelswerte ausbremste, kamen Zahlenvorlagen im Dow am Markt gut an. Merck & Co zum Beispiel stiegen dort um 2,7 Prozent. Der Pharmakonzern will nach einem Umsatz- und Ergebniszuwachs 2018 im neuen Jahr noch einen Zahn zulegen.
Bei ExxonMobil ging es im Dow sogar um 3,6 Prozent hoch. Der starke Rückgang der Ölpreise hatte den Ölriesen zum Jahresende nicht aus der Spur gebracht. Er übertraf die Gewinnerwartungen der Wall Street genauso wie der Branchenkollege Chevron, dessen Aktien um 3,2 Prozent stiegen.
An der Nasdaq sorgten die Aktien des Virensoftware-Spezialisten Symantec mit einem Kurssprung um 9 Prozent für Aufsehen. Hier kamen sowohl die Zahlen für das dritte Geschäftsquartal als auch der Ausblick auf das Schlussquartal gut an.
Der Eurokurs entwickelte sich robust, während es dem US-Dollar als wichtigstem Gegenpart an Rückenwind fehlte. In New York wurden zuletzt 1,1460 US-Dollar für die Gemeinschaftswährung bezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1471 (Donnerstag: 1,1488) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8718 (0,8705) Euro gekostet.
Die Kurse von US-Staatsanleihen litten am Freitag unter dem insgesamt guten Bild der US-Konjunkturdaten. Richtungweisende zehnjährige Anleihen verloren 16/32 Punkte auf 103 24/32 Punkte. Sie rentierten mit 2,69 Prozent. (awp/mc/ps)