US-Schluss: Dow steigt 1,4 auf 24’706 Punkte
New York – Die anhaltenden Hoffnungen auf Fortschritte in den US-chinesischen Handelsgesprächen haben die Wall Street am Freitag auf Erholungskurs gehalten. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Kreise berichtete, hat die Führung in Peking einen Ausgleich in der Handelsbilanz zwischen der USA und China angeboten. Dieser solle durch jährlich steigende Importe von US-Waren erreicht werden.
Der Dow Jones Industrial stieg um 1,38 Prozent auf 24’706,35 Punkte. Auf Wochensicht ergibt dies ein Plus von 2,96 Prozent. Es ist für das Börsenbarometer die vierte Gewinnwoche in Folge.
Der marktbreite S&P 500 gewann am Freitag 1,32 Prozent auf 2670,71 Punkte. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 0,98 Prozent auf 6784,61 Zähler nach oben.
Bereits am Donnerstag hatte ein Bericht des «Wall Street Journal» bei Anlegern für Risikofreude gesorgt. Dort hiess es, die USA zögen eine Senkung der Strafzölle auf chinesische Waren in Erwägung. Obwohl der Bericht schnell durch das US-Finanzministerium dementiert wurde, hielten sich an der Börse Hoffnungen auf ein Ende des Handelsstreits zwischen den beiden grössten Volkswirtschaften der Welt.
Skeptisch äusserten sich derweil die Marktbeobachter von Index-Radar: «Der Dow ist schon seit einiger Zeit wieder reif für eine kleine Korrektur – zeigt aber bisher keine Anzeichen von Ermüdung.» Inzwischen müssten Anleger jedoch jeden Tag mit dem Start einer Konsolidierung rechnen, auch wenn im aktuellen Aufwärtstrendkanal noch Luft bleibe.
An der Dow-Spitze kletterten die Aktien des Baumarktkonzerns Home Depot um 2,69 Prozent. Dahinter stiegen die Anteilscheine des Krankenversicherers UnitedHealth um gut 2 Prozent.
Dank ausgabefreudiger Kreditkartenkunden hatte American Express zum Jahresende zwar gute Geschäfte gemacht. An der Wall Street war aber mit noch stärkeren Zahlen gerechnet worden. Die Anteilscheine machten in dem starken Umfeld anfängliche Verluste wett und schlossen 1 Prozent höher.
Für Tencent Music ging es sogar um rund 11 Prozent auf 14,35 US-Dollar hoch, nachdem die Bank HSBC die Beobachtung der Papiere mit einer Kaufempfehlung aufgenommen hatte. Erst Mitte Dezember hatte die Musiksparte des chinesischen Online-Riesen Tencent den Sprung aufs US-Börsenparkett gewagt – aktuell hängen die Papiere allerdings nahe ihrem damaligen Einstandskurs von 13 Dollar fest.
Negative Nachrichten kamen derweil aus der Technologiebranche. Dass Tesla aus Kostengründen 7 Prozent seiner Vollzeitstellen abbauen will und auf ein schwächeres Schlussquartal 2018 einstimmte, kam am Markt nicht gut an: Die Aktien des Elektroautobauers sackten um fast 13 Prozent ab.
Beim Online-Videodienst Netflix sorgten durchwachsene Quartalszahlen für ein Kursminus von rund 4 Prozent. Während der rückläufige Gewinn die Analystenerwartungen übertroffen hatte, waren die Erlöse trotz eines kräftigen Anstiegs dahinter zurückgeblieben.
Der Eurokurs stand angesichts guter US-Konjunkturdaten etwas unter Druck und notierte zuletzt bei 1,1365 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1402 (Donnerstag: 1,1396) Dollar festgesetzt; der Dollar hatte damit 0,8770 (0,8775) Euro gekostet. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen verloren angesichts der festen Wall Street 10/32 Punkte auf 102 28/32 Punkte und rentierten mit 2,786 Prozent. (awp/mc/ps)