New York – Lustlos hat sich der US-Aktienhandel ins Wochenende geschleppt. Der Dow Jones Industrial trat am Freitag knapp über 25’000 Punkten auf der Stelle. Am Ende schloss der Leitindex mit minus 0,03 Prozent auf 25’058,12 Punkte quasi unverändert. Für Aufsehen sorgten allenfalls die Aktien von Microsoft, die nach starken Quartalszahlen des Softwareriesen auf ein Rekordhoch stiegen.
Harsche Aussagen von US-Präsident Donald Trump in Richtung Europäische Union und China belasteten die Kurse zwar nicht, bremsten aber doch den Aufwärtsdrang. Im Handelsstreit mit China hatte Trump seine Bereitschaft bekräftigt, auf alle Importe Sondersteuern zu erheben. Zudem sorgte er mit Vorwürfen der Währungsmanipulation an die Adresse Chinas und der Europäischen Union für Wirbel an den Finanzmärkten. An Europas Börsen hatten die Aussagen Trumps Kursverluste zur Folge gehabt.
Auch an der Wall Street liess die Dynamik zuletzt nach: Der Dow verbuchte auf Wochensicht nur ein kleines Plus von 0,16 Prozent. In der Vorwoche hatte das Börsenbarometer noch um 2,3 Prozent zugelegt.
Der marktbreite S&P 500 gab um 0,09 Prozent auf 2801,83 Zähler nach. Der Technologieindex Nasdaq 100 schloss mit einem Minus von 0,03 Prozent auf 7350,23 Punkte ebenfalls kaum verändert.
Nach einem starken Schlussquartal des Geschäftsjahres 2017/18 setzen sich Aktien von Microsoft an die Spitze des Dow. Sie stiegen um 1,79 Prozent und erreichten im frühen Handel bei ein 108,20 US-Dollar ein Rekordhoch. Dank eines florierenden Cloud-Geschäfts hatte der Software-Riese Umsatz und Profit deutlich gesteigert und die Erwartungen übertroffen. Analysten erhöhten gleich reihenweise die Kursziele für die Aktie. Experte Mark Moerdler vom Investmenthaus Bernstein sprach von «fortgesetzter Stärke auf breiter Front».
Honeywell gewannen 3,79 Prozent, nachdem der Mischkonzern im abgelaufenen Quartal beim Gewinn besser abgeschnitten hatte als erwartet und die Jahresziele nach oben schraubte. Papiere von Schlumberger drehten nach anfängliche Gewinne ins Minus. Der Ausrüster für die weltweite Ölförderindustrie prognostizierte für die internationalen Aktivitäten ein prozentual zweistelliges Wachstum.
Die kriselnde US-Industrie-Ikone General Electric (GE) hingegen hatte im zweiten Quartal deutlich weniger verdient als im Vorjahreszeitraum. Die Investmentbank JPMorgan bemängelte, dass GE im klassischen Industriegeschäft die Gewinnprognose verfehlt habe. GE-Titel rutschten um 4,44 Prozent ab.
Aufspaltungsfantasie liess die Hinterlegungsscheine von GlaxoSmithKline um fast 3 Prozent zulegen. Einem Zeitungsbericht zufolge hat der Verwaltungsratsvorsitzende Philip Hampton mit den grössten Aktionären über die Trennung des Unternehmens in eine Pharma- und Impf-Sparte und einen Konsumgüterbereich gesprochen. Der Pharmakonzern bekräftigte in einer Stellungnahme zu dem Artikel allerdings frühere Aussagen, an der Drei-Säulen-Struktur festhalten zu wollen.
Papiere des Vermögensverwalters State Street sackten nach einer Übernahme um mehr als 7 Prozent ab. Das Unternehmen will für 2,6 Milliarden Dollar den Finanzdienstleister Charles River Development kaufen. Die Übernahme sei zwar strategisch sinnvoll, sagte ein Beobachter, positiv zu den Ergebnissen dürfte sie aber frühestens 2020 beitragen.
Am US-Rentenmarkt fielen richtungweisende zehnjährige Staatsanleihen um 15/32 Punkte auf 99 26/32 Punkte und rentierten mit 2,895 Prozent. Der Eurokurs stieg kräftig, zuletzt notierte er im späten New Yorker Devisengeschäft bei 1,1728 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1670 (Donnerstag: 1,1588) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8569 (0,8630) Euro gekostet. (awp/mc/ps)