US-Schluss: Dow knackt 22’000 Punkte
New York – Der Dow Jones Industrial hat am Mittwoch erstmals in seiner Geschichte die 22’000 Punkte überwunden. Unterstützt durch kräftig anziehende Apple-Aktien kletterte er in der Spitze bis auf 22’036,10 Punkte. Die Marke blieb dann zwar lange auf der Kippe, letztlich konnte sich der Leitindex aber darüber behaupten. Er schloss 0,24 Prozent höher bei 22 ‹16,24 Punkten.
Mit dem neuerlichen Rekord – es war der sechste Handelstag in Folge mit einer Bestmarke – passierte das Börsenbarometer der Wall Street bereits die dritte Tausendermarke in diesem Jahr. Im bisherigen Jahresverlauf hat er nun mehr als 11 Prozent an Wert gewonnen. Die Rally begann aber schon im November mit dem Wahlsieg von Donald Trump, als der Dow noch bei 18’000 Punkten stand.
Im S&P 500, der deutlich breiter aufgestellt ist, ging der Anstieg bei den Apple-Aktien nach den Quartalszahlen des iPhone-Herstellers eher unter: Der marktbreite Index legte am Ende nur knapp um 0,05 Prozent auf 2477,57 Punkte zu. Der Technologiewerte-Index Nasdaq 100 schloss 0,32 Prozent höher bei 5914,23 Punkten.
Etwas gedämpft wurde die gute Stimmung von der Konjunktur: Die Arbeitsmarktdaten des privaten Dienstleisters ADP waren für Juli leicht hinter den Erwartungen zurückgeblieben, was für etwas Zurückhaltung sorgte. Die Zahlen werden am Markt gerne als Vorbote für den am Freitag anstehenden monatlichen Jobbericht der US-Regierung herangezogen.
Unternehmensseitig galt alle Aufmerksamkeit den Zahlen von Apple. Der in allen US-Leitindizes gewichtige Technologiekonzern hatte unerwartet gute Quartalszahlen präsentiert, seine Papiere wurden aber auch von der Aussicht auf die baldige Einführung eines neuen iPhone-Modells angetrieben. Sie rückten im frühen Handel bis auf 159,75 US-Dollar vor und überboten so ihren bisherigen Höchststand aus dem Mai. Am Ende zogen sie noch um 4,73 Prozent auf 157,14 US-Dollar an.
Anleger zeigten sich bei Apple erfreut von einer optimistischen Umsatzprognose für das laufende vierte Geschäftsquartal. An der Börse wurde dies als Anzeichen gewertet, dass ein neues iPhone noch im September auf den Markt kommen könnte – und damit ohne eine zuletzt befürchtete Verzögerung. Mit dem Kurssprung ist der Börsenwert von Apple wieder deutlich über die Marke von 800 Milliarden US-Dollar gestiegen. Die Marktkapitalisierung ist damit höher als jene der acht wertvollsten Dax -Werte zusammen.
Gestützt durch Apple war der Branchenindex für Informationstechnologie im S&P 500 mit einem Anstieg um ein halbes Prozent führend in der Branchenwertung. Wenig gefragt waren aber Aktien aus dem Mediensektor, wie ein Teilindex für deren Industriegruppe mit einem Abschlag von 1 Prozent zeigt. Händler verwiesen als Belastung auf vorsichtige Prognosen einiger Branchenfirmen zu den Werbeausgaben. Aktien von Walt Disney waren im Dow mit 1,75 Prozent der grösste Verlierer.
Ansonsten kamen im Technologiebereich die Aktien des App-Anbieters Snap mit 3,44 Prozent unter Druck. Mit zwischenzeitlich 12,52 Dollar sanken sie auf den niedrigsten Stand ihrer erst kurzen Börsengeschichte, die erst im März begann. Börsianer begründeten die Verluste mit starker Konkurrenz durch die zu Facebook gehörende Plattform Instagram, die mittlerweile über ähnliche Angebote wie die Snap-App Snapchat verfügt.
Weitere Zahlenvorlagen verliefen weitaus weniger spektakulär als jene von Apple: Der Autozulieferer Delphi etwa übertraf die Erwartungen, enttäuschte aber mit dem Ausblick. Die Aktie gewann letztlich etwas mehr als 1 Prozent – ebenso wie die Papiere des Lebensmittelkonzerns Mondelez, der zusammen mit seinen Resultaten einen Chefwechsel ankündigte.
Ausserdem blickte der Markt am Mittwoch bereits gespannt auf die nach Börsenschluss erwarteten Resultate von Tesla, für die es abgeleitet am Schlusskurs wohl schon einige Vorschusslorbeeren gab. Die Titel des Elektroautobauers zogen im regulären Handel um 2 Prozent an. Im nachbörslichen Geschäft kamen wegen übertroffener Erwartungen nochmals 4 Prozent Plus dazu.
Der Höhenflug des Euro hielt auch am Mittwoch an. Erstmals seit Januar 2015 stieg die Gemeinschaftswährung kurz über die Marke von 1,19 US-Dollar, bevor sie dann wieder etwas an Schwung verlor. Zuletzt wurden 1,1857 Dollar für einen Euro gezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1829 (Dienstag: 1,1812) Dollar festgesetzt.
US-Staatsanleihen dagegen waren wenig bewegt. Richtungweisende zehnjährige Papiere sanken um 3/32 Punkte auf 100 30/32 Punkte. Sie rentierten mit 2,26 Prozent. (awp/mc/upd/ps)