US-Schluss: Gewinne
New York – Die wichtigsten US-Indizes haben am Freitag mit dem abgelaufenen ersten Quartal ihre stärksten Auftaktgewinne seit vielen Jahren eingeheimst. Dazu trugen – dank neuer Hoffnungen auf eine gütliche Lösung im Zollstreit zwischen den USA und China- auch die Gewinne an diesem Handelstag bei.
Der Leitindex Dow Jones Industrial beendete den Tag mit einem Plus von 0,82 Prozent auf 25’928,68 Punkten und einem Wochengewinn von 1,7 Prozent. Für das erste Jahresviertel summiert sich damit das Plus auf 11,2 Prozent, womit es das stärkste erste Quartal seit 2013 ist.
Der S&P 500 stieg am Freitag um 0,67 Prozent auf 2834,40 Punkte und heimste im ersten Quartal ein Plus von 13,1 Prozent ein. Solch einen satten Gewinn hatte es in diesem Zeitraum des Jahres seit 21 Jahren nicht mehr gegeben. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 beendete den Handel am Freitag mit einem Plus von 0,80 Prozent auf 7378,77 Zähler und fuhr im ersten Quartal damit sogar einen Gewinn von 16,6 Prozent ein. Stärkere Gewinne hatte es für den technologielastigen Index zuletzt nur im ersten Quartal 2012 gegeben.
Stützend wirken aktuell die von den USA und China beidseitig als positiv gelobten Handelsgespräche. Sie sollen in der neuen Woche fortgesetzt werden. Zudem lieferten überwiegend positiv bewertete Wirtschaftsdaten weiteren Schub. Mit Blick auf die Wirtschaftsdaten deuteten die im Februar wieder deutlich gestiegenen Neubauverkäufe eine Belebung des Immobiliensektors an, wie es seitens der Helaba hiess. Zudem verwies Analyst Ulrich Wortberg auf den nach oben revidierten Michigan-Index, der als wichtiges Barometer für die Wirtschaftsstimmung gilt.
Dagegen hatte sich das Stimmungsbarometer der wichtigen Wirtschaftsregion Chicago im März deutlicher als erwartet abgeschwächt, so dass laut dem Helaba-Kollegen Patrick Boldt die momentanen Wirtschaftssorgen weiterhin nicht abklingen dürften. Zugleich müsse sich damit aber auch niemand Sorgen um rasche weitere Zinsanhebungen in den USA machen, hiess es.
Auf Unternehmensseite standen im Dow die Aktien des Chemieunternehmens DowDupont im Blick, die sich im Handelsverlauf von ihren frühen Verlusten erholten und letztlich um 1,1 Prozent stiegen. Die Hoffnungen im Handelsstreit dürften der Hauptgrund dafür gewesen sein. Denn ansonsten blickt der vor der Aufspaltung stehende Konzern noch pessimistischer auf das erste Quartal als bisher ohnehin schon. Gerechnet wird damit, dass der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im hohen Zehnprozentbereich zurückgegangen ist.
Die Anteilscheine von Caterpillar legten um 2,4 Prozent zu und nahmen die Index-Spitze ein. Der Baumaschinenhersteller hatte sich erfolgreich gegen eine Verurteilung zu Schadenersatz in der Auseinandersetzung mit einem Mitarbeiter wegen Asbestbelastung gewehrt.
Die Aktien der skandalgeschüttelten US-Grossbank Wells Fargo büssten 1,6 Prozent ein. Deren Vorstandschef Tim Sloan gibt nach nur rund zweieinhalb Jahren seinen Posten ab. Blackberry-Aktien sprangen hingegen um 13,6 Prozent nach oben, nachdem die Zahlen des Smartphone-Herstellers zum vierten Geschäftsquartal überzeugt hatten.
Der Pharmakonzern Bristol-Myers Squibb (BMS) erhält bei der wackeligen Milliardenübernahme des Biopharmaspezialisten Celgene Schützenhilfe von Aktionärsberatern. Nachdem zuletzt ein grosser BMS-Aktionär Zweifel an dem Gebot über rund 74 Milliarden US-Dollar (65,8 Mrd Euro) angemeldet hatte, sprangen die einflussreichen Aktionärsberater Institutional Shareholder Services (ISS) und Glass Lewis dem BMS-Management bei seinen Plänen nun zur Seite. Während die Anteile von BMS um 0,3 Prozent fielen, legten die von Celgene um 7,9 Prozent zu.
Der Börsengang des Fahrdienstvermittlers Lyft verlief indes zwar stark, aber nicht so beeindruckend wie der erste Kurs hatte erwarten lassen. Der erste Kurs der zu 72 Dollar je Aktie ausgegebenen Papiere des kleineren Uber-Konkurrenten hatte bei 87,24 Dollar gelegen. Bei 78,29 Dollar beendeten die Papiere den Handel. Der Emissionspreis war wegen des regen Investoreninteresses erst am Vortag auf das obere Ende der zugleich deutlich hochgesetzten Preisspanne gehoben worden. Zuvor hatte diese bei 62 bis 68 Dollar gelegen.
Am US-Rentenmarkt verloren zehnjährige Staatsanleihen 4/32 Punkte auf 101 28/32 Punkte und rentierten mit 2,41 Prozent. Der Euro wurde zum Börsenschluss an der Wall Street mit 1,1216 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1235 (Donnerstag: 1,1218) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8901 (0,8914) Euro gekostet. (awp/mc/ps)