US-Schluss: Dow Jones verliert 0,5% auf 24’175 Punkte
New York – Die New Yorker Börsen haben sich am Dienstag im verkürzten und dünnen Vorfeiertagshandel wechselhaft gezeigt. Nach freundlichem Start im Schlepptau starker Europabörsen verlor der Dow Jones Industrial stetig an Rückenwind und sackte vor allem in den Schlussminuten klar ins Minus ab. Er ging 0,54 Prozent tiefer bei 24 174,82 Punkten über die Ziellinie – und zollte dabei dem plötzlich nachgebenden Ölpreis und den Sorgen der Anleger vor einen eskalierenden Zollstreit mit China seinen Tribut.
Für den marktbreiten S&P 500 ging es letztlich um 0,49 Prozent auf 2713,22 Punkte bergab. Technologiewerte wurden derweil noch intensiver abverkauft, wie der am Vortag noch überdurchschnittlich gestiegene Auswahlindex Nasdaq 100 zeigt. Er fiel am Dienstag um 1,17 Prozent auf 7014,55 Zähler. Aktien von Micron gaben dort mit kräftigen Verlusten die Richtung vor, nachdem es hiess, ein Gericht habe dem Konzern vorübergehend den Verkauf von Chips in China untersagt.
Börsianern zufolge suchten Anleger die Sicherheit, bevor der Handelsstreit zwischen den USA und China schon bald in die nächste Runde zu gehen droht. Analyst Milan Cutkovic vom Broker Axitrader etwa erinnerte daran, dass am Freitag 25-prozentige Sonderzölle der USA auf chinesische Importe in Kraft treten sollen, auf die Peking wohl in gleicher Art und Weise antworten werde.
In New York endete der Aktienhandel vor dem Unabhängigkeitstag bereits nach einer halben Handelssitzung. Viele Anleger nutzen dies in dieser Woche offenbar für eine Auszeit und bleiben dem Markt fern, was sich wie schon am Vortag in einem niedrigen Handelsvolumen äusserte.
Eine schnelle Wende gab es auch am Ölmarkt: Kurz nachdem der Preis für US-Rohöl erstmals seit 2014 über die Marke von 75 Dollar gestiegen war, folgte auch hier der plötzliche Dreh ins Minus. Zur Begründung wurden Spekulationen über zuletzt gestiegene US-Ölreserven genannt. Aktien des Ölkonzerns Chevron gaben daraufhin einen Grossteil ihrer zuvor erzielten Gewinne auf. Letztlich behaupteten sie aber einen moderaten Kursgewinn von 0,39 Prozent.
An der Nasdaq rutschten die Aktien von Micron um 5,5 Prozent ab, nachdem Meldungen über eine vorläufige Verbannung vom Markt in China die Runde machten. Wie der taiwanesische Rivale United Microelectronics mitteilte, geht es dabei um eine Patentangelegenheit unter den beiden Chipkonzernen.
Tesla büssten an der Nasdaq sogar fast 7 Prozent ein und knüpften so an ihren Kursrutsch vom Vortag an. Börsianer verwiesen hier als neue Belastung auf einen Medienbericht, wonach mit Doug Field ein wichtiger Ingenieur das Unternehmen verlasse. Der bisherige Chef der Fahrzeugentwicklung gilt als eine der Schlüsselfiguren der Erfolge von Tesla.
Auch Facebook -Aktien standen an der Nasdaq mit mehr als 2 Prozent unter Druck – einmal mehr wegen der Folgen des Datenskandals. Wie das Online-Netzwerk gegenüber Medien bestätigte, wird es mit dem Justizministerium, dem FBI und der Börsenaufsicht SEC von weiteren US-Behörden unter die Lupe genommen.
Schlusslicht im Dow waren die Aktien von Nike, die nach einem am Freitag erreichten Rekordhoch bei 81 Dollar neuerdings unter Gewinnmitnahmen leiden – und am Dienstag um 2,6 Prozent fielen. Am Vortag hatte es für Aufsehen gesorgt, dass der Sportartikelkonzern mit Tennis-Star Roger Federer ein wichtiges Aushängeschild für seine Marke verloren hat.
US-Staatsanleihen haben sich am Dienstag entgegen dem Aktienmarkt im Plus abgesetzt. Richtungweisende zehnjährige Anleihen stiegen um 11/32 Punkte auf 100 12/32 Punkte. Sie rentierten mit 2,83 Prozent.
Der Eurokurs legte geringfügig zu. Am Nachmittag kostete zuletzt in New York 1,1652 US-Dollar und damit etwas mehr als am Morgen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1665 (Montag: 1,1639) Dollar festgesetzt. (awp/mc/pg)