New York – An der Wall Street ist der jüngste Rücksetzer beim Dow Jones Industrial unter die Marke von 25’000 Punkten am Dienstag wieder abgehakt worden. Die Hoffnung auf weitere umfangreiche Massnahmen der US-Regierung stimmte die Anleger risikofreudig. An seinem dritten Gewinntag in Folge stieg der Dow um 2,04 Prozent auf 26’289,98 Punkte. Fast die Hälfte des Rückschlags der Vorwoche hat er nun schon wieder ausgeglichen.
Sehr erfreut reagierten die Investoren darauf, dass die US-Regierung angeblich ein billionenschweres Infrastrukturprogramm zur Bekämpfung der Corona-Krise plant. Passend dazu hatte Fed-Chef Jerome Powell am Dienstag bei einer Anhörung im Senat dazu ermuntert, die Konjunktur mit weiteren Programmen zu unterstützen. Auch überraschend starke Einzelhandelsdaten für Mai galten als Grund, warum die Anleger wieder in die Offensive gingen.
Die zuletzt spürbaren Sorgen vor einer zweiten Virus-Infektionswelle gingen nicht vergessen. So verwiesen Börsianer auf neue Infektionszahlen aus Florida und die in Peking ausgerufene zweithöchste Gefahrenstufe als Grund, warum der Dow unter seinem Tageshoch aus dem Handel ging. In der Spitze hatte er mehr als drei Prozent gewonnen.
Auf dem Weg nach oben konnte die Viruslage den US-Börsen jedoch kein Bein stellen. Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Dienstag um 1,90 Prozent auf 3124,74 Punkte bergauf. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 stieg um 1,76 Prozent auf 9949,37 Zähler. Kurzzeitig schaffte er es sogar wieder über die runde 10 000er Marke.
Die Spekulation über das US-Billionenpaket liess weltweit die Baustoffwerte steigen – auch in New York, wo die Papiere des Baumaschinenherstellers Caterpillar an der Dow-Spitze um 5,3 Prozent anzogen. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag unter Berufung auf Kreise berichtete, soll dem vorläufigen Entwurf zufolge das meiste Geld in klassische Infrastrukturprojekte wie Strassen oder Brücken fliessen.
Im Blick standen ausserdem die Apple -Aktien, weil die EU-Kommission den iPhone-Hersteller wegen möglicher Wettbewerbsverzerrungen ins Visier nimmt. Die Aktie bewegte sich aber davon unbeeindruckt mit 2,7 Prozent im Plus.
Dem Marktanstieg hinterher hinkte die 0,4 Prozent höhere Aktie von McDonalds . Die Corona-Pandemie hinterlässt bei dem Fast-Food-Giganten tiefe Spuren, wie ein weltweiter Erlösrückgang in den vergangenen zwei Monaten zeigt. Allerdings macht die jüngste Entwicklung etwas Hoffnung, dass das Schlimmste überstanden ist.
Mit einem Kurssprung um 15,7 Prozent sorgte Eli Lilly bei seinen Anlegern für helle Freude. Als Treiber galt dabei vor allem das Ergebnis einer Studie zu einer kombinierten Behandlung bestimmter Brustkrebsfälle mit dem Medikament Verzenio. Für den Konkurrenten Pfizer ist dies nach einem Dämpfer mit einer Brustkrebsstudie ein Rückschlag, seine Aktie war im Dow mit einem nur hauchdünnen Plus das Schlusslicht.
Ein Verlierer waren die 1,7 Prozent schwächeren Aktien von T-Mobile US . Jüngste Spekulationen bewahrheiteten sich: Der japanische Mischkonzern Softbank kündigte an, seinen Anteil an der US-Tochter der Deutschen Telekom verringern zu wollen.
Der Eurokurs hat am Dienstag unter der Stärke des US-Dollar gelitten. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,1261 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zwischenzeitlich noch auf 1,1308 (Montag: 1,1253) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8843 (0,8887) Euro.
Bei US-Anleihen machte es sich bemerkbar, dass Anleger wieder mehr ins Risiko gingen. Richtungweisende zehnjährige Anleihen büssten 10/32 Punkte auf 98 24/32 Punkte ein. Sie rentierten mit 0,754 Prozent. (awp/mc/pg)
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