New York – Leichte Kursverluste haben am ersten Handelstag der Woche das Bild an der Wall Street geprägt. Am Montag waren die Börsen wegen eines Feiertags geschlossen geblieben. Noch in dieser Woche könnte US-Präsident Donald Trump weitere Zölle auf chinesische Importe im Wert von 200 Milliarden US-Dollar verhängen und so den Handelskrieg eskalieren lassen. Das sorgte für Zurückhaltung der Investoren. Der Börsenwert von Amazon überstieg derweil erstmals die Schwelle von einer Billion US-Dollar.
Der Dow Jones Industrial gab um 0,05 Prozent auf 25 952,48 Punkte nur leicht nach. Der marktbreite S&P 500 verlor 0,17 Prozent auf 2896,72 Punkte. An der Nasdaq ging es für den Auswahlindex 100 um 0,42 Prozent nach unten auf 7622,32 Zähler.
«Der Handelszwist zwischen den USA und China steht auf der Agenda der Investoren ganz oben», sagte Analyst Dean Popplewell vom Broker Oanda. Entsprechend vorsichtig agierten nach wie vor die Anleger.
Rückenwind bekommen die US-Börsen dagegen weiterhin von der Konjunktur: Die Stimmung von Einkäufern in der Industrie war im August auf den höchsten Stand seit mehr als 14 Jahren gestiegen. Die Umfrage gilt als wichtiger Frühindikator für die Produktion in den Unternehmen. Die Stimmung in den US-Firmen müsse «in jedem Fall als hervorragend bezeichnet werden», sagte Analyst Tobias Basse von der NordLB. Die Handelskonflikte hinterliessen hier noch keine Spuren.
Nun hat es auch Amazon geschafft: Der Online-Händler ist an der Börse erstmals eine Billion US-Dollar schwer. Mit einem Kursanstieg von in der Spitze knapp 2 Prozent auf 2050,50 US-Dollar wurde diese magische Zahl am Dienstag erstmals übertroffen. Dem Computerkonzern Apple war der Sprung über die Billionen-Schwelle bereits Anfang August gelungen.
Es war, als hätten es die Börsianer an der Wall Street am Dienstag geradezu darauf angelegt, diese magische Marke endlich zu knacken. Denn während der Gesamtmarkt zur Schwäche neigte, stieg der Kurs von Amazon in den ersten beiden Handelsstunden langsam, aber stetig. Nachdem die Billionenmarke schliesslich knapp überschritten war, gab der Kurs wieder etwas nach und schloss 1,3 Prozent höher.
Aktien von Tesla verloren 4,2 Prozent auf knapp 290 Dollar. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat die Titel mit «Sell» und einem Kursziel von 210 Dollar wieder in die Bewertung aufgenommen hatte. Auch droht Tesla zunehmend Konkurrenz von den alteingesessenen Herstellern. So präsentierte Daimler-Chef Dieter Zetsche bei einer Premiere mit dem Mercedes EQC das erste einer Reihe batteriebetriebener Modelle. Ferner verwiesen Beobachter auf den Bericht eines US-Branchendienstes, dem zufolge Tesla zuletzt das Produktionsziel von 6000 Fahrzeugen des Model 3 pro Woche verfehlt haben dürfte. Gleichwohl sei Tesla auf gutem Weg, das Produktionsziel für das dritte Quartal zu erreichen, hiess es dort.
Papiere von Facebook büssten 2,6 Prozent ein. Das Analysehaus MoffettNathanson hat die Aktien des sozialen Netzwerks von «Buy» auf «Neutral» gesenkt. Eine Abschwächung der Umsätze bei gleichzeitig zunehmender Regulierung sei eine «toxische Mischung», befand Analyst Michael Nathanson.
Nike-Aktien fielen um 3,2 Prozent. Der Lifestyle-Konzern hat den früheren Football-Quarterback Colin Kaepernick für seine neue Werbekampagne engagiert. Der Sportstar hatte im August 2016 eine Protestwelle von NFL-Profis begonnen, die sich durch ihren Kniefall oder erhobene Fäuste gegen Polizeibrutalität und Rassen-Ungleichheiten aussprechen. US-Präsident Donald Trump kritisierte dies scharf.
Die Aussicht auf eine Übernahme liess die Aktien von Ocean Rig um 12 Prozent auf 30,32 Dollar nach oben schnellen. Der Schweizer Ölplattform-Betreiber Transocean will den US-Konkurrenten für umgerechnet 32,28 Dollar je Aktie kaufen. Die Transaktion soll in bar sowie in Transocean-Aktien abgewickelt werden.
Aktien des Logistikers UPS profitierten davon, dass das Analysehaus Raymond James die Titel auf «Strong Buy» hochgestuft hat. UPS gewannen 1,2 Prozent.
Am US-Rentenmarkt verloren richtungsweisende zehnjährige Staatsanleihen 10/32 Punkte auf 99 26/32 Punkte. Sie rentierten mit 2,90 Prozent. Der Eurokurs erholte sich etwas von vorangegangenen Verlusten und notierte zuletzt mit 1,1587 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,1562 (Montag: 1,1609) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8649 (0,8614) Euro. (awp/mc/pg)
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